Landau Mit „Reitzen“ nicht geizen

Es sind sicher 30 Stühle, die im alten Schulhaus von Mörzheim aufgestellt sind, doch gekommen sind nur sechs, später acht Bürger, um sich über die Fortschreibung der Baulandstrategie in den Stadtdörfern zu informieren. Aber auch für kleines Publikum nimmt sich Bauamtsmitarbeiter Mark Kieser Zeit. Innen vor Außen gilt auch hier, aber erstens gibt es kaum Baulücken, zweitens sind sie praktisch nicht verfügbar, wie Winzer Jürgen Stentz (CDU) einwirft. „Bei den niedrigen Zinsen verkauft keiner, da ist ein Grundstück eine sichere Bank“, bestätigt Wolfgang Freiermuth (FWG). Um die vier Arrondierungsflächen am Ortsrand ist es nicht besser bestellt: Diese kleinen Abrundungen können nur dann zu Bauland werden, wenn alle Eigentümer mitspielen. Das ist in Mörzheim nicht der Fall. Da räche sich, dass die Stadt nie Flächen aufgekauft habe, sagt Bernd Nagel (CDU). So ist sich der Ortsbeirat mit der Verwaltung – neben Kieser sind auch Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD) und Bauamtsleiter Christoph Kamplade da – sehr schnell einig, dass nur ein Neubaugebiet Im Reitzengarten Abhilfe schaffen kann. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Der stellvertretende Ortsvorsteher Oliver Kopf (SPD) sagt, dass es seit vier Jahren um diese Flächen gehe. Diese Flächen, das sind zwei Areale am südöstlichen Dorfrand, zwischen Impflinger Straße und dem Neubaugebiet Im Erbsenfeld. Das an der Impflinger Straße gelegene Teilstück ist 3,2 Hektar groß, was für 65 Wohneinheiten reichen würde, das südliche bietet mit 3,6 Hektar Platz für 70 Einheiten. Welche Fläche zuerst dran ist, steht noch nicht fest. Ortsvorsteherin Dorothea Müller (CDU) ist nach eigenen Angaben mit allen Grundstücksbesitzern im Kontakt. Grundsätzlich sei Verkaufsbereitschaft da – nur nicht gerade jetzt. Allerdings habe dort auch ein großer Landwirtschaftsbetrieb Flächen gepachtet, auf die er auf keinen Fall verzichten könne. Mehrere Beiratsmitglieder wollen wissen, womit ein Grundstückseigentümer denn rechnen könne. Ohne konkrete Zahlen brauche man den Leuten gar nicht erst zu kommen. Gerechnet sei das nicht, erfahrungsgemäß könnten es zwischen 70 und 90 Euro pro Quadratmeter sein, sagt Kieser, und Kamplade berichtet, dass Muster-Vorverträge in Arbeit sind, dass aber nicht alle Stadtdörfer gleich ab 2017 mit Bauland versorgt werden könnten. Deutlich über sieben Hektar Bauland auf einen Schlag wären zu viel, sagt Freiermuth. Zu viele Auswärtige seien nicht gut zu integrieren, und für Leute aus dem Dorf müsse die Reserve länger halten. Sein Fraktionskollege Michael Dürphold plädiert daher für eine schrittweise Entwicklung. Nagel lässt sich von der Verwaltung bestätigen, dass Einheimische beim Grundstückserwerb zuerst zum Zug kommen können, dass aber Preisabschläge nur bei Familien mit Kindern denkbar seien, so Kamplade. |boe

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