Landau Ein Leben als Lehrerin

Die Fanny-Becht-Straße im entstehenden „Wohnpark am Ebenberg“ ist nach einer Frau benannt, die einst nicht weit entfernt wirkte. Die gebürtige Landauerin war ab 1858 die Leiterin einer Mädchenschule, die 1896 die Maria-Ward-Schule wurde. In jenem Jahr übergab die engagierte Verfechterin der Mädchenausbildung ihr Lebenswerk an die Kongregation der Englischen Fräulein und setzte sich zur Ruhe.

Fanny Becht wurde von ihren Schülerinnen geschätzt. Eine von ihnen nannte ihre ehemalige Schulleiterin in einem Artikel zum 100. Todestag „eine edle Landauer Erzieherin“, ausgestattet „schon von Natur mit der glücklichsten Veranlagung, mit den günstigsten Gaben zu ihrem Berufe als Lehrerin“. Nie sei sie müde geworden, hieß es in dem Text weiter, „ihre Kinder durch Wort und Beispiel für alles Hohe und Schöne zu begeistern, in die Kinderherzen tiefstes Verantwortungsgefühl, höchste Pflichttreue, stete Opferbereitschaft als unvergängliche Lebensgrundlage einzupflanzen“. Den Entschluss, ihr Leben der Kinderziehung zu widmen, fasste Fanny Becht im elsässischen Molsheim, wo sie nach der Volksschule in Landau das französische Mädcheninstitut Notre Dame besuchte. Da sie ausgezeichnete Prüfungen ablegte, bekam sie 1858 durch die königliche Regierung der Pfalz die Genehmigung, in ihrer Heimatstadt ein Mädcheninstitut mit Pensionat zu gründen. Ihre Familie, der damalige Landauer Bürgermeister und der Bischof von Speyer ermutigten sie zu diesem Schritt. Eröffnung des „Institut Becht“ war am 1. Oktober 1858 im Haus ihrer Eltern in der Fleischbankgasse (heute Badstraße). 1876 erfolgte wegen der steigenden Schülerinnenzahl der Umzug in ein in der Westbahnstraße erworbenes dreistöckiges Wohnhaus. Aber auch dieses Gebäude wurde bald zu eng. Mit finanzieller Unterstützung zweier Jugendfreundinnen errichtete Fanny Becht in der Districtstraße (heute Cornichonstraße) einen Neubau, der am 1. Dezember 1889 fertiggestellt wurde. Acht Jahre leitete sie noch ihre Schule. Um ihr Lebenswerk zu erhalten, nahm sie 1892 mit den Englischen Fräulein in Nymphenburg Verhandlungen auf. Am 28. Juli 1896 übergab sie ihr Institut. Bis zu ihrem Tod durfte sie im Schulgebäude wohnen. Das Licht der Welt erblickte Becht, Tochter des Musikdirektors Friedrich Becht, am 20. Dezember 1827. Am Morgen ihres 80. Geburtstages, am 20. Dezember 1907, starb sie. Die ersten Schuljahre hatte sie im Institut der Madame Graf in Landau absolviert, ehe sie nach Molsheim wechselte. Die unverheiratete Frau, von Zeitgenossen als „fest im Charakter und taktvoll im Umgang mit Menschen“ geschildert, war groß gewachsen. Gerühmt wurden ihre „durchgeistigten Gesichtszüge“ und die „große Anmut“, die sie ausstrahlte. Der Hauptausschuss des Landauer Stadtrates beschloss im Juni 2011, Fanny Becht eine Straße zu widmen.

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