Neustadt „Das Spiel der Saison“

Hassloch. Rechtsaußen Kai Best erzählt, dass er heiß auf das nächste Spiel ist. Trainer Ralf Schmitt spricht vom „wichtigsten Spiel des Jahres“. Und Linkshänder Steffen Dietz ahnt, dass es „ein enges Ding wird“. Im Fanbus haben sich bereits gut 60 TSG-Anhänger einen Platz gesichert. Am Sonntag, 18 Uhr, tritt der Spitzenreiter der Handball-Oberliga, TSG Haßloch, beim inzwischen um vier Punkte schlechteren Tabellenzweiten HF Illtal an.

Am Donnerstag nämlich haben die Saarländer beim TV Nieder-Olm ein Nachholspiel mit 31:33 verloren. „Illtal hat nun drei Spiele in Folge verloren. Die werden gegen uns eine Trotzreaktion zeigen – das macht die Sache um so gefährlicher“, überlegt Ralf Schmitt. Ihn hat die jüngste Illtaler Pleite nicht überrascht. „Ich war mir fast sicher, dass es passiert“, sagt er. „Alle, die Harz gewohnt sind, tun sich dort schwer.“ In der Schulsporthalle, in der Nieder-Olm die Heimspiele austrägt, dürfen die Handballer nicht mit Harz an den Händen spielen. Am Sonntag wird noch keine Entscheidung in Sachen Meisterschaft fallen – egal, wie die Partie in Illtal ausgeht. „Jetzt kommen mit Illtal vier schwere Spiele“, warnt Schmitt. Nach Illtal folgen die Partien gegen die VTZ Saarpfalz und in Saulheim, wo ebenfalls ein Harzverbot gilt. Eine weitere Partie steht am 2. Mai bei den SF Budenheim an, an die die TSG schlechte Erinnerungen hat. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hätte Haßloch dort ein Remis gereicht, um in die Dritte Liga aufzusteigen. Doch verloren die Pfälzer mit 27:29, der SV Zweibrücken stieg auf. Dabei hatten die Haßlocher zuvor vom vierten bis zum 29. und vorletzten Spieltag die Oberliga-Tabelle angeführt. Doch mit einem Sieg jetzt in Illtal, sinniert TSG-Spieler Steffen Dietz mit Blick auf die restliche Saison, „hätten wir einen Puffer“. Auch er redet von „dem Spiel der Saison“ jetzt im Saarland. Fehlen wird der TSG Rechtsaußen Dennis Gregori, der sich im Nachholspiel gegen Merzig ein Halsschleudertrauma zugezogen hat. Zudem haben Kevin Seelos und Kevin Bitz am Donnerstag nicht trainiert, berichtet Ralf Schmitt. Seelos habe Rückenprobleme und ein steifes Genick. „Er quält sich von Spiel zu Spiel“, weiß der Coach. Kevin Bitz habe nach einem Pferdekuss im Pokalfinale an Ostern noch Probleme am Oberschenkel. Schmitt hofft in Illtal auf beide Rückraumspieler: „Wir brauchen beide, um dort zu bestehen.“ Der Haßlocher Coach rechnet damit, dass am Sonntag „das ganze Saarland“ in die Hellberghalle nach Eppelborn kommt. Doch wegen der vielen Zuschauer macht er sich keine Sorgen. Nach der Endrunde um den Pfalzpokal am Ostermontag hat die Mannschaft am Dienstag, Donnerstag und Freitag trainiert, „und jetzt holen wir die zwei Punkte“. Seine Mannschaft brauche er nicht extra zu motivieren. Nach der jüngsten Illtaler Niederlage seien alle sehr euphorisch. Schmitt: „Ich muss die wahrscheinlich ein wenig bremsen.“ So hat er ihnen gestern im Training ein Video gezeigt, auf dem das TSG-Spiel gegen Illtal aus dem vergangenen Jahr zu sehen ist. Schmitt: „Damals lagen wir nach sechs Minuten mit 0:6 hinten.“ Die vielen Trainingseinheiten dürften Torwart Zsolt „Koko“ Kovacs gefreut haben. Er hatte nach dem Spiel gegen die TSG Friesenheim II festgestellt, „dass wir, wenn wir mehr trainieren, mehr können“. Er als Torwart versucht – speziell bei Siebenmetern – „die Bewegung des gegnerischen Schützen zu lesen“. Kovacs: „Man muss gucken, wie der Gegner kommt und die Hände hält.“ Kovacs wohnt in Haßloch, arbeitet in Speyer. Er trainiert jeden Tag – wenn nicht mit den Haßlocher Handballern, dann im Fitnessstudio. Oder er geht schwimmen. Im November hatte Haßloch, damals Tabellenzweiter, die als Spitzenreiter angereisten HF Illtal mit 29:25 im TSG-Sportzentrum bezwungen und von Platz eins vertrieben. Haßloch hatte damals laut Schmitt die bis dahin beste Saisonleistung gezeigt. Bester Mann war seinerzeit allerdings ein Illtaler: Tormann Daniel Schlingmann. Und genau der will zur kommenden Saison nach Haßloch wechseln (wir berichteten am Dienstag).

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