Neustadt Bürgerbühne: Festival am Nationaltheater

Mannheim. „Auftritt Volk“ ist das Motto des Bürgerbühnenfestivals, das in einer Woche am Mannheimer Nationaltheater startet. Zwölf Laienensembles aus fünf europäischen Ländern werden dort ihre Produktionen vorstellen.

Im Mai vergangenen Jahres hat das Staatsschauspiel Dresden das erste Bürgerbühnenfestival ausgerichtet. Schon da stand fest, dass Mannheim der nächste Festivalort sein wird. Mit 240.000 Euro unterstützt die Kulturstiftung des Bundes, die vorwiegend grenzüberschreitende Projekte fördert, die beiden Festivals. Burkhard C. Kosminski, der Mannheimer Schauspielintendant, sähe es gerne, wenn das Festival künftig jedes Jahr in einer deutschen oder europäischen Stadt veranstaltet werden könnte. Die Mannheimer Bürgerbühne wird ihr szenisches Konzert nach Edgar Allan Poes Erzählung „Die Maske des roten Todes“ aufführen. Elf weitere Produktionen wurden aus über 100 Bewerbern ausgewählt, darunter auch Inszenierungen aus den Niederlanden, der Schweiz und Dänemark. Unter anderem kommt Rimini Protokoll, die vielfach ausgezeichnete Theatergruppe, die mit außergewöhnlichen Projekten wie dem interkontinentalen Telefonstück „Call Cutta in a Box“ auch schon in Mannheim zu Gast war, mit „Qualitätskontrolle“ zum Festival. Mit Szenen um die querschnittsgelähmte Maria-Cristina Hallwachs und trockenem Humor stellt das Stück die Frage nach einem lebenswerten Leben. Mit dem Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße vor über zehn Jahren, den die Polizei erst spät dem rechtsradikalen NSU zugeordnet hat, beschäftigt sich das Schauspiel Köln in „Die Lücke“. Um Vorurteile geht es in der Hildesheimer Produktion „Dicke Frauen“, einem humorvollen Stück über Körperbilder. Das Junge Deutsche Theater Berlin hat Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ für die Bühne bearbeitet. Das Festival wird begleitet von Vorträgen, Workshops, Diskussionsrunden, Konzerten und Filmen. (rhp)

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