Ludwigshafen Narren lassen die Puppen singen

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Oppau. Donald Trumps „America First“ hat die närrische Schar in der Oppauer Unterkirche am Wochenende ein „Obba zuerschd“ entgegengeschleudert. Zum 25. Mal feierten die kfd und der Kirchenchor St. Martin gemeinsam Fasnacht.

Närrische Singstunde lautet der Titel des Formats, das sich die Oppauer vor 25 Jahren ausdachten. „Angefangen hat der Kirchenchor“, erinnert sich Gerhard Schwarz von der Kirchengemeinde. Einige Jahre später habe sich dann die kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) dazugesellt. Vorher habe es noch glanzvolle Bälle im Bürgerhaus gegeben. Doch mit der Zeit ging die Beteiligung zurück. Da blieb als Alternative nur die Fasnacht in der Unterkirche. „Seit gemeinsam gefeiert wird, findet der Fasching wieder besten Zuspruch“, freut sich Chorsänger Wolfgang Wendel. Der Chor habe dazu immer seinen Beitrag geleistet – seien es Melodien von Mozart, Songs zur Fußball-WM oder musikalische Weltreisen. Zum Auftakt der närrischen Singstunde am Samstag intoniert der Chor – als bunte Narrenschar gestylt – eine lustige Vogelhochzeit. Mit dabei: Noch-Chorleiter Dominik Therre, der als Musketier Eindruck machte. Er sorgt seit vielen Jahren für eine musikalische Bereicherung des Gemeindelebens und hat mit den MarTeens eine Truppe junger Musiker zusammengebracht. „Wir haben immer viel Programm aus den eigenen Reihen“, erklärt Ulla Jöckel, Vorsitzende des Kirchenchors. Doch dieses Jahr sei die Truppe krankheitsgeschwächt. Als Ansager beispielsweise fungiert Roman Bertram, weil Heinrich Jöckel das Amt dieses Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht übernehmen wollte. Als Rasta-Mann verkleidet lässt er es sich aber nicht nehmen, hier und da bei der Technik zu helfen, Bütten auf die Bühne und wieder wegzuschieben oder Mikrofone zu richten. Zur ersten Büttenrede des Abends tritt Monika Baader vom DJK-Oppau an. Bei ihr muss sich alles auf Quelde reimen, denn diese Kartoffelspezialität – in der Schriftsprache als Pellkartoffel bekannt – ist ihre kulinarische Lösung für alle Fälle. Ob mit Lewwerworscht, Hering oder weißem Kees, sie hat immer ein Rezept zur Hand. Begebenheiten aus der Kirchengemeinde hingegen sind das bevorzugte Material Bendikt Hoferers, der als jüngster Sänger im Kirchenchor auftritt. Für Therre singt er das Lied „Ich hatt einen Kameraden“. Der Text ist der aktuellen Lage angepasst. Er berücksichtigt, dass der Chorleiter einem Weib zum Opfer gefallen ist und bald dessen Kinder hüten wird. Auch für den Wechsel zwischen Pfarrer Georg Müller und Christian Eiswirth hat Hoferer Sprüche parat. „Es kommt ein Neuer, das ist sicher, ein Menschenfischer“, mit diesen Worten grüßt er Eiswirth, der sich unter die närrische Meute gewagt hat. Das bringt ihm in Oppau eine Menge Renommee ein und Hoferer fordert prompt: „Uff de neie Parrer, ä dreifaches Ahoi.“ Ebenfalls aus der Gemeinde kommen die Damen Lisbeth und Louis’ alias Liesel Rohrbacher und Ursula Wendel. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter: Der langjährige Vorsitzende des Oppauer Liederkranzes, Alfred Schneider, brilliert als „Der Silber-Hochzeiter“ und eine Handpuppentruppe begeistert mit ihrer Mailänder Scala. Die Puppen geben ein Konzert mit der „Habanera“ aus Carmen und „I Will Follow Him“ aus Sister Act. Die Kindergarde der Flomersheimer Zwiwwelböck, Gerhard und Maria Schwarz, das Duo Bubbes und Schnookes, das Oppauer Männerballett und die DJK-Frauen tragen das Ihre dazu bei, dass die 25. Auflage der närrischen Singstunde, trotz Krankheitsausfällen ein gelungenes Fasnachts-Spektakel wird. |enk

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