Landau Querdenker mit Pfiff

Zum zweiten Mal hat das Unternehmen Inter-Union einen Innovationspreis-Wettbewerb ausgelobt. In vier Schulen aus Landau und dem Landkreis SÜW tüftelten die Schülerinnen und Schüler in ihren Projektgruppen an frischen Ideen für die Bereiche Fahrrad- und Autozubehör, Autopflege und Elektroinstallationsmaterial. Am Freitag präsentierten die jungen Querdenker ihre Produkte. Eine Jury vergab vier Siegprämien in Höhe von 6000 Euro.

„Die rege Teilnahme und die tollen Ideen des ersten Wettbewerbes haben uns gezeigt, wie Schule und Wirtschaft erfolgreich miteinander verknüpft werden können“, sagte Inter-Union-Geschäftsführer Andreas Koring. In acht Präsentationen zeigten die Teilnehmer, wie viel kreatives Potenzial in ihnen steckt. So hatten Carsten Schaaf (20) und Christoph Weber (18) beispielsweise die Idee, eine Black Box, wie man sie aus der Luftfahrt kennt, für Kraftfahrzeuge zu entwickeln. „Mithilfe der gespeicherten Datenaufzeichnungen können wichtige motor- und situationsrelevante Unfalldaten sicher gespeichert und nachvollzogen werden“, erläuterten die Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Landau, die beide ihr zweites Ausbildungsjahr bei der Firma APL absolvieren. Betreut hat ihr Projekt BBS-Lehrer Johannes Stein, der die zwei Tüftler lobte als „besonders begabte und motivierte Schüler“, die „von der Ideenfindung bis zur Präsentation“ alles eigenständig durchgezogen hätten. „Wir brauchen Querdenker mit frischen Ideen“, hob Thomas Neurad von der Inter-Union als Mentor des Ideen-Wettbewerbs im Gespräch mit der RHEINPFALZ hervor. Von der Präsentation des Prototyps bis zur Realisierung einer neuen Produktidee dauere es ungefähr zwei Jahre, so Neurad. Die Umsetzung werde im Hause geprüft, das Finden möglicher Vertriebswege gehöre ebenso dazu wie Wirtschaftlichkeitsberechnungen, „auch der After-Sale-Service muss sichergestellt werden“, erläuterte Neurad. Von 100 vorgestellten Produkten könne manchmal nur eins genommen werden. Weitere pfiffige Produkte, die in acht Präsentationen am Freitag vorgestellt wurden, waren unter anderem ein Massagesattel sowie ein beheizbarer Sattel fürs Fahrrad, ein reflektierender Handschuhe, der das Radeln im Dunkeln sicherer machen soll und ein Putzhandschuh mit Schwämmchen an den Fingerkuppen – „damit kommen Sie in jede Ecke“. Eine „Microcontroller basierte Feuchtigkeitsregelung“ zur Entfeuchtung von beispielsweise Neu- und Altbauten oder des Autos stellten Antonin Kosprd und Henning Schnerch von der Klasse 12 der BBS Bad Bergzabern vor. Dermaßen routiniert und souverän erläuterte Kosprd die Funktionsweise anhand eines Modells in Form eines Plexiglas-Häuschens, dass er dabei manchen Pseudo-Profi im TV-Verkaufschannel in den Schatten stellte. 19 Seiten umfasst das selbst geschriebene Programm der beiden Schüler. Kosprd und Schnerch heimsten den ersten Preis in Höhe von 3000 Euro ein, den zweiten Preis (2000 Euro) erhielt Thomas Kollmann von der Klasse 9a des Gymnasiums Edenkoben für seinen Massagesattel. Die 1000 Euro Siegprämie für den dritten Platz teilten sich sechs Schüler der 9e des Edenkobener Gymnasiums, die ihre Sitzheizung für Fahrradsattel vorstellten und die beiden Black-Box-Entwickler der BBS Landau. (ovi)

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