Ludwigshafen Briefe an die Lokalredaktion:

Den Contra-Argumenten von Frau Vopat kann ich nur zustimmen. Größenwahnsinnig und ohne erkennbarem Sachverstand wird dieser Hochhauskomplex in die Stadtmitte platziert. Geschäfte und Lokale werden ja bekanntlich in Gebäuden meistens im unteren Bereich eröffnet. Deshalb werden wohl möglichst große Flächen für Wohnungen und Büros der Grund für die Höhe des Gebäudes sein. Leerstehende Büroräume scheint es aber am Berliner Platz jetzt schon zu geben. Zu dem Argument von Herrn Gierescher, der Investor wird schon wissen, wo und warum er sein Geld dort investiert, fällt mir ein, dass man dies auch vom Investor des zum Teil leerstehenden Walzmühl-Center gesagt hat. Jeder Häuslebauer muss einen Stellplatz oder eine Garage erstellen, wie viele Parkplätze werden für das geplante Gebäude neu erstellt? Pro: Falls das Hochhaus wie geplant gebaut wird, kann man vielleicht die Sonne über die gigantische Glasfassade auch an Stellen genießen, die bisher von der Sonne nicht erreicht wurden. Anmerkung der Redaktion: In einer Tiefgarage unterm Platanenhain sind – wie berichtet – 180 Stellplätze geplant. Die Stadtverwaltung interessiert sich kaum noch für die Belange ihrer Bürger, profitgierige Unternehmer dürfen tun, was sie wollen. Wir hier am Berliner Platz sind durch den Lärm, der zum überwiegenden Teil durch nächtliche Besucher der diversen Gaststätten entsteht, sehr belastet. Es gibt laut Ortsvorsteher Christoph Heller ja keine „Sperrstunden“ mehr. Donnerstags, freitags und samstags ist zum Beispiel der „Döner-Grill“ im Hause Ludwigstraße 2 die gesamte Nacht über geöffnet. Viele unserer Bewohner haben – sofern es möglich war – ihre Schlafstätte nach hinten zur Wredestraße hin verlegt. Aber jetzt können wir dort nicht einmal mehr ein Fenster öffnen, da der Geruch der Wasserpfeifen den gesamten Hinterhof der Häuser 2, 4 und 6 überzieht. Dieser süßliche „Shisha-Duft“ ist äußerst unangenehm, und der Rauch soll auch nicht gesund sein. Ich dachte immer, dass diese Abzüge bis übers Dach gehen müssen – dieser liegt aber genau auf Höhe des ersten Stockwerks. Und jetzt will man uns auch noch das Sonnenlicht wegnehmen, indem man das Geschäftshaus „Metropol“ über die geplanten 52 Meter hinaus auf über 60 Meter Höhe genehmigen will. Hat man bei der Stadtverwaltung immer noch so viele Illusionen? Und warum glaubt man, dass man wegen 40.000 Passanten den geplanten Bau erhöhen muss? Stehen nicht schon genug Räumlichkeiten in der Innenstadt leer? Seit langem wünschte sich meine Frau eine Spiegelreflexkamera, bei der man statt „nur draufdrücken“ viele manuelle Einstellungen ausprobieren kann, um das perfekte Foto zu schießen. Die zusätzliche Investition eines Bedienerhandbuchs für über 40 Euro hätte ich allerdings auch auf Japanisch kaufen können, weil offenbar für Profis geschrieben. Auf das, was „Schärfentiefe“ und so weiter alles genau bedeutet, wird nicht für den Laien verständlich eingegangen. Also: Ein Volkshochschul-Kurs ist genau das, was Licht ins Dunkel bringen soll! Der perfekte Artikel, der perfekte Dozent… Und dann? Zwei Kurse, Beginn am 2. und 4. Februar. Mit zwei Kindern so kurzfristig nicht zu machen! Ein bis zwei Wochen früher, und wir wären dabei gewesen. Ja, seit Freitag hängen wieder Wahlplakate. Leider. Am Samstag war ein Sturm, und diese tollen Plakate lagen auf der Straße. Keiner fühlt sich verantwortlich , sie wegzuräumen. So ist man gezwungen, auf Frau Dreyer, Frau Klöckner und so weiter zu treten. Weil die Befestigungslöcher an den Plakaten ausgerissen waren, hat der Wind sie vom Laternenmast oder Baum einfach weggeweht. Auch sind die Plakate teilweise so angebracht, dass die Ampelanlage (Ecke Stern-/ Hohenzollernstraße) verdeckt ist. Erst kurz vor der Ampel kann man das Signal richtig sehen. Vielleicht ist das ein Zeichen, das man so etwas nicht braucht. Taten sind besser als Plakate. Das neue Bauvorhaben am Erfurter Ring gleicht der Entwicklung des Stadtteils Hemshof in den 70er-Jahren. Es wird jeder verfügbare Raum mit Wohnungen oder Reihenhäusern bebaut – jüngstes Beispiel im Erfurter Ring, wo durch den Bau von zehn Reihenhäusern die sehr beliebte Spielwiese bei Kindern auf ein Minimum reduziert wurde. Ferner fallen im Viertel Parkplätze weg, und es werden auch keine neuen dazukommen. Anstatt nur Wohnungsbau zu tätigen, sollte erst mal die Parksituation gelöst werden. Es kommen immer mehr Fahrzeuge dazu, und es gibt immer weniger Platz zum Parken. Wie die Stadt so was kompensieren möchte, ist mir leider ein Rätsel. Abends nach 19 Uhr müsste mal eine Ortsbegehung gemacht werden, wenn die Straßen zugeparkt sind, anstatt wie im Herbst vergangenen Jahres mittags um 11 Uhr, wo Dreiviertel der Bewohner bei der Arbeit sind und ausreichend Parkraum zu Verfügung steht. Mit solchen Vorhaben entwickelt man vorwiegend Probleme und Zustände, die einer guten Stadtentwicklung entgegenwirken. Wenn man bedenkt, dass sich Bewohner dann nicht mehr wohlfühlen im Stadtteil, werden sie sich im Umland nach Alternativen umsehen und ihre Kaufkraft dorthin tragen, anstatt nach Ludwigshafen. Das BASF-Hochhaus ist weg, die „Tortenschachtel“ ist abgerissen, das Südwest-Stadion funktioniert nicht mehr, die Eberthalle ist zu klein für Eishockey, der Ebertpark ist müde, die Hochstraße wird abgerissen, das Rathaus-Center wird weniger, die Fußgängerzone ist tot und so weiter. Jetzt werden die Kugelgasbehälter beseitigt. Wieder etwas Besonderes weniger. Für die Imagepflege ist für die Stadt wenig übrig. Wenn man als Ludwigshafener nach seinem Wohnort gefragt wird, heißt die Gegenfrage: am Bodensee? Wer nach Ludwigshafen fahren will, sieht erst kurz vor Ludwigshafen ein Hinweisschild auf der Autobahn. Ludwigshafen am Rhein kennt man außerhalb kaum. Für die Kugelgasbehälter und die Imagepflege gibt es noch eine gute Chance, um Ludwigshafen hervorzuheben. Ein Kugelgasbehälter sollte erhalten bleiben, auf den Kugelgasbehälter sollte man eine Europakarte beziehungsweise Globuskarte in leuchtenden Farben malen. Dann, mitten nach Europa zeigt ein großer Pfeil auf Ludwigshafen (BASF), um für den Standort, als Mittelpunkt von Europa zu werben, denn Ludwigshafen liegt tatsächlich mitten in Europa. Sogar am Rhein, an einem bedeutenden Fluss. Das wäre Imagepflege. Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Auch CDU-Fraktionschef Torbjörn Kartes wünscht nun die Bekanntgabe der Landesentscheidung zum Polizeipräsidium vor der Landtagswahl. Dies dürfte wohl eher Schadensbegrenzung in Wahlkampfzeiten und Ablenkung vom wahren Sachverhalt sein. CDU- und SPD-Fraktion haben doch durch eine Änderung des Flächennutzungsplans südlicher Luitpoldhafen erst den eventuellen Neubau des Polizeipräsidiums auf dem bis dato geplanten Wohngebiet ermöglicht.

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