Ruppertsberg Bürgermeisterwahl: Neuauflage des Duells von 2019

Blick auf Ruppertsberg: zwischen Winzerverein (Vordergrund) und Sportgelände ist ein Baugebiet in Planung.
Blick auf Ruppertsberg: zwischen Winzerverein (Vordergrund) und Sportgelände ist ein Baugebiet in Planung.

Vor der Wahl: In Ruppertsberg treten bei der Bürgermeisterwahl zwei Bewerber gegeneinander an, die sich vor fünf Jahren schon einmal ein Duell geliefert haben: Amtsinhaber Heiner Weisbrodt (Wählergruppe Ruppertsberg) will es noch einmal wissen, sein Herausforderer ist Peter Benoit (CDU).

Weisbrodt und Benoit kennen sich sehr gut: Die beiden sind nicht nur privat befreundet, wie sie unabhängig voneinander im Gespräch mit der RHEINPFALZ erzählen. Sie arbeiten seit 2019 auch an der Spitze der Ortsgemeinde Ruppertsberg zusammen: Weisbrodt als Ortsbürgermeister, Benoit als Erster Beigeordneter.

Ein „richtiges Gegeneinander“ im Bürgermeister-Wahlkampf vermag Benoit aufgrund dieser Konstellation nicht entdecken, obwohl beide doch etwas andere Akzente setzen. Auch Weisbrodt sieht sich und den CDU-Kandidaten als „Wettbewerber“, die menschlich gut miteinander auskommen, aber unterschiedliche Meinungen vertreten. Dass es in Ruppertsberg keine knallharten Auseinandersetzungen im Gemeinderat gibt, ist in seinen Augen im Vergleich mit anderen Orten „zwar ungewöhnlich , aber der Gemeinde hilft das auch“. Dem pflichtet auch Benoit bei: Das Wohl des Dorfes stehe bei den Gemeinderäten über allem, „und nach der Sitzung können wir uns noch in die Augen gucken“. Vor fünf Jahren hatten die Ruppertsberger schon einmal die Wahl zwischen Weisbrodt und Benoit: Damals siegte der heutigen Amtsinhaber mit 58 zu 42 Prozent.

Weisbrodt: Kandidatur nach reiflicher Überlegung

Mit der Entscheidung, noch einmal bei der Bürgermeisterwahl anzutreten, hat sich Heiner Weisbrodt etwas schwer getan. Erst nach längerem Überlegen hat er sich für die Kandidatur entschieden. Das hatte einen einfachen Grund: „Ich hätte es gerne gehabt, wenn jemand Jüngeres aus der Wählergruppe Ruppertsberg (WGR) angetreten wäre“, sagt Weisbrodt. Das war aber nicht der Fall, und so will es der 70-Jährige am 9. Juni noch einmal wissen.

Ursprünglich ein Niederkirchener, lebt der Architekt schon seit 40 Jahren in Ruppertsberg. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder im Alter von 40 und 37 Jahren. Kommunalpolitisch ist der stellvertretende WGR-Vorsitzende neben seinem Amt als Ortsbürgermeister seit 2005 im Verbandsgemeinderat aktiv. In seiner Freizeit bläst der Vollbartträger das Tenorhorn in der Ruppertsberger Blaskapelle, spielt auch mal Gitarre und reist gerne, wenn es die Zeit zulässt. Dabei hat er für sich und seine Frau mit dem Haustausch, vor allem mit Partnern in den USA, eine besondere Urlaubsform entdeckt.

Die Entwicklung des Baugebiets R8 zwischen Sportgelände und Winzerverein nennt Weisbrodt als eines der Themen, die er im Falle seiner Wiederwahl in den nächsten fünf Jahren anpacken will. „Mehr begrünen, verschatten und entsiegeln“ ist ein weiteres wichtiges Projekt für ihn. Touristen will er gerne länger im Dorf halten. Dazu trage der Wohnmobil-Stellplatz am Ortseingang bei, der nicht nur Einnahmen für die Gemeinde, sondern auch Einkünfte für die Gewerbe, Gastronomie und Weingüter im Ort bringe. Ein weiteres wichtiges Thema sieht er in nachhaltiger Energieversorgung der Bürger. Und erste Gespräche mit dem Landrat habe er bereits geführt, um Busfahrten mit attraktiveren Tarifen bis hin zu Freifahrten für Senioren oder freien Wochenend-Fahrten nach Neustadt oder Bad Dürkheim hinzubekommen: „Der Bedarf ist da“, sagt Weisbrodt.

Benoit: Seit 2019 Erster Beigeordneter

Rund 20 Jahre jünger als der Amtsinhaber ist der CDU-Kandidat Peter Benoit, bringt aber ebenfalls schon jahrelange kommunalpolitische Erfahrung mit. Seit 2019 ist er Erster Beigeordneter, nun will er als Ortsbürgermeister Verantwortung übernehmen. Seit 25 Jahren Mitglied der CDU, ist er im Ortsverband stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Deidesheim, war ab 1999 schon einmal für eine Periode im Gemeinderat und seit 2019 wieder. Der 49-Jährige ist von Beruf Chemielaborant bei der BASF. Er ist in Ruppertsberg aufgewachsen, verheiratet und hat einen 20-jährigen Sohn sowie eine 17-jährige Tochter. Die Liste seiner Ehrenämter reicht vom Vorstand des Fördervereins Teehaus bis zum Vorsitz im Gemeindeausschuss der Kirche St. Martin und im Kirchenchor.

Das Engagement für die Dorfgemeinschaft sei ihm besonders wichtig, wie Benoit betont. Das Ehrenamt müsse deshalb gestärkt werden. Er will erreichen, dass das Dorf „enger zusammenrückt“. Besonders junge Menschen will er „für Politik begeistern“. Unter dem Motto „Unser Dorf kann grüner werden“ will Benoit ein Konzept für einen Begrünungsplan im Dorf unter Beteiligung der Bürger erarbeiten. Ein wichtiges Thema ist auch für ihn im Blick auf die zukünftige Entwicklung Ruppertsbergs das Baugebiet R8, das sich in der Planfeststellung befindet. Auch müssten einige Straßen im Ort erneuert werden. Beim Tourismus plädiert er dafür, weiterhin auf Qualität zu achten: „Wir wollen keinen Massen-Tourismus.“ Mehr Betriebe als bisher sollten sich der Pfalzcard anschließen, findet Benoit. Eine engere Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde steht ebenfalls auf seiner Agenda. Und die guten Kontakte zu den Abgeordneten in Berlin und Mainz müssten besser genutzt werden.

Zur Sache: Gemeinderatswahl

Neben der Wählergruppe Ruppertsberg und der CDU tritt bei der Wahl des Ortsgemeinderats (16 Sitze) in Ruppertsberg auch die SPD mit einer Liste an. Die Kandidaten sind: Karl Heitel, Barbara Heitel, Vincent Waldmann und Ludwig Rau.

Heiner Weisbrodt
Heiner Weisbrodt
Peter Benoit
Peter Benoit
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