Kommentar Was Leverkusens Europapokal-Niederlage für den FCK bedeutet

Leverkusens Trainer Xabi Alonso wirkt verbittert, bis zum Pokalfinale wird er sich aber gefangen haben.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso wirkt verbittert, bis zum Pokalfinale wird er sich aber gefangen haben.

Die Erkenntnis, dass selbst Bayer Leverkusen auf den allerletzten Metern dieser Fußballsaison schlagbar ist, ist nur vordergründig eine gute Nachricht für den 1. FC Kaiserslautern, den Herausforderer im DFB-Pokal-Finale.

Ja, der neue deutsche Meister hat tatsächlich verloren, nach zuvor 51 unbeschadeten Pflichtspielen in Folge. Doch es liegt auf der Hand, dass die Hoffnungen des 1. FC Kaiserslautern, krasser Außenseiter am Samstagabend im Berliner DFB-Pokal-Finale, nach dieser Niederlage in Dublin, dem unerwartet klaren 0:3 Leverkusens gegen Atalanta Bergamo im Endspiel der Europa League, nun nicht ins Unermessliche wachsen. Im Gegenteil: Die Sinne bei Bayer sind dadurch auf der Zielgeraden dieser famosen Saison noch einmal geschärft.

Dublin war ein Ausrutscher, der Bayer 04 sehr weh tat, weil er die realistische Chance aufs historische Titeltriple raubte. Aber ein Scheitern in Berlin wäre eine Blamage. Und flugs wäre es wieder da, dieses böse Wort, trotz der unfassbar souverän eingespielten deutschen Meisterschaft: Vizekusen. Statt Triplekusen.

Das böse Wort

Xabi Alonso, der Trainer der Saison in Deutschland - ach was: in Europa - wird an die in dieser Spielzeit so oft unter Beweis gestellte Resilienz seines Teams appellieren. Und: Der Pokalsieg, also das Double, wäre für Leverkusen nach dieser Nacht von Dublin, die für Bayer so schal wie abgestandenes Guinness schmeckte, kein Trostpreis.

Allerdings hat das Spiel auch gezeigt, wie Bayer durchaus beizukommen ist: mit ausgezeichneter Organisation, mit im Kollektiv aggressivem Attackieren und mit individuellen Geniestreichen. Doch wäre es nun vermessen, den 1. FC Kaiserslautern, der dem lange drohenden Abstieg in die Dritte Liga noch entkommen ist, mit Atalanta Bergamo zu vergleichen. Dem Tabellenfünften der Serie A, der quasi auf dem Weg kurz vor Dublin mal so nebenbei im Viertelfinale 3:0 in Anfield, bei Jürgen Klopps FC Liverpool, gewann. Als Mentalitätsmonster dürfen die Norditaliener aber gern als Vorbild dienen.

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