Ludwigshafen „Die haben betoniert wie die Wilden“

91-83390948.jpg

Mutterstadt. Was Frau aus Beton Dekoratives herstellen kann, erklärt Pia Kroner aus Mutterstadt in einem Kurs des Landfrauenverbands – als nächstes ist sie unter anderem in Maxdorf, Fußgönheim und Mutterstadt vor Ort. Im Interview spricht die 36-Jährige darüber, warum sie Plastikverpackungen sammelt, die perfekte Betonkonsistenz und warum es sich lohnt, sich bei den Landfrauen zu engagieren.

Frau Kroner, Sie bieten bei den Landfrauen einen Kurs zur Verarbeitung von Beton an. Da denkt man spontan an Bodenplatten, an Betonschuhe und Mafia. Was haben Sie vor?

(Lacht.) Nichts schlimmes. Aber daran denken mehrere Leute. Bei einem Kurs hat mich eine Frau gefragt, ob ich ihren Pool betonieren könnte. Das könnte ich zwar, ich bin gelernte Bauzeichnerin und habe Mauern und Betonieren gelernt. Aber darum geht es im Kurs ja nicht. Worum geht es dann? Es geht um schöne kleine Dinge: Behälter, Vogeltränken, Dekoelemente oder Teelichthalter. Die machen sich gut im Garten. Es darf nur nicht frieren, das verträgt der Beton nicht. Und wie genau werden die hergestellt? Sie werden ausgegossen. Ich sammle zur Freude meines Mannes alle möglichen Plastikschalen in der Garage, zum Beispiel von Feldsalat. In denen wird dann ausgegossen. Man benötigt immer zwei, einen größeren und einen kleineren. Die werden eingeölt, damit der Beton später besser abgeht. Ich bringe zu den Kursen auch immer Luftballons mit. Wenn man die mit Beton beschichtet und später ablöst, entstehen schöne Bruchkanten. Innen mit Gold angemalt und einem Teelicht drin, sieht das super aus. Nutzen Sie dafür handelsüblichen Beton? Ich sage den Frauen immer: Kauft Estrichbeton, keinen, der zu schnell hart wird. Der muss mit Wasser so angerührt werden, dass es eine gute Kuchenmasse gibt. Das staubt vorher ordentlich beim Anrühren. Deshalb arbeiten wir auch meist im Freien. Aber dauert es nicht lange, bis es trocken ist? Auf dem Bau braucht er mehrere Wochen um zu trocknen, bei uns reichen etwa fünf Tage. Dann kann er angemalt und draußen hingestellt werden. Das machen die Frauen dann ohne mich. Kann jede gestalten, was sie möchte? Klar. Die Frauen im Kurs sind aber anfangs noch etwas betriebsblind. Ihre Ideen kommen erst im Laufe des Kurses. Ich muss nur von etwas schwärmen. Ich bringe auch immer Kleinigkeiten mit, zum Beispiel Schmetterlinge, die man als Deko auf die selbst gemachte Vogeltränke setzen kann. das sieht gut aus. Wie viel Material brauchen Sie? Das ist unterschiedlich. In Gönnheim habe ich bei zwölf Teilnehmern 80 Kilogramm Beton verbraucht und die Frauen sind dann noch welchen in den Baumarkt holen gefahren. Die haben betoniert wie die Wilden. Jetzt ist Deko aus Beton ja nicht zwingend üblich. Wie kamen Sie denn dazu, den Kurs anzubieten? Es gibt für die Kreativkursleiter pro Jahr drei Kurse, die wir belegen können. Diesmal war es Beton, Porzellan malen und Badekosmetik. Meine Kollegin Andrea Jung kümmert sich um Badekosmetik und ich habe die beiden anderen übernommen. Ich habe keinen Einfluss auf die Kurse. Wir Kreativkursleiter werden einen Tag in Kaiserslautern geschult und können uns danach auch noch untereinander austauschen. Dann werden wir gebucht und fahren von A nach B durch die ganze Vorderpfalz. Ich habe ungefähr vier Kurse im Monat, da ich erst angefangen habe. Wie lange machen Sie das schon? Ich bin jetzt seit einem Jahr dabei. Auf der Delegiertenversammlung der Landfrauen in Kaiserslautern bin ich angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, Kurse zu übernehmen. Ich habe überlegt und dann gedacht: Warum eigentlich nicht? Sie sind also aktive Landfrau? Ja. Ich bin seit drei Jahren bei den Mutterstadter Landfrauen dabei. Ich bin direkt in den Vorstand gekommen. Ich bin Beisitzerin und darüber kam ich dann auch zur Kursleitung. Warum haben Sie sich den für die Mitgliedschaft entschieden? Es ist ja eher ungewöhnlich, dass junge Frauen sich den Landfrauen anschließen. Die Landfrauen sind ja eine Rippe des Bauernvereins. Das sind Frauen, die immer ihren Mann stehen, die greifen zu, die schaffen was und wissen, wo es lang geht. Das mag ich. Hier in Mutterstadt bieten die Landfrauen viel für Kinder an, zum Beispiel ganz tolle Backkurse. Ich dachte, ich muss was zurückgeben und mich einbringen. Schließlich brauchen sie junge Leute. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Es macht richtig Spaß. Termin —„Verarbeitung von Beton – Anforderung an Material, Gießformen und Farben“, Referentin: Pia Kroner. —Maxdorf: Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, Raiffeisenstraße 22. —Fußgönheim: Mittwoch, 18. Mai, 19 Uhr, Schlossscheune. —Mutterstadt: Dienstag, 28. Juni, 18 Uhr, Anmeldung bei Hella Hutzel, 06234 1299.

91-83390947.jpg
x