Ludwigshafen Die Filiale ist unter Zugzwang

LUDWIGSHAFEN. Nach den Enttäuschungen der vergangenen Wochen mit drei Unentschieden in Folge kann sich Fußball-Oberligist Arminia Ludwigshafen im Derby beim abstiegsbedrohten TuS Mechtersheim (heute, 19 Uhr) rehabilitieren. Um die Aufstiegschance zu wahren, sind drei Punkte nötig. Aber auch die Gastgeber müssen siegen.

„Ich erwarte von der Mannschaft eine Reaktion. Mit einer konzentrierten Leistung kann sie den Ausrutscher gegen Saarbrücken vergessen machen“, fordert Trainer Thomas Fichtner. Dabei ist das Derby brisant wie nie, denn auch die Gastgeber brauchen dringend die Punkte. Mit dem 2:0-Sieg in Mehring hat der TuS die Abstiegsränge zwar verlassen, steht aber nur wegen des besseren Torverhältnisses über dem Strich. „Mechtersheim wird mit den drei Punkten aus Mehring im Rücken mit breiter Brust auflaufen. Aber wir werden mit Sicherheit nichts verschenken“, sagt Fichtner. Die bisherigen fünf Oberligaspiele gegen Mechtersheim hat die Arminia alle gewonnen. Der TuS ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich mit vergleichsweise geringen Mitteln einen guten Namen machen und über Jahre in der Liga bleiben kann. Das hat schon Vorbildcharakter. Beide Vereine stehen allerdings in Konkurrenz, wenn es darum geht, junge Spieler aus der Region zu verpflichten. Die Schnittmenge der Einzugsgebiete ist groß. Groß ist auch die Zahl der Arminen, die schon das blaue TuS-Trikot getragen haben. Acht sind es gegenwärtig – es ist sozusagen ein Duell der Filiale gegen das Original. Der letzte, der nach Rheingönheim gewechselt ist, ist Christian Heil. „Klar, es gibt noch viele Kontakte zu Spielern und Verantwortlichen. Ich bin ja erst neun Monate weg“, sagt der Linksverteidiger. Ob Heil gegen seinen alten Verein auflaufen wird, entscheidet sich wegen einer Zerrung erst kurz vor dem Anpfiff. „Ich bin täglich in Behandlung, aber es wird eng“, verdeutlicht der 27 Jahre alte Abwehrspieler. Nach schwierigem Start gehört Heil seit dem elften Spieltag zur Stammformation und hat bislang 20 Partien bestritten. In dieser Phase hat er nur wegen einer lange geplanten Südamerika-Reise vier Spiele verpasst. „Das war nach dem Staatsexamen. Da war ich mit einem Kumpel erst sechs Tage in New York, danach in Brasilien, Kolumbien und Costa Rica“, berichtet Heil. Inzwischen hat er eine Stelle als Referendar am Lessing-Gymnasium in Mannheim angetreten. Der Fußballer unterrichtet Latein, Sport und evangelische Religion. Das Referendariat geht bis zum Sommer 2015. Ob er so lange bei der Arminia spielt, ist offen. Den auslaufenden Vertrag hat der Linksfuß noch nicht verlängert. „Ich bin am Überlegen, ob ich sportlich etwas kürzer trete“, sagt Heil. „Christian hat sich gut eingefügt und auf seiner Position längst durchgesetzt. Er ist ein gestandener Oberligaspieler“, betont Fichtner. Heil sei technisch stark und schlage gute Flanken, müsse aber auch selbst mal zum Torerfolg kommen. Vielleicht ja gegen seinen alten Klub. „Das wird ein verdammt dickes Brett, das wir bohren müssen. Es wird nur über eine geschlossen gute Mannschaftsleistung gehen“, sagt Manfred Schmitt, Trainer des TuS Mechtersheim. Er verließ vor Wochen den Landesligisten Phönix Schifferstadt. Sein Abgang hatte doch etwas Misstöne mit sich gebracht. Schmitt weiß, dass die Arminia der Favorit ist. 90 Prozent der 55 erzielten Arminia-Tore verteilen sich auf neun Spieler. Da reicht es Mechtersheim nicht, nur ein oder zwei Gästeakteure auszuschalten. (thl/mbx)

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