Ludwigshafen Auch moderner Jazz darf swingen

Man hat ihn in Mannheim schon öfter als Posaunist in der Bigband Kicks ’n’ Sticks erlebt. Aber Felix Fromm hat auch profilreiche eigene Projekte. In der Jazzreihe der Mannheimer Klapsmühl’ am Rathaus stellte er nun mit seinem starken Quartett die neue CD vor, die auf dem Mannheimer Label Rodenstein Records erschienen ist.

Felix Fromm ist Lehrbeauftragter für Jazzposaune an den Musikhochschulen in Mannheim und Mainz. In Mannheim hat er auch studiert, ebenso in Köln und New York. Stipendien erhielt er dort für das Studium an der Manhattan School of Music sowie am Queens College. Steve Turre war einer seiner Lehrer. Als erster Posaunist spielte er im Bundesjazz-Orchester und im European Youth Jazz Orchestra. Er ist Mitglied im Sunday Night Orchestra Nürnberg sowie musikalischer Leiter und Arrangeur der Band Blassportgruppe. Auch in den Bigbands von WDR, HR, NDR und SWR hat er gespielt. Für komplexe Grooves hat der Bandleader viel übrig, und der Kontrabassisten Matthias Nowak und der Schlagzeuger Jens Düppe sind dafür die richtigen Parnter, die für kontrapunktisch und rhythmisch Verzweigtes das richtige Gespür haben. Wendige Posaunenläufe steuerte Fromm dazu bei, knackig im Ton, expressiv und mit bester Leichtigkeit geformt. Der Speyerer Gitarrist Riaz Kabirphour ist der vierte Mann in der Band und der gab seinem Spiel federleichten Drall und ebenso feine Erregung. Harmonisch Aufgelöstes liebt Felix Fromm ebenso wie die Momente, in denen sich feste Strukturen verflüchtigen. Und doch swingt dieser Jazz immerfort. Zäsurlos spielte die Band den ersten Set durch, wurden Fromms Kompositionen durch solistische Scharniere miteinander verbunden. Atmosphärisch entspannte, frei improvisierte Soli führten in die jeweils nächste Nummer. Etwa in eine Rumba, die elegant daherkam, im Inneren aber recht komplex gestaltet wurde, mit verzweigter Kontrapunktik und dissonanten Harmonien. Satt groovende Nummern gab es reichlich, daneben konzentrierte man sich auf das Innenleben des Klangs. Elastisch swingend formte Riaz Khabirpour seine Gewirke auf der Gitarre. Kreuz und quer steuerte die Band dabei durch harmonisches Niemandsland und doch ging der Bezug zum Grundton nie verloren. Wunderbar flexibel, federleicht und vielschichtig verteilte Schlagzeuger Jens Düppe Rhythmen auf Felle und Becken, formte weite Klangflächen aus den aufgelösten Rhythmen. Harmonisch gespannte Soli entlockte Felix Fromm seiner Posaune über federndem Groove, hymnische Themen auch, die auch mal quer daherkamen. Dabei hat der Posaunist auch die Jazztradition im Blick, besonders die Ära des Swing. Gefühlvoll-melodiös formte er dann seine Soli oder nahm den Dämpfer zur Hand, um mit Wah-wah-Effekten die Klangfarben zu ändern.

x