Landau Zugang zur Welt der Tarife

Morgens um 9 Uhr in der Wartehalle am Hauptbahnhof. Eine Gruppe von Senioren tummelt sich um einen rot-weiß-blauen Fahrkartenautomaten. Doch heute geht es nicht zum Wandern in den Pfälzerwald, gleich gibt es eine Schulung, die älteren Menschen den Umgang mit dem Automaten näher bringen soll.

„Schon vor zwei Jahren haben wir mit der Deutschen Bahn diese Schulungen angeboten“, erklärt Traudel Hetzer vom Seniorenbüro. „Die Nachfrage war daraufhin so groß, dass wir sie einfach nochmal anbieten mussten.“ Und so werden im Halbstunden-Takt insgesamt acht Gruppen in die Welt der Tarife, Verbünde und Rabatte eingeweiht. Ein paar Senioren stehen im Halbkreis um den Automaten herum – lockeres Geplauder, Brillenbügel in Mundwinkeln und interessierte Blicke. Alfred Jung, Fachtrainer bei der Deutschen Bahn, öffnet nach einer kurzen Begrüßung die Start-Ziel-Maske auf dem Bildschirm. Von Landau nach Ulm soll es gehen, natürlich mit Hin- und Rückfahrt. Zu der Verbindung gibt es Normal- und Sparpreise, bei Bedarf kann man sich einen Platz reservieren und die Möglichkeit, eine Zusatzkarte für Bus und Straßenbahn dazu zu buchen besteht ebenfalls. „Und wer von Ihnen hat den eine Bahncard?“, fragt Jung. Schweigen. Es braucht noch einige Verbindungsbeispiele bis die Grundzüge des Ticketlösens verstanden sind. Wichtig ist vor allem der Nahverkehr. Nach Karlsruhe oder Neustadt soll es gehen. Auch Angebote wie das Schöne-Wochenend-Ticket stoßen auf Interesse. Für 44 Euro und bis zu fünf Personen geht es quer durch Deutschland – im Falle einer älteren Dame nach Hannover, die sich gleich eine Fahrplanauskunft ausdrucken lässt. Beim eigenen Ausprobieren wird noch einmal das Erklärte vertieft, die Vorzüge der Bahncard und des Rheinland-Pfalz-Tickets werden erläutert. „Wir sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr mit dem Zug gefahren“, sagt Sonja Brunner aus Landau, die zusammen mit ihrem Mann Dieter hier ist. „Doch gerade im Alter wird das Fahren mit dem Auto immer schwieriger.“ So geht es den meisten. Alice Herzhauser, ebenfalls aus Landau, sieht nach einer Fußverletzung die Angebote der Bahn als Option zum Auto, gerade für weitere Strecken. Und dann findet sich auch schon die nächste Gruppe ein; Alfred Jung macht sich wieder bereit. (chim)

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