Landau „Krähen wandern“

„Landau hat es geschafft, das Problem mit den Saatkrähen zu verschlimmern.“ Das sagt Peter Keller, Landesvorsitzender der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (Gnor), und reagiert damit auf die Veröffentlichung der CDU-Ratsfraktion. Deren Darstellung von 3000 Nestern im Jahr 2020 sei reine Polemik.

Die Angabe, die Nester hätten sich laut Stadtverwaltung innerhalb von drei Jahren von 100 auf 300 verdreifacht, sei falsch. „Die Population ist stabil bei um die 250 Nester, mal einige mehr oder weniger.“ Keller hat beispielsweise 2011 im Stadtgebiet 255 Nester gezählt, ein Jahr später 296, 2013 dann 294. „Die Tiere wandern. Wenn alte Bäume an den Stadträndern gefällt werden, ziehen sie in die Stadt. Landau hat eine schöne Parkstruktur.“ Saatkrähen lebten in Kolonien und seien sehr standorttreu. „Wenn in Queichheim Platanen geschnitten werden, müssen zehn Tiere woanders hin.“ Das werde sich vom Grundsatz her auch nicht ändern, betont der Fachmann. „Die Frage ist doch, wo man die Tiere akzeptiert.“ Immer im Frühjahr nehmen die Leute die Vögel als Störer wahr, von Februar bis Mai. „Die Krähen bauen alle gleichzeitig, da nimmt die eine der anderen mal was weg, die Männchen streiten um die Weibchen, deshalb ist es so laut.“ Vor drei, vier Jahrzehnten habe die Feuerwehr die Nester weggespritzt, damals seien die Saatkrähen in Rheinland-Pfalz fast ausgestorben gewesen. Das änderte sich erst, als die Tiere unter Schutz gestellt wurden. Der Landauer Peter Keller schlägt vor, sich nach den Sommerferien mal zusammenzusetzen und rechtzeitig vor dem nächsten Frühjahr zu überlegen, was konkret getan werden könne, um einerseits die Lebensgrundlagen der Saatkrähen zu erhalten, andererseits die Beschwerden der Bürger zu mildern. Das Angebot macht er auch den Christdemokraten. (sas)

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