Neustadt Das Zauberwort heißt Validation

Validation hilft nicht nur Pflegefachkräften, sondern auch pflegenden Angehörigen dabei, wenn es darum geht, im Gespräch zu bleiben oder – wenn bei weit fortgeschrittener Demenz die Worte fehlen – nonverbal mit Gestik und Mimik zu kommunizieren. So bleibt das würdevolle Miteinander gewahrt: eine Erleichterung für Kranke und Betreuende. Im Haßlocher Theodor-Friedrich-Haus werden Validations-Seminare für Angehörige angeboten. In vier dreieinhalbstündigen Module unterrichtet Hedwig Neu die Teilnehmer. Sie ist Zentrumsleiterin des Autorisierten Zentrums für Validation in Trägerschaft des Landesverbands für Innere Mission in der Pfalz (LVIM) und hat das Seminar im Zusammenarbeit mit der Krankenkasse Barmer GEK konzipiert. Teilnehmer sind Frauen und Männer, die Angehörige daheim betreuen, deren Angehörige im Theodor-Friedrich-Heim oder viele Kilometer weit entfernt wohnen und mit denen sie, wenn sie sie nicht besuchen können, zumindest regelmäßigen telefonischen Kontakt haben. Längst nicht alle kommen aus Haßloch. Es sind Teilnehmer aus Mannheim darunter, aus Ludwigshafen und dem Saarland. Einige haben von dem Seminar bei einer Informationsveranstaltung im „Kulturviereck“ gehört, andere im Internet nach einer solchen Möglichkeit gesucht. Auch am letzten Kurs-Abend stimmt ein kleiner Text auf die Thematik ein. Kommunikationsübungen sind wichtig und vor allem der Erfahrungsaustausch. Was tun, wenn ein Angehöriger sich tyrannisiert fühlt, wenn der Vater immer und immer wieder nach dem Garten- oder Autoschlüssel fragt, den er vor Jahren doch schon abgegeben hat? Wie reagieren, wenn die Pflegestufe festgestellt werden soll, die Vertreter der Ämter aber im Gespräch den alten Menschen übergehen? Soll man die alten Menschen überhaupt auf diesen Besuch vorbereiten? Hedwig Neu hört zu. Sie erklärt, wie wichtig es ist, die Betreuten nicht wie Kinder, sondern als Schutzbefohlene mit ihren Sorgen und Ängsten ernst zu nehmen. Erläutert, dass ein immer wiederkehrendes Thema wie ein Schlüssel ein emotional geladenes Symbol ist, eine ganz wichtige „Fahrkarte in die Vergangenheit“, die der Gesprächspartner nutzen kann. Das lässt sich trainieren, wie Hedwig Neu und Antje Heßenius es gemeinsam den Kursteilnehmern zeigen. „Ganz wichtig ist es, mit dem Symbol in die Vergangenheit zu reisen“, die Erinnerungen durch Fragen wachzuhalten. Auch wenn sie den alten Menschen traurig machen, sollte darauf eingegangen werden, denn „Gefühle, die man validiert, werden schwächer“, betont Hedwig Neu. „Ja, es mindert die negativen Gefühle, wenn man fragt ,Bist du traurig?’ oder ,Was macht dich denn so zornig?’“, schildern Teilnehmer ihre Erfahrungen. „Ich habe jetzt mehr Verständnis für die Gefühle meiner Mutter“, sagt ein Teilnehmer. „Sie hat früher zum Beispiel fast alles allein gemacht, jetzt soll sie es nicht mehr tun, weil wir Angst um sie haben“, führt er weiter aus. „Ja, es ist toll, welche Erfolge der Kurs bringt“, sagt eine andere Teilnehmerin. „Das Seminar ist praxisorientiert, man ist mit seinen Problemen nicht allein.“ Sehr hilfreich, sagen weitere Teilnehmer, sei es für sie auch gewesen, sich auf ihrer eigenen Gefühle zu besinnen, denn „man kann nur auf die Gefühle anderer eingehen, wenn man die eigenen kennt“. Der vergangene Kurs wurde so gut angenommen, dass Hedwig Neu im Theodor-Friedrich-Haus im nächsten Jahr wieder eine Validations-Schulung anbieten möchte. Termin Ein Ganztags-Workshop mit Naomi Feil zum Thema „Validation. Umgang mit verwirrten Menschen“ ist am 29. Juni im Kulturviereck. Eine Anmeldung ist erforderlich. Infos: Telefon 06322 9423-734, E-Mail: validation@lvim-pfalz.de. Hier gibt es auch Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten zum Validationsanwender und für die Validationsgruppenleitung.

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