Ludwigshafen Klein, aber fein

Der perfekte Schwung: Thomas Magin hat seinen Ball auf die Reise geschickt.
Der perfekte Schwung: Thomas Magin hat seinen Ball auf die Reise geschickt.

Gleich an der ersten Bahn sind Vereinsmitglieder des Miniatur-Golf-Clubs (MGC) bei sommerlichen Temperaturen am Arbeiten. Zwei Männer mit kurzen Hosen, T-Shirts und Handtuch im Genick. Mit Akkuschraubern und Holzbrettern machen sie sich auf den Weg zu den Bänken. Thomas Magin, Schatzmeister und lizenzierter C-Trainer des MGC, ist mit mehreren Bällen und Schläger in der Hand bereit zum Trainieren. Die Saison startet in aller Regel im März. „Wenn es allerdings drei Wochen am Stück regnet oder ein Teil der Anlage fehlt, kommt der Saisonstart später“, merkt Magin an. Bevor es losgeht, werden die Bahnen gesäubert und Linien neu gezogen. Wenn nötig, werden Löcher und Risse an Bahnen und Hindernissen zugespachtelt. In der Saison müssen die Bahnen dann täglich gefegt werden. Heute ist wenig Betrieb auf der Anlage und Lydia Machura, die seit acht Jahren Pächterin ist, erzählt: „Nicht nur für den Start in die Saison, sondern auch für den laufenden Betrieb brauchen wir gutes Wetter.“ Nicht alle sind so regenfest wie eine britische Familie, von der Machura berichtet: „Die hat alle Bahnen im Regen mit einem Schirm in der einen und dem Schläger in der anderen Hand bis zum Schluss gespielt.“ Thomas Magin, selbst lange aktiver Spieler, wünscht sich für seinen Sport mehr Nachwuchs. „Der MGC hat 62 Mitglieder – davon leider nur zwei Jugendliche“, sagt er. Freuen würde er sich auch darüber, Menschen mit Beeinträchtigung auf dem Platz zu sehen. Beim Minigolf sei Inklusion gut möglich. „Zu uns kommt regelmäßig ein älterer Herr mit Rollator. Den habe ich schon gefragt, ob er nicht Mitglied werden will, denn er spielt super“, berichtet Magin lächelnd. Lydia Machuras Wünsche sind ganz pragmatisch. Sie würde sich schon freuen, wenn die Menschen sich nicht durch eine Gewitterwarnung davon abhalten ließen zu kommen. „Ich möchte den teils hausgemachten Kuchen nicht selbst essen oder gar wegwerfen müssen“, sagt sie. Das Gleiche gilt für kleine Speisen wie Wurst, Schafskäse und belegte Brote, die sie in dem seit 1983 bestehenden Clubhaus zubereitet. Während die Männer vom Miniatur-Golf-Club die Sitzflächen der Bänke erneuern, gibt Machuras Sohn am Schalter des Vereinsheimes neben Eis am Stiel auch die Ausrüstung an die Freizeitspieler aus. Es gibt zwei Sorten Schläger: die normalen und Babyschläger für die Kleinen. Auch verschiedene Bälle gibt es: einen leichten und einen etwas schwereren. Machura hat einen Bestand von rund 100 Schlägern und 400 Bällen. Wer seinen Ball am Ende der Runde nicht abgeben kann, zahlt drei Euro. „Findet ein Kind einen Ball, gibt’s als Belohnung ein Eis“, verspricht die Pächterin. Am Ende der Saison, die meist bis Oktober dauert, fänden sich meist einige der 20 bis 30 Bälle verlorengegangenen Bälle bei Gartenarbeiten wieder. Allerdings seien die nach einer Saison im Freien nicht mehr fürs Spielen geeignet. Mittlerweile hat sich der Platz gefüllt. Freizeitspieler testen neben Vereinsmitgliedern ihr Können. Seit 2017 zählt Minigolf zu den Disziplinen beim Sportabzeichen. MGC-Trainer Magin unterstützt Einsteiger gern mit Tipps und einer Trainingsstunde. Ein Spieler verzweifelt gerade am Netz. „Den Ball da rein zu bekommen, ist auch für geübte Spieler nicht einfach“, meint Magin. Ein älteres Ehepaar aus dem Verein gibt derweil einer Gruppe junger Leute Tipps. „Das richtige Tempo ist wichtig, nicht einfach nur schnell. Soll ich es euch zeigen?“ , fragt der Mann. Die Gruppe nickt und staunt – mit einem Schlag ist der Ball drin. Die Ehefrau ergänzt: „Beine etwas auseinander für einen festen Stand, dann wackelt ihr nicht so mit dem Oberkörper.“ Schon läuft es bei der Gruppe besser. „Ich glaube, ich hol’ mal ein Anmeldeformular. Bei euch sind echt gute Spieler dabei“, meint der Gatte anerkennend. Die Anlage im Ebertpark gibt es seit 55 Jahren. Generationen von Ludwigshafenern haben hier schon gespielt. So wie ein kleiner blonder Lockenkopf in rotem Shirt und kurzen Hosen. Er braucht jetzt erst mal ein Wassereis. Vielleicht kommt auch er irgendwann als Erwachsener mit seinen Kindern wieder ... Zur Sache Minigolf wird laut 1. MGC auf etwa 2000 Minigolfanlagen und in 274 Vereinen in Deutschland gespielt. Wer im Verein spielen will, braucht einen Schläger und vier Bälle als Startausrüstung. Die Anlage im Ebertpark ist von März bis Oktober dienstags bis samstags von 13 bis 20 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. In den Sommerferien kann man auch unter der Woche ab 10 Uhr spielen. Montag ist Ruhetag (außer in den Sommerferien). Der Eintritt kostet 2,50 Euro für Erwachsene und 1,70 Euro für Kinder. Nähere Infos gibt es unter www.mgc-lu.de Infos oder Telefon 0152 29515924.

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