Ludwigshafen Gartenstadt feiert Geburtstag

Heute vor genau 100 Jahren hat die Geburtsstunde der Gartenstadt geschlagen. Das haben am Samstag 200 Gäste mit einem Gottesdienst in der Erlöserkirche und einem Festabend im Volkshaus gefeiert.

Die Gartenstädter Pfarrer Theo Müller, Christoph Knack und Josef Steiger verglichen in ihren Ansprachen die Gartenstadt mit einem Baum – fest verwurzelt und Jahresring für Jahresring von Erfahrungen erzählend. Drei Gartenstädter füllten dieses Bild mit ihrem eigenen Erleben des Stadtteils und vor allem seiner Menschen: Hermann Frohnhöfer aus der Ernst-Reuter-Siedlung, Ute Glauz aus dem Niederfeld und Julia Mozhiparambil aus dem Hochfeld. Steven Dreyer an der Orgel und die katholischen und protestantischen Kirchenchöre der Gartenstadt sorgten für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Zum anschließenden Festabend im Volkshaus hatte der städtische Protokollchef Marcel Jurkat das Goldene Buch der Stadt mitgebracht, in das sich Oberbürgermeisterin Eva Lohse und Ortsvorsteher Klaus Schneider (beide CDU) eintrugen. In ihrer Festrede hob die Oberbürgermeisterin die hohe Identifizierung der Bevölkerung mit ihrem Stadtteil und das hohe ehrenamtliche Engagement in der Gartenstadt hervor. „Es war eine planvolle Stadtentwicklung, die hier vorgenommen wurde und der Beginn der Ludwigshafener Stadtentwicklung“, sagte Lohse. Heinz Egermann von der Mannheimer Gartenstadt überreichte den Baum des Jahres, eine Traubeneiche, als Geburtstagsgeschenk. Das Geburtstagsfest ist noch nicht zu Ende, wie Manfred Keller von der Arbeitsgemeinschaft der Gartenstädter Vereine in seinem Grußwort berichtete: Alle Vereine stellen ihre diesjährigen Aktivitäten unter das Motto „100 Jahre Gartenstadt“ . Visionen und Mut in schwierigen Zeiten hätten die Gründungsväter der Gartenstadt bewiesen, blickte der Bürgermeister der Partnergemeinde Fügenberg, Josef Fankhauser, in die Geschichte zurück. Auch „Miss Ludwigshafen“ und „Miss Rheinland-Pfalz“, Nadja Dewitt, überbrachte ihre Glückwünsche und erzählte von langen Spaziergängen mit Freunden durch die Gartenstadt. Der Höhepunkt des Festabends war der abwechslungsreiche Vortrag von Stadtarchivar Stefan Mörz über die Geschichte der Gartenstadt. Mit vielen, zum Teil wenig bekannten Bildern zeichnete er das vergangene Jahrhundert nach. Die Gartenstadt, eine „programmatische Vermählung von Stadt und Land“ und jünger als Ludwigshafen selbst, habe ihre Impulse immer wieder aus der Überwindung großer Notstände bekommen: Der Erste Weltkrieg führte zum Bau der Heimstättensiedlung, aus der Weltwirtschaftskrise resultierte die Niederfeldsiedlung und die Ernst-Reuter-Siedlung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg für Flüchtlinge und Vertriebene gebaut. Der abschließende Dank von Ortsvorsteher Klaus Schneider galt den Sponsoren und vor allem seinen Mitstreitern im Förderverein „100 Jahre Gartenstadt“, die das Jubiläumsjahr seit zwei Jahren vorbereiten. Die nächsten Höhepunkt im Jubiläumsjahr werden die historische Ausstellung und der Nostalgiemarkt am letzten Juni-Wochenende sein. (rad)

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