Ludwigshafen Bombenentschärfung: Was Autofahrern und Zugpassagieren droht

Der Fundort an der Frankenthaler Straße: Die Bombe ist mit einem gelben Container abgedeckt worden.
Der Fundort an der Frankenthaler Straße: Die Bombe ist mit einem gelben Container abgedeckt worden.

Bei Bauarbeiten ist am Montag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Stadtteil West entdeckt worden. Der Sprengkörper soll am Mittwochabend vom Kampfmittelräumdienst entschärft werden. Zuvor müssen 6800 Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Es wird zu massiven Einschränkungen für Autofahrer und im Nahverkehr kommen.

Ein Bagger stieß auf einer Baustelle im Stadtteil West am Montagvormittag auf die Bombe im Erdreich. Experten des Kampfmittelräumdiensts nahmen die US-amerikanische 500-Kilogramm-Fliegerbombe in Augenschein und entschieden, dass eine Entschärfung nicht bis zum Wochenende warten kann.

Betroffen von der Streckensperrung ist die Linie S6 von Ludwigshafen über Frankenthal nach Worms.
bahnverkehr

Zugausfälle wegen Bombenentschärfung

„Der Kopfzünder ist etwas deformiert – das ist ein Problem. Es wird nicht einfach, den Zünder aus der Bombe herauszudrehen“, sagt Feuerwehrchef Stefan Bruck. Der Fundort ist ein Privatgrundstück auf Höhe der Straßenkreuzung Frankenthaler Straße / Rohrlachstraße in der Nähe des Müllheizkraftwerks. Die Behörden ziehen für die Entschärfung einen 500-Meter-Radius um die Baustelle. Dieses Gebiet soll bis Mittwochabend 18 Uhr evakuiert werden.

Wohnungen abschließen

Nach Schätzung der Stadt müssen 6800 Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Die Bürger werden gebeten, die Fenster ihrer Wohnungen geschlossen zu halten, die Rollläden herunterzuziehen sowie ihre Wohnungen und Häuser abzuschließen. Für diejenigen, die nicht anderweitig unterkommen können, stehe ab 16.30 Uhr am Mittwoch die Friedrich-Ebert-Halle als Ausweichquartier zur Verfügung.

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Auch das Müllheizkraftwerk und die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) müssen geräumt werden. „Die Abfallzufuhr für das Müllfeuer wird unterbrochen. Die Leitwarte muss verlassen werden“, erläutert Müllheizkraftwerkchef Thomas Grommes. Die Kessel würden warm gehalten, damit direkt nach der Entschärfung das Kraftwerk weiterbetrieben werden kann, das normalerweise rund um die Uhr läuft. Von der Evakuierung sind auch mehrere TWL-Gebäude betroffen. Die Leitwarte wird vorübergehend verlegt. Die Energie- und Wasserversorgung der Stadt sei sichergestellt. Rund 400 TWL-Mitarbeiter müssen die Gebäude verlassen.

Züge und ÖPNV betroffen

Betroffen ist ebenso die Verkehrsinfrastruktur: Ein großer Teil der Gleisanlagen des Hauptbahnhofs liegt in der Gefahrenzone. Daher wird es zu Einschränkungen beim Zugverkehr der Deutschen Bahn kommen. Für den Zeitraum der Entschärfung sind zudem Straßenbahn- und Buslinien unterbrochen, was Auswirkungen auf viele Verbindungen im Stadtgebiet haben wird. Auch ein Teil der Hochstraße Nord muss gesperrt werden.

Ordnungsamt und Polizei werden ab 18 Uhr die Gefahrenzone inklusive der Zufahrtsstraßen sperren. Dann werden Einsatzkräfte überprüfen, ob die Häuser tatsächlich verlassen worden sind. Das kann erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei anderen Evakuierungen gab es auch Fälle, wo sich Anwohner zunächst weigerten, ihre Wohnungen zu verlassen, was zu Verzögerungen führen kann. Geplant ist, dass die Bombe ab 19.30 Uhr entschärft werden soll. Wie lange die Experten des Kampfmittelräumdienstes dafür brauchen, hängt vom Zustand des Sprengkörpers ab. Geplant ist, dass die Entschärfung noch bei Tageslicht über die Bühne geht. Doch die Feuerwehr bereitet auch die Ausleuchtung des Fundorts vor.

Rettungsorganisationen im Einsatz

In der Eberthalle kümmern sich Mitglieder von Rettungsorganisation um die Menschen aus dem Evakuierungsgebiet und bieten auch Verpflegung an. In Ludwigshafen gibt es eigens für solche Fälle eine „Schnelle Einsatzgruppe“, in der sich Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser, Arbeitersamariterbund und DLRG zusammengeschlossen haben. Organisatorisch laufen die Fäden bei der Berufsfeuerwehr zusammen. Alle verfügbaren Wehrmänner und auch Mitglieder Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt sowie des Technischen Hilfswerks werden im Einsatz sein.

 

Noch Fragen?

Weitere Infos auf der städtischen Homepage. Das Gefahren-Informationstelefon der Stadt unter der Nummer 0621 5708-6000 ist am Mittwoch ab 8 Uhr erreichbar. Über die aktuelle Entwicklung informieren wir auf www.rheinpfalz.de.

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