Neustadt „Das ist Schulkindern nicht zuzumuten“

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Eltern aus der Verbandsgemeinde Lambrecht, deren Kinder in Kaiserslautern und Enkenbach-Alsenborn weiterführende Schulen besuchen, sind verärgert über die Deutsche Bahn. Die hat vor einer Woche die S-Bahn-Verbindung gestrichen, mit der die Kinder morgens zur Schule gefahren sind. Besonders betroffen sind Kinder aus Esthal und Weidenthal. Wegen der Änderung der Abfahrtszeit eines Busses versucht die Kreisverwaltung in Bad Dürkheim, den Nachteil für die Esthaler etwas auszugleichen.

Die meisten Jungen und Mädchen aus der Verbandsgemeinde, die in Kaiserslautern zur Schule gehen, sind bisher in der Regel mit der S-Bahn gefahren, die um 7.10 Uhr am Bahnhof in Lambrecht gehalten hat und kurz danach an den Bahnhaltepunkten Neidenfels und Weidenthal. „Seit vergangenem Dienstag ist diese S-Bahn-Verbindung gestrichen“, berichtet die Esthalerin Yvonne Baumhardt, deren Sohn die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Kaiserslautern besucht. „Es wurde vorher nicht einmal darüber informiert“, ärgert sich Baumhardt. Sie habe bei der Beschwerdestelle der Bahn angerufen und mitgeteilt bekommen, dass die Zugverbindung wegen der Arbeiten zum Ausbau der Schnellbahnstrecke zwischen Mannheim und Paris gestrichen sei. Erst mit dem Fahrplanwechsel im Dezember werde sich daran etwas ändern. Auch die Verbandsgemeindeverwaltung sei nicht informiert worden, berichtet Büroleiter Jürgen Keller. Er weiß, dass zahlreiche Kinder und Pendler aus der Verbandsgemeinde betroffen sind. Auch seine eigene Tochter fahre von Neidenfels aus mit dem Zug nach Kaiserslautern zur IGS. Die Kinder müssten jetzt mit einer früheren S-Bahn fahren, die um 6.48 Uhr in Lambrecht ist. Für die Kinder aus Esthal bringe das besonders große Nachteile, weiß Keller. Wie Baumhardt berichtet, sind die 20 Esthaler Jungen und Mädchen, die in Kaiserslautern die IGS oder das Sport-Gymnasium besuchen, bisher mit dem Bus um 6.49 Uhr in Esthal losgefahren und sind in Lambrecht in die S-Bahn um 7.10 Uhr umgestiegen. Die nächste S-Bahn fahre zwar schon um 7.20 Uhr in Lambrecht los, doch das reiche nicht, um in Kaiserslautern pünktlich in der Schule zu sein, berichtet Baumhardt. Die Busse, die die Kinder in Kaiserslautern vom Bahnhof zur Schule brächten, seien schon weg, wenn die S-Bahn eintreffe. Zumal es bei der Zugverbindung um diese Zeit häufig Verspätungen gebe. Deshalb mussten die Kinder in der vergangenen Woche um 5.59 Uhr mit dem Bus in Esthal losfahren und am Lambrechter Bahnhof warten, bis sie mit der S-Bahn um 6.48 Uhr weiterfuhren. „Wir sind der Meinung, dass man Schulkindern so etwas nicht zumuten kann“, sagt Baumhardt. Die für Öffentlichen Personennahverkehr zuständige Mitarbeiterin der Kreisverwaltung Bad Dürkheim habe organisiert, dass der Bus, der bisher in Esthal um 6.49 Uhr losgefahren sei, ab dem heutigen Montag bereits um 6.29 Uhr starte, berichtet Sina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung. So könnten die Kinder die S-Bahn um 6.48 Uhr noch erreichen. „Das kann eine Übergangslösung sein. Wir sehen das aber nicht als deutliche Verbesserung“, gibt Baumhardt die Meinung der betroffenen Esthaler Eltern wieder. Die Kinder müssten nach wie vor sehr früh aufstehen. Nachmittags seien sie dann zu müde, um Hausaufgaben zu machen oder zu lernen. Baumhardt hat eine Unterschriftenaktion gestartet, damit die Zugverbindung um 7.10 Uhr wieder aufgenommen wird oder ein Bus als Ersatz fährt. Auch die Verbandsgemeindeverwaltung bemühe sich, bei der Bahn eine Verbesserung zu erreichen, so Keller. Auf eine Anfrage der RHEINPFALZ hat die Pressestelle der Bahn AG bisher nicht geantwortet. Auch für Kinder aus Weidenthal, die die IGS in Enkenbach-Alsenborn besuchten, sei der Wegfall der S-Bahn-Verbindung ein Nachteil, berichtet Petra Friedrich, deren Tochter in Enkenbach-Alsenborn zur Schule geht. Nach jahrelangem erfolglosen Kampf sei es den Eltern vor kurzem mit Unterstützung der Ersten Beigeordneten des Landkreises Kaiserslautern-Land gelungen, dass der Bus, der vom Frankensteiner Bahnhof zur IGS fahre, seit Januar warte, bis die Weidenthaler Kinder mit der S-Bahn, die jetzt gestrichen worden sei, in Frankenstein einträfen. Friedrich: „Jetzt haben wir die gleiche Situation wie zuvor und müssen unsere Kinder mit dem Auto nach Frankenstein fahren.“ Termin Die Esthaler Eltern laden für heute Abend, 19.30 Uhr, zu einem Treffen in das Bürgerhaus Esthal ein. (ann)

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