Ludwigshafen Ohne Tempo, ohne Spielwitz, ohne Tore
. Frei nach dem Motto „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ mieden die beiden Nachbarn das Risiko und waren mit einem Remis zufrieden. Die Arminia und die TSG, die sich so oft packende Duelle geliefert haben, waren in erster Linie darauf aus, kein Gegentor zu bekommen und den einen Punkt, den jeder beim Anpfiff hat, auf keinen Fall zu verlieren. So entwickelte sich eine in der ersten Hälfte langweilige und an Höhepunkten arme Partie, der vor allem Tempo und Bewegung fehlten. Nach dem Wechsel wurde es ein bisschen besser, von einem Leckerbissen konnte aber nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Fast hätte der am Montag neu verpflichtete Marc Barisic das 1:0 erzielt und sich damit selbst ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht. Der dynamische Linksfuß wurde gestern 18 Jahre alt. Doch seine Direktabnahme nach abgewehrter Ecke ging über den Pfeddersheimer Kasten (76.). „Ich bin gut aufgenommen worden. Das Team hat mir die Integration sehr leicht gemacht“, sagte Barisic, der nach 58 Minuten für Jan Drese gekommen war. Co-Trainer Stefan Malz stellte den Kontakt her. Er und Marcs Vater Goran Barisic kennen sich gut. „Das war ein sehr ordentliches Debüt von Marc. Er hatte keine Anlaufschwierigkeiten, ist technisch stark und hat eine gute Ballbehandlung. Marc ist der nächste junge Spieler, an dem wir noch unsere Freude haben werden“, prognostizierte Trainer Thomas Fichtner. Barisic, der fünf Jahre in der Jugend von 1899 Hoffenheim spielte, merkt man die gute Ausbildung an. Seine Pässe haben eine Schärfe, wie sie für Fußballer in Leistungsklassen üblich ist. Vielleicht hätte die Partie einen anderen Verlauf genommen, wenn Jan Drese gleich zu Beginn seine Chance genutzt hätte. „Meine Ballmitnahme war schlecht. Ich hätte den Ball besser kontrollieren müssen“, schildert er die Szene, in der ein Heber über den weit aus seinem Tor geeilten Thorsten Müller erfolgversprechend gewesen wäre. So blieb das Spiel von der Taktik geprägt. Beide Mannschaften schienen auf einen Fehler des Gegners warten zu wollen, aufregende Szenen waren selten, weil sich das Geschehen meist zwischen den Strafräumen abspielte und beiderseits die Ideen fehlten. „Mit dem 0:0 kann ich leben, aber mit der Leistung war ich nicht zufrieden. Die letzten Pässe in die Spitze waren zu ungenau, zudem kam kaum Spielfluss auf“, bilanzierte Fichtner. Der Coach hatte Chris Böcher ins defensive Mittelfeld vorgezogen, damit der den Pfeddersheimer Spiellenker Dennis Seyfert ausschaltet. Doch Seyfert spielte auf dem rechten Flügel, wo er gegen Sebastian Luber auf Granit biss. „Ich habe nach meinem Bänderriss jetzt die erste komplette Trainingswoche hinter mir und bin schon etwas platt“, sagte Luber, der die taktischen Vorgaben gut erfüllte. Er sprach von einem gerechten Ergebnis, Drese davon, das sich die Teams neutralisiert hätten. Die Angst vor einem Gegentor war allgegenwärtig. So freute sich Fichtner wenigstens darüber, dass die Arminia wieder „zu null“ gespielt hat – bereits zum dritten Mal in dieser Runde. Ein Garant dafür war Kapitän Pietro Berrafato, der nach seiner Verletzung spielte, als sei er nie weg gewesen.