Kommentar Was ist die Ehrenbürger-Würde in Landau wert?

Der Landauer Stadtrat entscheidet über die Ehrenbürger der Stadt.
Der Landauer Stadtrat entscheidet über die Ehrenbürger der Stadt.

Fast schon gewohnheitsmäßig erhält ein Ex-Oberbürgermeister die Ehrenbürgerwürde. Ist das wirklich der Sinn dieser Auszeichnung?

Landaus politische Kaste ehrt eines ihrer herausragenden Mitglieder. Zum wiederholten Male. Genau dieser Eindruck entsteht, wenn man sich die Liste der Ehrenbürger der Stadt anschaut. Es scheint einen Automatismus zu geben: Ein (Ober-)Bürgermeister, wird früher oder später zum Ehrenbürger ernannt. Er hat sich um die Stadt in besonderer Weise verdient gemacht. Per definitionem, offensichtlich.

Nun wird Hans-Dieter Schlimmer Ehrenbürger. Wie alle seine Vorgänger. So läuft das in Landau, und warum bei Schlimmer stoppen? Kann Schlimmer aber stolz auf eine Ehrenbürgerwürde sein, die er scheinbar unabhängig von seinen Verdiensten erhält?

Dazu kommt noch eine andere Ebene: Wird dieser Automatismus dem erhabenen Anspruch gerecht? Ohne Schlimmer und Christof Wolff zu nahezutreten: Sie haben ihre hauptamtliche Arbeit gemacht und sind dafür sehr gut entlohnt worden – besonders im Vergleich zu Krankenschwestern oder Polizisten. Natürlich gibt ein Oberbürgermeister die Linie der Stadtpolitik und der Stadtentwicklung vor. Aber sind sie wirklich die einzigen beiden lebenden Menschen, die sich „in besonderer Weise“ um Landau verdient gemacht haben? Oder sind Stadtspitze und -politik auf dem ehrenamtlichen Auge blind?

Denn es gibt Menschen, die sich jahrzehntelang für etwas engagieren und bewegen – und dafür unentgeltlich ein Opfer bringen: ihre Freizeit. Können solche Menschen nicht auch Ehrenbürger der Stadt werden?

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