Radsport Silberne Eulen: Radrennen und Jubiläum mit internationalem Starterfeld

20 Nationen: Radsportler aus der ganzen Welt versammeln sich in Friesenheim.
20 Nationen: Radsportler aus der ganzen Welt versammeln sich in Friesenheim.

Das Rennen um die „Silbernen Eulen von Friesenheim“ lockt am Mittwoch mit einem internationalen Starterfeld und einem Jubiläum. Mittendrin ist auch eine waschechte Ludwigshafenerin.

Auf die Wetter-App schaut Andreas Gensheimer nicht. „Das macht mich nur verrückt, und ich kann das Wetter eh nicht ändern“, sagt der Südpfälzer aus Offenbach/Queich. Gensheimer ist derjenige, der aufgrund seiner hervorragenden Netzwerkarbeit, er ist unter anderem Kommissär (Kampfrichter) des Radsport-Weltverbandes, die Startfelder bei den großen Bahnradrennen in Süddeutschland zusammenstellt. So auch am Mittwoch für die „Silbernen Eulen von Friesenheim“. Wahrlich ein Traditionsrennen, das seit 1956, seit der Eröffnung der Radrennbahn an der Weiherstraße, ausgetragen wird. Oder wie es der Schwabe Heinz Betz (69), zusammen mit seinem Bruder Werner Gewinner der „Eulen“ 1976, sagt: „Ein Klassiker, der man gefahren haben muss.“ Und im besten Falle auch gewonnen haben muss. Betz war vergangene Woche am Überlegen, ob er am Mittwoch anreisen wird, denn dann gibt’s eine große Geburtstagsfete.

Heinz Betz
Heinz Betz

RSC-Vorstand Joachim Speckmann war an Andreas Gensheimer herangetreten, wann und wie man einen kleinen Festakt anlässlich des Jubiläums und der Einweihung der neuen Flutlichtanlage in ein attraktives Rennen integrieren kann. „Ich habe dann den Vorschlag gemacht, Festakt und ,Silberne Eulen’ an die Bahnentournee anzudocken, dann bekommen wir mit großer Sicherheit ein interessantes Fahrerfeld“, sagt Gensheimer. Der halbstündige Festakt ist gegen 18.45 Uhr vorgesehen. Die Bahnentournee läuft am Donnerstag in Darmstadt, am Samstag und Sonntag in Singen/Hohentwiel und am Pfingstmontag traditionell in Dudenhofen. Für Gensheimer, für den RSC Ludwigshafen und die Zuschauer ist dieses Andocken ein Glücksfall, wenn das Wetter hält, was abzuwarten bleibt. Fahrerinnen und Fahrer aus rund 20 Nationen haben sich angesagt, die meisten bleiben wohl eine knappe Woche in Süddeutschland. „Allein das spricht schon für die Qualität des Rennens. Inder oder Argentinier kommen ja nicht nur wegen eines einzigen Rennens hierher geflogen“, sagt Gensheimer. Über 125 Runden (41,66 km) geht das „Eulen“-Rennen, das etwa eine Stunde dauern wird. 1956 wurden noch 100 Kilometer, zu Zeiten von Heinz Betz’ Sieg waren es 75 Kilometer.

Andreas Gensheimer
Andreas Gensheimer

Andreas Gensheimer nennt die beiden Ausscheidungsrennen für Männer und Frauen, die fliegende Runde sowie den Sprintwettbewerb der Männer als Hauptattraktionen des Mittwoch-Renntages, der um 16 Uhr beginnen soll und gegen 21.30 Uhr beendet sein wird. Im Männersprint stellt sich als pfälzischer Lokalmatador der junge Kirchheimer Henric Hackmann vor, der gerade erst sein erstes Nationscup-Rennen absolvierte, seine Teamkollegin vom Bahnradteam Rheinland-Pfalz, Anne Slosharek, wird im Keirin der Frau starten. Slosharek ist Ludwigshafenerin und steht wie Hackmann in der Vorbereitung auf die U23-EM im Juli in Cottbus.

Titelverteidiger am Start

An der Startlinie der „Silbernen Eulen“ stehen die Titelverteidiger Moritz Augenstein und Moritz Malcharek als große Favoriten. Zwei weitere deutsche Paare werden von Tobias Müller und Benjamin Boos sowie Moritz Binder und Max-David Brise gebildet. Andreas Gensheimer konnte zudem Duos aus der Schweiz, der Slowakei, aus Spanien, Österreich Argentinien, Bulgarien und Tschechien engagieren. Der Dudenhofener Martin Salmon soll mit dem Kanadier Webster Zach starten.

Bruderpaar: Werner (links) und Heinz Betz 1975 mit Trophäen in Ludwigshafen.
Bruderpaar: Werner (links) und Heinz Betz 1975 mit Trophäen in Ludwigshafen.

Das Friesenheimer Traditionsrennen wird zum 27. Male ausgetragen. Seit 1956 gab es Unterbrechungen ganz verschiedner Art. Die Austragungszeiträume fielen in die Jahre 1956 bis 1979, 1974 bis 1976 und 1979 bis 1983. Mit dem Engagement von Andreas Gensheimer schöpften die Friesenheimer nach einer langen Pause neuen Mut und ließen die „Eulen“ wieder auffliegen – seit 2015 eingebettet in die Six-Days-Night. Vierfacher Sieger mit wechselnden Partnern ist der 2020 verstorbene Münchner Egon Ebenbeck, der mit dem Ebringer Berthold Enger (damals für Dudenhofen am Start) auch das einzige Friesenheimer Sechs-Tage-Rennen 1966 gewonnen hatte.

Das Zweier-Mannschaftsrennen ist seit eh und je das Lieblingsrennen der Zuschauer. Seit einiger Zeit heißt es Américaine oder Madison, sprachlich angepasst an seinen Geburtsort in New York, den Madison Square Garden, wo es 1899 erstmals ausgetragen wurde. Es gibt also einen zweiten Grund, am Mittwoch einen 125. Geburtstag zu feiern.

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