Ludwigshafen Seitenwechsel:

Die lange Winterpause in der Fußball-B-Klasse hat dem Hartplatz der SG Limburgerhof sichtlich zugesetzt. So ließen sich die ausgewaschenen Spielfeldmarkierungen beim Gastspiel des TDSV Mutterstadt II stellenweise nur noch mit Mühe erkennen. Besonders schwer wog dieser Umstand, als Schiedsrichter Dieter Bayer eine Viertelstunde vor Ende der Partie auf Handelfmeter für die Heimmannschaft entschied: Da sich der Strafstoßpunkt nicht deutlich genug auf der roten Asche abzeichnete, nahm der Unparteiische selbst Maß und schritt die vorschriftsgemäße Distanz eigenfüßig ab. Dies führte zu heftigen Protesten seitens der Mutterstadter, die sich nicht nur über den fragwürdigen Pfiff des Referees aufregten, sondern auch die Verlegung des Elfmeterpunkts als Benachteiligung empfanden. Ömer Torun beschwerte sich dabei so lautstark, dass er des Feldes verwiesen wurde. Zwar vergab Hussein Mahmoud den Strafstoß und es blieb beim Limburgerhofer 1:0-Erfolg, doch waren die Gemüter der TDSV-Spieler nun dermaßen erhitzt, dass in den verbleibenden Minuten noch drei weitere Akteure „Rot“ sahen. (jste) Dass die Mutterstadter Reserve einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, zeichnete sich bereits vor den vier Platzverweisen ab. Den ersten Rückschlag musste das Team von Trainer Ömer Saracoglu bereits nach 17 Minuten hinnehmen, als Stürmer Ilyas Dogan sich dermaßen schwer am Knie verletzte, dass er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert werden musste. Allerdings endete auch für den Spieler der SG Limburgerhof, Hussein Mahmoud, der Tag sehr schmerzlich. Nach seinem verschossenen Elfmeter verletzte sich der Limburgerhofer Winter-Neuzugang in der Schlussphase bei einem Pressschlag schwer und musste vom Platz getragen werden. Besonders bitter: SGL-Coach Frank Drieß wollte den Stürmer gerade auswechseln, als der folgenschwere Zusammenprall passierte. (jste) Hermann Kohlenbrenner, der ehemalige Trainer des Fußball-Verbandsligisten Ludwigshafener SC, hat zu seiner Amtszeit akribisch Buch geführt. Unter anderem gab es eine Statistik, in der er die Schiedsrichter bewertete. „Bei manchen habe ich hinter den Namen eine Galgen gemalt“, berichtete Kohlenbrenner damals mit einem Schmunzeln. Das war zwar selten der Fall, aber manchmal war der Coach mit der Leistung der Unparteiischen nicht einverstanden. So wie etwa mit der Mannheimer Schiedsrichterin Sonja Kuttelwascher, die Verteidiger Bernd Fröhlich vor ein paar Jahren die Rote Karte gezeigt hatte. Damals waren Schiedsrichterinnen in diesen Spielklassen noch die große Ausnahme. Heute ist das mittlerweile längst Alltag. Am Wochenende leiteten Hanna Schlemmer und Fabienne Michel die Verbandsligaspiele beim ASV Fußgönheim und dem Ludwigshafener SC. Sie machten das ordentlich und sicherlich nicht schlechter als viele ihrer männlichen Kollegen. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Werner Föckler, heute als Beobachter auf den Sportplätzen anzutreffen, berichtete stolz, dass der Südwesten vier Schiedsrichterinnen in den oberen Spielklassen einsetzt. Das kann sich sehen lassen. Hermann Kohlenbrenner, am Sonntag Zuschauer beim Spiel seiner ehemaligen Mannschaft gegen die Reserve des Oberligisten FK Pirmasens, hätte hinter den Namen Fabienne Michel wohl keinen Galgen gemalt. (thl)

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