Ludwigshafen Der Fisch kommt mit Kopf und Flossen

Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr haben Laura Schmidt und Sebastian Wüst ihren Mitschülern an der Berufsbildenden Schule (BBS) Technik II in der Projektwoche erneut einen Kochkurs angeboten. Dafür durften sie wieder die Ausstattung im Küchencentrum Habermehl & Wallé benutzen.

Der heutige Freitag markiert für die zwölf Teilnehmer bereits den letzten Tag der Projektwoche. Auf dem Speiseplan stehen Fisch, Spargel und Erdbeeren. Das Gemüse liefert ein Mutterstadter Geschäft. Den Fisch stellt das Ludwigshafener Restaurant Atable zur Verfügung, wo Sebastian Wüst arbeitet, wenn er nicht die Schulbank drückt. Sein Chef unterstützt das Projekt. Das Tier setzt er seinen Mitschülern vollständig vor, also mit Kopf und Flossen. „Die Menschen gehen heute einfach in den Supermarkt und kaufen das fertige Produkt. Ein Bezug zu den Tieren, aus denen es zubereitet wird, besteht nicht mehr. Deshalb wollen wir wieder ein Gefühl dafür vermitteln, wo das Essen herkommt“, erläutert Schmidt den Grund dafür. Wüst ergänzt: „Wir zeigen natürlich auch, wie man den Fisch ausnimmt und verarbeitet bis hin zu dem Filet, das am Ende auf dem Teller landet.“ Während im letzten Jahr nur Frauen mitmachten, besteht die Gruppe dieses Mal zur Hälfte aus jungen Männern. „Ich finde es super, dass sie sich trauen, nach Rezept und mit neuen Zutaten zu kochen“, kommentiert Lehrerin Sandra Anbari-Rüth die höhere Resonanz. Die Männer müssten nur etwas mehr angeleitet werden als die Frauen, fügt sie hinzu und lächelt. Ringsherum herrscht am gestrigen Donnerstagvormittag eifriges, aber stets geordnetes Treiben. Hier wird Gemüse sachgerecht zerteilt, dort Ketchup oder Mayonnaise selbst hergestellt. „Die Pommes frites können jetzt in den Ofen“, verkündet Wüst. Die sind wie die übrigen Speisen aus regionalen Zutaten gefertigt, in diesem Fall aus Süßkartoffeln. Am Donnerstag ist zwar amerikanische Küche angesagt, aber vegan – selbst die schmackhaften Burger bestehen aus Reis, schwarzen Bohnen, Koriander und anderen Gewürzen. Am Mittwoch hat die Gruppe die Backstuben der Bäckerei Görtz besichtigt, am Dienstag eine Exkursion nach Friedelsheim zum Weingut des Küchencentrums unternommen und ein orientalisches Menü mit vielen kleinen Speisen, Dipps und Salaten sowie selbstgebackenem Fladenbrot zusammengestellt. Am Montag haben die Teilnehmer Hygieneregeln gelernt und mehr über geruchs- und Geschmackssinn erfahren. Patrick Hartmann (20) ist einer der männlichen Nachwuchsköche und kocht auch zu Hause gerne. Vom Projekt nimmt er viele Anregungen mit. „Ich habe zum Beispiel neue Schneidetechniken kennengelernt“, verrät er. Hartmann lobt die beiden Chefs: Der Kurs sei sehr gut strukturiert, und auf Fragen gebe es kompetente Antworten. Nicht zu vergessen: „Was wir hier kochen, schmeckt auch gut.“ Inhaber Werner Häckel verfolgt das Geschehen mit Interesse und Freude. Er betont: „Ich bin begeistert, mit welchem Eifer die jungen Leute dabei sind.“ Die Schüler ans Kochen heranzuführen sei wichtig. Wer sein Essen so zu zubereite, wisse Wertigkeit zu schätzen. (mamü)

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