Ludwigshafen Heißes Pflaster

„Das Phantom in den Quadraten“ heißt die neue Sommerproduktion des Mannheimer Klapsmühl’-Ensembles. Die skurrile, überaus witzige Krimikomödie des Kaiserslauterer Autors Wolfgang Marschall ist in der Klapsmühl` am Rathaus uraufgeführt worden und wird dort bis zum Herbst gespielt.

Es spielt das bewährte Kabarett Dusche unter anderem Namen, einfach weil kein kabarettistisches Programm geboten wird, sondern ein gut eineinhalbstündiges Theaterstück. Schauplatz ist ein Mannheimer Kommissariat, von dem aus gelegentlich Erkundungstouren in die Quadrate unternommen werden. Dort, zuerst in O6, zwischen Kunststraße und Planken, später auch in D7, Q3 und anderen Quadraten der Innenstadt tauchen mysteriöse Kreidezeichnungen auf. Es sind die Umrisszeichnungen vermeintlicher Verbrechensopfer, ohne dass je Opfer dort gelegen hätten. Es sind polizeilich durchaus sachgemäß ausgeführte Markierungen scheinbar ohne Sinn. Als Blutspuren an den vorgeblichen Tatorten gefunden werden, schaltet sich die Mordkommission ein. Kriminaloberrat Hubertus von Niederhalter (gespielt von Wolfgang Schmitter), Kommissar Bruno Krawalski (Hans Georg Sütsch) und die neue Profilerin Dr. Dr. Gesine Erbsblüt-Bindestrich (Josefin Lössl) machen sich an die Arbeit und auf die Jagd nach dem „Phantom in den Quadraten“. Ist der Täter vielleicht ein Pflastermaler, der sich beim Pflastermalen blutig verletzt hat, fragen sie sich, oder ein irrer Psychopath, der auf diese Weise demnächst folgende Morde ankündigt? Dank des instinktsicheren, intuitiv vorgehenden Krawalski, der nicht umsonst als Polizei-Genie mit lückenloser Aufklärungsquote gilt und wie ein Spürhund Witterung aufnimmt („Ich weiß, wie der Täter roch“), lösen sie den ungewöhnlichen Fall, der ihnen zuvor freilich einiges abverlangt. Sie begegnen Mannheimer Gestalten, die unverzichtbar zum Repertoire des Kabarett Dusche gehören, wie dem „Verschwörer“ (Sütsch) mit Kapuze, der allenthalben konspirative Maßnahmen der Illuminaten vermutet, oder dem rechtslastigen Adolf Schmittke (Schmitter), der als Ein-Mann-Bürgerwehr mit dem Gehstock fuchtelt. Lössl erntet Zwischenapplaus, als sie bauchfrei eine Dame aus der Halbwelt spielt und neu eingedeutschte Versionen von Peggy Lees „Fever“ („Fieber“) und „Big Spender“ („Hey Krawalski“) singt. Über die heiße Quadratestadt verkündet sie: „Ich werd’ zum Schaschlik, Monnem, uff dei’m Schachbrett-Grill!“ Erwartungsgemäß ist das Stück, das der Schriesheimer Peter Nassauer ohne Längen inszenierte, mehr Komödie als Krimi. Weniger als von seiner Spannung, lebt es von seinem beträchtlichen Tempo, der spürbaren Spielfreude des Darsteller-Trios und den originellen Kose-, Spitznamen und Schimpfwörtern, die die drei sich beständig an den Kopf werfen.

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