Ludwigshafen Handball: Friesenheim holt gewünschten Titel

«Heiligenstein.» Die Handballerinnen der TSG Friesenheim haben sich den pfälzischen Pokal gesichert. Der Oberligist, der im Vorfeld als Favorit gehandelt worden war, setzte sich gestern beim Pfalzligisten TuS Heiligenstein vor 180 Zuschauern verdient mit 24:17 (9:10) durch.

Der scheidende TSG-Trainer Thorsten Engert wehrte sich im Vorfeld nicht gegen die Favoritenrolle und hat jetzt den zum Abschied gewünschten Titel geholt. Was seine Schützlinge in der ersten Halbzeit aber im Offensivspiel boten, hatte mit den Leistungen der Mannschaft, die in der Oberliga nach der 19:27-Heimniederlage gegen die TG Waldsee zuletzt neun Siege in Serie in bisweilen sehr überzeugender Art und Weise eingefahren hat, wenig zu tun. „Neun Tore in der ersten Halbzeit sind viel zu wenig“, sagte Engert. Das Tempospiel blieb in zaghaften Ansätzen stecken. Im Positionsangriff bemängelte er die Trägheit und Einfallslosigkeit seiner Schützlinge. Dass viele technische Fehler passierten und einige Würfe teilweise weit am von Sabrina Schrader gut gehüteten Heiligensteiner Tor vorbei flogen, wollte Engert nicht mit dem fehlenden Ballhaftmittel entschuldigt wissen, sondern führte dies eher auf Konzentrationsmängel zurück: „In der Oberliga spielen wir manchmal auch ohne Harz.“ Aber es war schon signifikant, dass Anja Wendler früh einen Siebenmeter deutlich übers Tor feuerte, dann Johanna Ebel (11. und 30.), Sandra Reis (15.), Celine-Sofie Hemmers (18.) und Romina Heßler (27.) mit ihren Wurfversuchen deutlich daneben lagen. Heiligensteins Trainer Michael Erbrecht hatte vor dem Match etwas darauf gehofft, die Friesenheimerinnen würden ohne Harz Probleme bekommen. Sehenswert jedoch der schöne Heber von der Linksaußenposition der besten Werferin Katja Gabriel (7 Tore) zum 3:4 und der Treffer zum 7:6-Anschluss durch Heßler nach feinem Zuspiel von Reis an den Kreis. In der Summe führte die Offensivschwäche der TSG zur 10:9-Pausenführung für den im Rahmen seiner Möglichkeiten agierenden Außenseiter. „Es war zunächst etwas lauter in der Kabine“, beschrieb Engert seinen Weckruf während der Unterbrechung, dem eine sachliche Analyse folgte. Mehr Einsatzwille, mehr Konzentration, mehr Konsequenz im Torabschluss – so lauteten die Forderungen. „Die Mannschaft hat nach der Pause ein anderes Gesicht gezeigt. Das kam dem, was wir in der Liga spielen, schon näher. Trotzdem haben wir noch mehr Potenzial“, erklärte Engert zur Steigerung. Friesenheim fand jetzt öfter zu seinem gewohnten Tempo-Handball und ließ zwischenzeitlich auch seine spielerische Klasse aufblitzen. Das letzte TuS-Intermezzo war mit dem 12:14 beendet, weil auch die Kräfte beim Pfalzligisten schwanden. Der vierte Platz in der Oberliga ist Friesenheim nicht mehr zu nehmen. Auch die beiden finalen Partien beim mit vier Zählern besser platzierten Dritten SV Zweibrücken und gegen Meister Marpingen/Alsweiler will Engert möglichst erfolgreich gestalten. „Ich führe Gespräche, es gibt jedoch noch nichts Konkretes. Ich werde aber auf jeden Fall als Trainer tätig sein“, sagte Engert zu seinen weiteren Plänen.

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