Landau Sorge um die Marke SÜW

Der Verein SÜW hat sich an der Vinothek Par Terre in Landau finanziell beteiligt. „Was passiert mit der Vinothek?“, fragt Torste
Der Verein SÜW hat sich an der Vinothek Par Terre in Landau finanziell beteiligt. »Was passiert mit der Vinothek?«, fragt Torsten Blank.

Rechtliche Gründe machen den Schritt unausweichlich. Das ist spätestens nach der Rüge des Landesrechnungshofs im Sommer öffentlich bekannt geworden (wir berichteten am 4. und 10. September). Drei Monate vor dem Wechsel der Organisation soll sich heute erstmals der Vorstand des Vereins Südliche Weinstraße mit der Neustrukturierung befassen. Viel zu spät, kritisieren Kommunalpolitiker. Hermann Bohrer (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, wetterte am Montagabend im Kreisausschuss, als Landrat Dietmar Seefeldt (CDU) kurz auf die bevorstehende Vorstandssitzung hinwies. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Kreisgremien früher über die Vorgänge informiert worden wären“, sagte Bohrer. Der Verein SÜW sei seit 40 Jahren ein Erfolgsmodell, das auch in den Landkreis hinein identitätsstiftend wirke. Der Verein stehe auf zwei Pfeilern. „Wenn die Weinwerbung wegbricht, was wird dann aus der Tourismuswerbung?“, fragte Bohrer. „Wenn wir schon früher darüber diskutiert hätten, hätten wir auch ein Konzept, wie es weitergehen soll“, meinte Bohrer. Verärgert reagierte Seefeldt, als Bohrer feststellte, dass es auch früher schon Vorstöße der Mittelhaardt gegeben habe: „Nur, eine Landrätin Riedmaier hat es verstanden, diese Vorstöße erfolgreich abzuwehren.“ Bohrer ist wie alle Verwaltungschefs der sieben Verbandsgemeinden Mitglied im Vorstand des Vereins SÜW, ein Zusammenschluss aller im Tourismus und in der Weinwirtschaft wirkenden Kräfte im Landkreis und in der Stadt Landau. Das Gremium um Dietmar Seefeldt, Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) und Kreisbeigeordneten Marcus Ehrgott (CDU) ergänzen mehrere Vertreter der Weinwirtschaft und ein Repräsentant des Hotel- und Gaststättenverbandes. Im Februar sei die Hiobsbotschaft der Neuorganisation aufgekommen, im April nur kurz im SÜW-Vorstand angesprochen worden, sagte Torsten Blank (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landau-Land, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Er sei in einer Steuerungsgruppe gewesen, die das Thema im Sommer einmal erörtert habe, allerdings ohne Konzept oder Vorlage. Auch für das heutige Treffen lag bis gestern keine Sitzungsvorlage bei, moniert Blank. Er habe Landrat Seefeldt in der vergangenen Woche geschrieben und darauf verwiesen, dass die Weinwerbung des Vereins SÜW den guten Ruf der Weinbauregion begründet und gestärkt habe. „Wenn das Label SÜW aus der Weinwerbung rausfällt, schwächt das auch den Tourismus“, betont Blank. „Wenn die SÜW als Marke erhalten bleiben soll und unsere Winzer den Bezug zur Südlichen nicht verlieren sollen“, brauche der Verein künftig eine kleine Weinwerbung, die Wirkung nach innen zeige und auch Geld bringe. So wie beispielsweise das alljährliche Weinfest auf Schloss Blutenburg in München. Aus seiner Sicht sei das Glas eher halb voll als halb leer, sagte Edenkobens Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé (CDU) im Kreisausschuss. „Der Verein SÜW hat ein hervorragendes Renommee, und Geschäftsführer Bernd Wichmann leistet hervorragende Arbeit“, stellte Gouasé fest. Er könne die Wehmut verstehen, aber nun gelte es, im Schulterschluss miteinander etwas Neues zu gestalten. Gouasé nahm Seefeldt gegen Bohrers Kritik in Schutz: „Der Verein und die Weinwerbung wurden konzeptfrei übergeben.“ Der Zusammenschluss der beiden Gebietsweinwerbungen ist eher mit einer Zwangsheirat denn mit einer Liebesverbindung zu vergleichen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Jahrzehnte habe die Mittelhaardt neidgetrieben und in Konfrontation zur damaligen Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) agiert. Die Auftritte der Pfalzwein gelten als altbacken. In deren Auftrag erstellt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum ein Gutachten zur Neustrukturierung. „Man kann über alles reden, aber dazu braucht man Informationen“, kritisiert Torsten Blank, dass die Vereinsführung kein Konzept vorgelegt habe und bis auf einige Absichtserklärungen nichts Greifbares da sei. „Wir brauchen eine eigene Position, mit der wir in die Verhandlungen gehen können.“

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