Ludwigshafen Wochenspiegel:

Vor dem Filmfestival ist nach dem Filmfestival – die Debatte über die ausufernde Besucherzahl und den ramponierten Rasen ist gerade abgeebbt, da gießt Raik Dreher erneut Öl ins Feuer. Im Ortsbeirat am Mittwoch will der Grüne beantragen, den Strom der Gäste zu begrenzen. Mehr als die knapp 90.000 Kinofans, die vom 17. Juni bis 5. Juli auf die Parkinsel gepilgert sind, sollen es künftig nicht werden. Ein limitiertes Kartenkontingent soll das garantieren. Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) rollt da nur die Augen. Das ständige Genörgel an dem überregional zunehmend beachteten Ereignis geht ihm mittlerweile richtig auf den Zeiger. Würde es Dreher indes gelingen, Hollywood-Haudraufs der Charmebolzen-Klasse Stallone, Schwarzenegger oder Willis zu gewinnen, um die Brücken zu überwachen, damit tatsächlich nur jene auf die Insel kommen, die auch Tickets besitzen, ließe Heller wohl mit sich reden. Ist er mit Blick auf seinen geliebten Stadtteil doch bisweilen selbst ein kleiner Rhetorik-Rambo. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel – Britta Bonath und Jessica Heuser staunten nicht schlecht, als ihnen beim Scouting der LSC-Fußballer Mitte August sechs Spieler gegenübersaßen, die kaum Deutsch sprechen konnten: aus Rumänien, Syrien, Kroatien, Griechenland und Albanien. Sie sind mit ihren Eltern nach Deutschland gezogen – in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Mit von der Partie war zudem eine Familie aus der Gartenstadt – ursprünglich kommt sie aus der Dominikanischen Republik. Spontan entschlossen sich die Mitarbeiterinnen der Initiative „Anpfiff ins Leben“, einen Deutschkurs zu organisieren, den Heuser bis gestern im Jugendförderzentrum leitete. An neun Terminen unterrichtete sie jeweils zwei Stunden. „Zum Glück war die Motivation der Teilnehmer sehr hoch“, berichtet sie. Nun werden die LSC-Kicker in der Hausaufgabenbetreuung oder per Nachhilfe im Förderzentrum ihre Deutschkenntnisse ausbauen. Heusers Aktion – ein Volltreffer in Sachen Integration. Vor dem Lauf ist nach dem Lauf – das halbe Dutzend ist voll. Zum sechsten Mal lädt die Redaktion heute sportliche Leser ins Maudacher Bruch ein. Mit der Zeit hat sich der Jogging-Treff etabliert, ein harter Kern von Männern und Frauen meldet sich Jahr für Jahr an. Meistens stoßen ein paar Kurzentschlossene hinzu. Wie ein Blick auf die aktuelle Teilnehmerliste zeigt, schnüren heuer wieder die üblichen Verdächtigen die Schuhe – wie Gerd Hammel, der immer einige Anekdoten auf Lager hat. Als 19-Jähriger hat er mit dem Laufen begonnen. Mehr als 130.000 Kilometer hat er schon auf dem Konto. Oder Markus Scherf, Finanzbeamter aus Limburgerhof, der seinen Urlaub stets nach der Sommertour richtet. Stammgast ist auch Peter Bellmann, ein Marathon-erfahrener Jurist. Falls sie diese netten Leute im gemütlichen Trab kennenlernen wollen: Um 9.45 Uhr ist Treffpunkt auf dem Bruch-Parkplatz schräg gegenüber der Kreuzung Maudacher/Meckenheimer Straße.

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