Landau „Ohne Schummeln wäre es langweilig“
Ich bitte darum! (lacht) Tatsächlich sprechen mich viele Leute mit „Herr Malle“ an. Nur im Spaß, aber mir gefällt es. Gut, Herr Malle, Sie waren bei der Aufzeichnung der RTL2-Show „Der große Musiktest“ dabei. Was sagen Sie zu den Schummel-Vorwürfen? Hat das denn keiner bemerkt? Ja gut, da saßen vier oder fünf Statisten in der Gruppe der insgesamt 40 Radiomoderatoren. Das hat man aber erst im Laufe der Aufzeichnung mitbekommen. Es waren eben einfach nicht genug Radiomoderatoren im Studio, daher wurden die leeren Plätze aufgefüllt. Sieht ja sonst blöd aus. Sie wirken nicht gerade schockiert. Ach, das macht man bei anderen Sendungen doch auch – bei „Schwiegertochter gesucht“ zum Beispiel, wo Jan Böhmermann sogar falsche Kandidaten eingeschleust hat. Im Studio fand das beim „Großen Musiktest“ keiner tragisch, und im Abstimmungsergebnis hat das bestimmt nicht tierisch viel ausgemacht. Worum ging es bei „Der große Musiktest“ überhaupt? Wie der Name schon sagt, ging es um Musik. Das Konzept sah vor, 40 Radiomoderatoren gegen andere Gruppen, beispielsweise DJs, Heavy-Metal-Fans oder Tänzerinnen antreten zu lassen. Auch Promis wie Mickie Krause und Thomas Anders waren dabei. Ein illustrer Kreis. Und Sie mittendrin. Wie kam es dazu? Ich habe schon öfter fürs Fernsehen gearbeitet. Auch schon als Darsteller für Dokusoaps wie „Mieten, kaufen, wohnen“. Außerdem bin ich bei einigen Fernsehmachern als Schlagersänger und DJ abgespeichert. Die klingeln hin und wieder bei mir durch. Sie kennen sich also im Fernsehgeschäft aus. Sind solche Schummeleien dort Alltag? Na ja, die ganzen Sendungen – vor allem die Nachmittagssendungen – werden ja nach dem Prinzip „Scripted Reality“ gedreht. Im Großen und Ganzen stimmt es schon, was da gezeigt wird, gleichzeitig wird die Handlung aber in die richtige Richtung geschoben. In die richtige Richtung? Nehmen wir die ganzen Auswander-Sendungen. Klar wandern die Leute da echt aus. Aber halt nach Drehbuch. Sonst wäre es zu langweilig. Als ich bei „Mieten, kaufen, wohnen“ mitgemacht habe, sah das so aus, als würde ich eine Wohnung kaufen. Dabei war das die Wohnung in Silz, in der ich schon seit 20 Jahren wohne. Aber auch bei den großen Samstagabendshows wird geschummelt. Immer wenn die Zuschauer klatschen sollen, blinkt eine Leuchtschrift mit „Applaus“ auf. Das ist doch nichts Neues. Vor 30 Jahren waren es halt noch Pappschilder. Sind die Fernsehzuschauer also einfach zu naiv? Wahrscheinlich schon. Die Leute wollen Action sehen, denken aber nicht darüber nach, dass Fernsehen ohne Schummeln ziemlich langweilig wäre. Für Sie wäre die Sendung eine gute Möglichkeit gewesen, Ihre neue Single zu bewerben. Enttäuscht? Sehr, da ich in der Sendung auch interviewt wurde. Außerdem war die Sendung einfach lustig, wir haben viel Blödsinn gemacht. Das sollte doch eine Unterhaltungsshow sein. Ich verstehe nicht, warum so was dann im Giftschrank landet. Vielleicht kann ich Sie ein bisschen trösten: Lassen Sie uns über Ihre neue Single reden. Gerne. Sie heißt „Ring of Fire“ und ist eine Coverversion des Johnny-Cash-Hits. Wie hört sich Johnny Cash auf Ballermännisch an? Schneller. Und partytauglicher. Außerdem wird der Trompetenpart – also dieses „dä dä dä dä dä dä dä däääää!“ – in meiner Version von einem ganzen Männerchor gesungen. Das eignet sich hervorragend zum Mitgrölen. Klingt überzeugend. Stimmt es eigentlich, dass Johnny Cash mit „Ring of Fire“ in Wahrheit ein Hämorrhoiden-Leiden besingt? (lacht) Davon habe ich auch schon gehört. Das Gerücht stammt wohl daher, dass eine Firma mit dem Song ein Mittel gegen Hämorrhoiden bewerben wollte. Was ihr dann aber untersagt wurde. Und warum haben Sie sich für eine Coverversion entschieden? Warum kein eigenes Lied? Ich habe auch eigene Lieder. Zum Beispiel „Ich will einen Kuss von dir“. Aber Coverversionen kommen einfach besser an. „Ring of Fire“ kennt ja wirklich jeder – ob jung, ob alt. Meine Version wurde übrigens schon in diversen Mallorca-Charts von Party-DJs auf die vorderen Plätze gevotet. Noch mal zurück zu RTL2, eine Sache interessiert mich noch: Wie war das so mit Thomas Anders? Ist der nicht wahnsinnig abgehoben? Ich habe ihn nur ganz kurz gesprochen. Je bekannter jemand ist, desto mehr Leute scharen sich um ihn, da blieb wenig Zeit. Aber der ist echt ganz nett. Ich habe ihm gesagt, dass ich schon oft auf Mallorca, aber noch nie auf Ibiza war. Also habe ich gefragt, ob ich ihn mal in seinem Haus auf Ibiza besuchen darf. Was hat er geantwortet? Dass er erst seine Frau fragen muss. Im Netz www.dj-danny-malle.de
