Ludwigshafen Verkehrssituation sorgt weiter für Zündstoff

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Ein Bericht der Stadtverwaltung über mögliche Orte für die Unterbringung von Flüchtlingen in Ruchheim hat bei der Ortsbeiratssitzung am Montag den größten Raum eingenommen. Außerdem standen der Ausbau des Pfalzmarktwegs und des Knotenpunkts L 524/L 527 als wichtige Themen auf der Tagesordnung.

Joachim Magin vom Bereich Stadtplanung schickte seinem Bericht voraus, dass alle Überlegungen zu Flüchtlingsunterkünften in Ruchheim noch in einem sehr frühen Planungsstadium steckten und bislang nichts entschieden sei. Auf der Suche nach geeignetem Baugrund sei die Verwaltung in Ruchheim an zwei Stellen fündig geworden: am Bolzplatz und in dem Bereich, der unter dem Namen „Nördlich A 650“ firmiert. Für die 3000 Quadratmeter Fläche am Bolzplatz kämen laut Magin zwei bis drei dreigeschossige Häuser in Massivbauweise in Frage. Diese verfügten über Drei-Zimmer-Wohnungen für bis zu neun Personen, sodass die Unterkünfte am Ende mit maximal 108 – bei zwei Gebäuden – bis 162 – bei drei Gebäuden – Bewohnern ausgelastet wären. Im Gewerbegebiet „Nördlich A 650“, das noch gar nicht bebaut ist, könnte hingegen mittelfristig eine SOS-Unterkunft entstehen, meinte Magin. Dabei handelt es sich um Leichtbauhallen für bis zu 240 Bewohner, wie es sie schon auf dem Messplatz gibt. Ortsvorsteherin Heike Scharfenberger (SPD) verwies am Ende von Magins Bericht noch einmal darauf, dass die Pläne der Verwaltung bislang abstrakt seien. Sobald sie konkretere Züge annehmen, will Scharfenberger dafür sorgen, dass es in Ruchheim ein Bürgerforum gibt. Bereits in die konkrete Phase übergegangen ist unterdessen der Bau des Pfalzmarktwegs bei Ruchheim. Knut Bauer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum berichtete, dass der Beregnungsverband die Arbeiten an den Hydranten auf den Feldern veranlasst habe. Sie sollen in den kommenden Wochen verlegt werden, sodass der Ausbau der Wege Anfang 2016 beginnen kann. Bis Ende 2016 soll der Pfalzmarktweg fertig sein, Ende 2017 dann auch die neue Querung der Rhein-Haardt-Bahn. Allein über dem Ausbau eines Teilstücks des Kreuzgrabens bis zur Fußgönheimer Straße schwebt noch ein Fragezeichen. Die Strecke ist von der bisherigen Planung nicht umfasst, für ihren Ausbau sollen nun aber Überlegungen angestellt werden. Das dritte große Thema war der Knotenpunkt L 524/527. Ein Vertreter der Planungsgruppe Piske berichtete über Einwendungen, die viele Ruchheimer bei der Auslage der Pläne erhoben hatten. Was die Furcht vor einer wachsenden Verkehrsbelastung und zunehmenden Immissionen betreffe, seien die Pläne für den Knotenpunkt nur am Rande berührt, führte er aus. Allein durch die Ertüchtigung des Kreisels werde weder das eine noch das andere übermäßig steigen. Vielmehr seien das Probleme, die sich später durch den Ausbau des Gewerbegebiets ergeben könnten – und die auch in dem Zusammenhang vorgebracht werden müssten. Danach beschloss der Rat die Satzung zum entsprechenden Bebauungsplan. Dagegen stimmte nur Jutta Kreiselmaier-Schricker von den Grünen. Eine Anfrage der Grünen zu den Themen „Am Römig“ und Kartoffel-Kuhn bügelte Stadtplaner Magin mit dem Hinweis ab, dass es dazu bereits 2008 eine Stellungnahme gegeben habe. Vor mehr landwirtschaftlichem Verkehr sollen die Ruchheimer durch den Pfalzmarktweg geschützt werden. Auch gebe es Schallkontingente, die von der Frankenthaler Seite eingehalten werden müssten. Mit dem Verkehr befasste sich zudem ein Antrag von CDU und Grünen, der einstimmig beschlossen wurde: An den Ruchheimer Durchgangsstraßen soll es vor und nach der Inbetriebnahme von „Am Römig“ und „Nördlich A 650“ Verkehrszählungen geben, um später beurteilen zu können, wie sehr sich die Verkehrssituation tatsächlich verschärft. Ferner informierte die Stadt, dass 2016 ein Gesamtentwicklungskonzept für Ludwigshafener Friedhöfe erstellt werden soll, das auch zu Änderungen in Ruchheim führen werde. Beim Linienverkehr zwischen Ruchheim und Mutterstadt wird sich nach Auskunft der Verwaltung vor Mitte 2016 voraussichtlich nichts tun.

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