Ludwigshafen In jungen Jahren schon ein Meister

Federleichte Läufe: Gilad Hekselman in Ludwigshafen.
Federleichte Läufe: Gilad Hekselman in Ludwigshafen.

Seit seiner Ankunft in New York im Jahr 2004 hat sich der aus Israel stammende Gitarrist Gilad Hekselman zu einem bemerkenswerten Musiker der internationalen Jazzszene entwickelt. Mit seinem Trio hat er nun beim Festival Enjoy Jazz im BASF-Gesellschaftshaus das Publikum begeistert.

Mit seinen 34 Jahren ist er noch jung, aber schon ein Meister auf der Jazzgitarre. Nach einer musikalischen Ausbildung in Israel ging Hekselman an die New School of Music in New York und spielte fortan mit Größen wie Chris Potter, Mark Turner, John Scofield, Esperanza Spalding, Jeff Ballard, Gretchen Parlato, Avishai Cohen und vielen weiteren zusammen. Er gastierte auf den großen Festivals wie dem in Montreux oder auf dem North Sea Jazzfestival Den Haag. Seine drei CDs hat er mit exzellenten Musikern eingespielt. Starke Begleiter hat er nun auch in sein Trio geholt, mit dem er in Ludwigshafen aufgetreten ist. Das Schema vom Chef und seinen zwei Begleitern passt da nicht, vielmehr war es ein sehr offenes Spiel Gleichberechtigter. Immer einander zugewandt, aufmerksam aufeinander hörend, ergab sich ein reger Austausch spielerischer Ideen in spannenden Dialogen zwischen den dreien. Wunderbar klar, kristallin im Ton ist Gilad Hekselmans Gitarrenspiel. Federleicht dahinrasende Läufe schickt er auf die Reise und gibt dabei jedem Ton einen eigenen Drall. Zwischen die Läufe in ihrer rasenden Linearität setzt er extravagante Harmonien, wie sie in keinem Lehrbuch stehen. Die Effektgeräte, die zu seinen Füßen bereitstehen, benutzt Hekselman ebenso sparsam wie intelligent, und immer sehr musikalisch. Klangmodifikationen und Verzerrungen benutzt er bei rockigen Nummern. Das gibt den wirbelnden Läufen noch mehr Energie. Die Loop-Station aktiviert er ebenfalls gelegentlich. Dabei zeichnet er Phrasen auf und ruft sie in Dauerschleife wieder ab, um mit ihnen in einen Dialog zu treten. Große Leichtigkeit bestimmt Hekselmans Gitarrenspiel, und nicht selten kann er sich in erregende Läufe richtig verbeißen und sich in Ekstase spielen. Das Zuspiel seiner Triopartner gab ihm dazu auch allen Grund. Besonders zu nennen ist hier das furiose Schlagzeugspiel von Jonathan Pinson, der in den vitalen Nummern eine fesselnde Polyrhythmik entfaltete. In den entspannten Abschnitten streute er dafür faszinierende Klänge aus: klackernd, zischend oder fein getupft. Gleitende Eleganz, immer ohne allen Kitsch, verband Hekselmann mit aufgewecktem spielerischem Charme. Eine entspannte Eigenkompositionen des Gitarristen ist „Home to You“, in der Rick Rosato am Kontrabass seine erzählerische Kunst entfaltete, bald in gestrichener Gesanglichkeit, dann wieder sonor gezupft und von feinen Arabesken der Gitarre umrankt. Hekselman beherrscht eine fabelhafte Technik, mit der er auch in den Balladen faszinierte. Etwa in jener von Baden Powell, in der er quasi mit sich selber in Dialog trat, Phrasen in Frage-und-Antwort-Spielen wunderbar flüssig einander begegnen ließ, so als wären zwei Gitarristen beteiligt. Große gesangliche Expression und sublime Klanglichkeit waren in solchen Momenten vereint.

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