Ludwigshafen Gretel Höflich lebt seit 100 Jahren in Oggersheim

Hat viel erlebt: Gretel Höflich, Jahrgang 1921.
Hat viel erlebt: Gretel Höflich, Jahrgang 1921.

Im Jahr 1921, als Gretel Höflich geboren wurde, erhielt Albert Einstein den Nobelpreis für Physik. Die Oggersheimerin ist der gleiche Jahrgang wie der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt oder der Schauspieler Peter Ustinov. Gretel Höflich hat sie alle überlebt und feiert am Samstag, 24. Juli, ihren 100. Geburtstag.

„Ich hatte eine schöne Kindheit und Jugend, habe eine gute Ehe geführt und hatte immer gute Freunde und nette Menschen um mich herum“, lautet das Resümee von Gretel Höflich. Und sie hat einiges zu resümieren mit 100 Jahren.

Ihr ganzes Leben sei sie aktiv gewesen, half in der elterlichen Gärtnerei und machte Gymnastik bis zu ihrem 75. Lebensjahr bei der TG Oggersheim, bei der sie 94 Jahre lang Mitglied ist und von der sie zum runden Geburtstag die Ehrenmitgliedschaft verliehen bekommt. „Ich habe gelernt, nie einfach so dazusitzen. Wenigstens lesen oder eine Handarbeit sollte ich machen, so habe ich es beibehalten.“

In Oggersheim geboren

Als Gretel Verge kam sie 1921 in Oggersheim zur Welt, dem Stadtteil ist sie bis heute treu geblieben. Weil die Mutter in der Gärtnerei arbeitete, führte Tante Katharina den Haushalt. „Meine Tante war ja so eine gute Frau“, schwärmt sie. In bester Erinnerung hat sie auch die zahlreichen Turnfeste. „Wir fuhren nach Frankfurt oder nach Annweiler ins Turnerheim, schliefen zu zwanzigst oder dreißigst auf Luftmatratzen in Schulsälen, wanderten alljährlich aufs Turnerehrenmal zum Wettkampf. Viele Urkunden wurden da gewonnen.“

1942 heiratete sie ihren Heinz Grau, aber der junge Mann fiel 1945 in Russland. Geblieben ist Gretel Höflich ihre Tochter Jutta. Nach dem Krieg lernte sie Erich Höflich kennen, ihre erste Schwiegermutter und eine Bekannte hätten da etwas nachgeholfen, sagt die Jubilarin schmunzelnd. „Meine Schwiegermutter wusste gleich, dass Erich der Richtige für mich war, und sie hatte Recht.“ Geheiratet wurde 1951 und Sohn Hans kam zur Welt. 1988 starb ihr zweiter Ehemann. Inzwischen hat Gretel Höflich drei Enkelkinder und sechs Urenkelkinder.

Mit Wohnwagen unterwegs

Mit Erich habe sie gerne getanzt und wunderschöne Urlaube erlebt. „Wir waren in einem kleinen Wohnwagen unterwegs, am liebsten an den Weissensee in Kärnten, aber auch bis zum Nordkap und nach Spanien an die Straße von Gibraltar.“

Zuhause habe sie einen großen Freundeskreis gehabt, Geselligkeit sei ihr stets wichtig gewesen. Aus der Gymnastikrunde der TGO entstand eine Kegelrunde, aus einer Gruppe Kindergartenmütter eine Bastelgruppe in der evangelischen Gemeinde. „Wir haben Unmengen gebastelt, Kuchen gebacken und für ,Brot für die Welt’ gesammelt. Ich habe Seidenmalerei, Bauernmalerei, Hinterglasmalerei und Makramee gemacht“, erzählt Gretel Höflich stolz. Vor 15 Jahren nahm sie sich eine Wohnung im Betreuten Wohnen und seit einem halben Jahr wohnt sie im DRK-Pflegeheim „In der Melm“.

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