Ludwigshafen Ludwigshafener Armutszeugnis

Mutterstadt

. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim TDSV Mutterstadt Abpfiff saß Peter Kobel, der Trainer des SV Südwest Ludwigshafen, allein auf der Auswechselbank. Ein Bild mit Symbolcharakter. Seine Mannschaft hatte den Coach im Stich gelassen – wieder einmal und in einem ungemein wichtigen Spiel. Zwei Paraden von Hamdi Koc gegen Efe und Boyraz, ein paar gute Aktionen von Shenasi Ademi und einige schneidige Vorstöße des jungen Außenverteidigers Aytas Karakaya – viel zu wenig für ein Team, dem im Abstiegskampf das Wasser bis zum Hals steht. „Es haben Bereitschaft und Wille gefehlt. Die Körpersprache ist immer gleich und wir waren gedanklich zu langsam“, listete der Coach die Versäumnisse auf. Bei den beiden Gegentoren von Rau (3.) und Davanis (63.), die jeweils nach Standardsituationen fielen, haben die Südwestler selig geschlafen. Auch Kobel ist es nicht gelungen, aus einem wahllos zusammengewürfelten Kader eine Mannschaft zu formen. Gründe dafür kennt der Trainer genug: „Es gibt keine Hierarchie im Team und das Spiel gegen den Ball ist miserabel. Ich habe noch nie so wenig beeinflussen können wie hier.“ Richtig geladen war Sportchef Michael Wassner: „Es sieht so aus, als ob einige nicht mehr wollen. Eigentlich müsste man ein paar rausschmeißen.“ Er und Kobel sind sich einig, dass es nur noch darum geht, den 14. Platz zu sichern und darauf zu hoffen, dass nur zwei Teams absteigen. Dazu muss das „Endspiel“ gegen Blaubach-Diedelkopf am nächsten Sonntag gewonnen werden. Unabhängig davon laufen die Planungen für die kommende Saison. „Sieben Spieler bleiben, neun Neue haben wir schon, darunter auch erfahrene Leute“, informierte Kobel. Bei der Frage, ob zweigleisig geplant werde, lächelte Kobel vielsagend. „Es gibt für Spieler wichtigere Dinge als die Liga.“ Kontrastprogramm beim TDSV: „Wir haben schon besser gespielt als heute, aber wir stehen in der Defensive gut“, analysierte Teamchef Ediz Sari. Neun „Zu-Null-Spiele“ belegen die These. Trotz einer durchschnittlichen Leistung geriet der Sieg nie ernsthaft in Gefahr. Wie es um das Innenleben des Teams bestellt ist, zeigen die Sekunden nach dem 1:0. Torschütze Martin Rau, ein ehemaliger Südwestler, stürmte schnurstracks auf Sari zu und sprang ihm in die Arme. Die komplette Mannschaft feierte das Tor. Die Mutterstadter waren sich der Bedeutung der Partie bewusst. „Die Hinspiel-Niederlage hat uns im Magen gelegen. Wir hatten noch etwas gutzumachen“, sagte Kapitän Gökhan Dogan. „Jetzt können die Südwestler wieder zum Südwestdeutschen Fußball-Verband gehen, sich ausheulen und unseren Zwangsabstieg fordern“, grantelte Sari. Mutterstadt muss Auflagen erfüllen, um die Zulassung zur Verbandsliga zu erhalten – der Nachweis eines Jugendkonzepts und die erforderliche Trainerlizenz von Sari. Der TDSV wurde deswegen vom Verband zu einer Geldstrafe verdonnert.

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