Ludwigshafen Sommerspaziergang führt ins Trübe

Saarbrücken

. Ein Sommernachmittag wie gemalt, also auf zum Spaziergang. Dass im Vorbeischlendern allerdings keine Oberliga-Punkte vom Baum purzeln, hat die Mannschaft von Arminia Ludwigshafen am Samstag leidvoll erfahren müssen. Geblendet von einer 2:0-Führung nach 37 Minuten ließ sich der Vorjahres-Vierte vom Aufsteiger gewaltig düpieren. Aufsteiger Saar 05 Saarbrücken bejubelte einen Saisonstart par excellence (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete). Stefan Malz hat als Kicker und Coach schon zu viel erlebt, als dass ihm die Auftaktpleite allzu sehr die Laune verhagelt hätte. „Ist doch nix furchtbar Schlimmes, war doch nur ein Fußballspiel“, philosophierte Malz, der zum Rundenauftakt ob Thomas Fichtners Urlaub als Alleinverantwortlicher in der Coaching-Zone unterwegs war. Während Malz meist nachdenklich schlenderte, vollführte 05-Kollege Timon Seibert gewagte Ausfallschritte – und klopfte nach dem Abpfiff alle Schultern in Reichweite. „Ich wusste, die Jungs haben Charakter. Die können so ein Spiel drehen. Klar, es war auch Glück dabei“, diktierte Seibert freudestrahlend in Mikros und Notizblöcke. Während die im roten Dress aufgelaufenen Schwarz-Weißen aus Ludwigshafen nach Erklärungen suchten. „Ich habe keine“, sagte ein ungläubig dreinschauender Kapitän Daniel Eppel. Er war noch der Beste, stemmte sich gegen das drohende Ungemach. Warum die Arminia in der zweiten Halbzeit nur noch punktuell am Spiel teilnahm, das konnte auch Tim Amberger nicht erklären. Er war zur Pause gekommen – „und dann haben wir aufgehört zu spielen.“ Das lag aber beileibe nicht an ihm. Es klemmte hinten. Die Abwehr lustwandelte in Gedanken wohl über die Promenade beim Saar-Spektakel, war mental nicht mehr bei der Sache. Dabei hatte es so gut begonnen. Klasse der Blitz-Spielzug in Minute 21. Jan-Michael Drese, Neuzugang Marcel Bormeth, Christoph Sauter, der überlegt zum neuen Stoßstürmer Eric Veth – die Führung und gleichsam der Beweis, dass die Arminia trefflich zu kicken versteht. Jens Leithmann traf per Elfer, und das war’s fast mit der Herrlichkeit. Bei Strohfeuern Mitte der zweiten Hälfte scheiterte Amberger an Marc Birkenbach (57), schoss Veth aus bester Position jenen 05-Keeper an, ließ Eppel mit seinem Nachschuss den Pfosten wackeln. „Gut, wenn wir da mehr Glück haben und in der Schlussphase nicht zu Zehnt sind, dann vielleicht ...“ meinte Malz, der die Rote Karte für Christoph Böcher für völlig daneben hielt. Keine Notbremse, sondern Stürmerfoul hatte der Neue im Trainerstab in jener 81. Minute gesehen. Zu jenem Zeitpunkt lag die Arminia schon 2:3 im Hintertreffen – nach Toren, die nicht fallen dürfen. Jan Rillig und Neuzugang Drese bekamen die rechte Seite nicht dicht, wo die 05-Neulinge, Ex-FCK-II-ler Sascha Simon und Kristoffer Krauß, nach Belieben Dampf entfachten. Steffen Burkhard nahm das 2:3 auf seine Kappe. „Ich war’s, Eigentor“, schilderte er den kuriosen Treffer nach einem 30-Meter-Einwurf. Burkhard war beim Spaziergang, dem die entspannte Heimkehr abging, nicht der Schwächste. „Na ja“, seufzte Malz: „Ich habe noch nie mein erstes Spiel in neuer Umgebung gewonnen.“ Das zweite schon. Also kann’s durchaus besser werden gegen Betzdorf – sofern die Arminia Fußball spielt.

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