Ludwigshafen Aufgelesen:

In unserer wöchentlichen Kolumne „Quintessenz“ hat Steffen Gierescher, Leiter der Ludwigshafener Lokalredaktion, in der vergangenen Woche über den elterlichen K(r)ampf um die Entwöhnung von Kindern – genauer gesagt seines Jüngsten – vom Schnuller berichtet. Dabei vermisste er in seiner unmittelbaren Umgebung einen Schnullerbaum, an den die Kleinen den lieb gewonnen Begleiter hängen können und sich auf diese Weise symbolisch von ihm verabschieden. Und siehe da – plötzlich schießen Meldungen genau solch spezieller Baum-Exemplare wie Pilze aus dem Boden. RHEINPFALZ-Leserin Margit Beisheimer aus Oppau zum Beispiel hat einen Schnullerbaum in einem Waldstück unweit von Tor 12 der BASF entdeckt. „Er steht da schon seit einigen Jahren“, berichtet die 58-Jährige. Die ältesten Schnuller sind mit dem Stamm schon in eine stattliche Höhe gewachsen und lassen sehr viel Platz für Neuankömmlinge an den unteren Ästen. Auch am Marienkrankenhaus in der Gartenstadt steht einer parat: Vor eineinhalb Jahren wurde nahe der Mariengrotte ein Schnullerbaum gepflanzt, der noch viel freies Grün zu bieten hat. Etwa 40 Kinder haben ihren Nuckel dort bisher hinterlassen und sich, hoffentlich, dauerhaft von ihrem geliebten „Dudu“ befreit. Es gibt für all die von Schnullern geplagten Eltern da draußen also doch bäumliche Unterstützung bei der Entwöhnung der Kleinsten. (tobe) Da hängt aber eine Krähe mal ganz schön komisch in der Gegend rum. Man könnte auch sagen, sie steht kopf. Ob sie freiwillig in diese seltsame Position gekommen ist oder eher hinein-, also abgerutscht? Eines ist jedenfalls sicher: Den Job als Taubenschreck, den die schwarzen Plastikvögel gemeinhin inne haben, kann das Vieh nicht mehr ganz überzeugend erledigen. Oder hat gar eine besonders mutige Kamikazetaube zum Angriff geblasen und den Kunststofffeind mit einem Flügelstreich von seinem Stammplatz gewischt? Attacke im Anflug, sozusagen. Mist! Wenn die Tauben die Krähenattrappen durchschaut haben, was kommt dann als nächstes? Bald haben sie’s bestimmt nicht mehr nur auf Krumen auf dem Boden abgesehen, sondern flattern einem die Brezel direkt aus der Hand. Na dann, Mahlzeit... (unn) Wer braucht schon Facebook? Wir haben die Facewall. Hier. In Ludwigshafen. Statt des übersetzt „Gesichtsbuch“ genannten sozialen Netzwerks gibt’s im Friedenspark die „Gesichts mauer“. Zugegeben, vernetzt ist daran nichts, aber wer daran vorbeikommt, kann sich mit anderen darüber unterhalten, was uns der Schöpfer der Gesichterreihe mit diesem Werk in Schwarz, Weiß, Rot und Gelb wohl mitteilen wollte. Vielleicht kommen wir dann auch drauf, warum das gelbe Gesicht zwei Augen hat, die anderen nur einäugig daher kommen. Und dann sind wir doch schon wieder einen kleinen Schritt weiter als bei Facebook. Dann reden nämlich echte Menschen miteinander. Ganz ohne Computer dazwischen. So richtig, von Angesicht zu Angesicht. Das kommt Ihnen ein bisschen nach Steinzeit vor? Ist ja auch eine steinerne Mauer. Und Zeit braucht es bestimmt auch, die Farbe wieder vom Sandstein runterzukriegen. (unn)

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