Landau Duell im Sattel

Der Exerzierplatz der Garnison Germersheim wurde im Jahr 1861 Schauplatz eines aufsehenerregenden Turniers: Offiziere aus der ganzen Pfalz trafen sich zu einem Pferderennen.

In den Jahrzehnten, in denen Germersheim als bayerische Garnisons- und Festungsstadt stets mehrere Tausend Soldaten und deren Offiziere in seinen Mauern beherbergte, zählten sich die höheren Dienstgrade des Militärs zu den besseren Kreisen am Ort. Die Offiziere der Garnison hatten nicht nur bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Offiziersgesellschaft gegründet, die später die „Offiziersspeiseanstalt“ im heutigen Stadthaus als standesgemäßes „Kasino“ betrieb, sondern führten darüber hinaus mit ihren Familien am Standort auch ein eigenständiges gesellschaftliches Leben, zu dem die zivile Einwohnerschaft der damaligen Zeit keinen Zutritt hatte. Da sich die Offiziere damals im Dienst in der Regel auf Pferden fortbewegten, zählten Reitübungen im Gelände – allesamt vor dem Hintergrund eines eventuellen militärischen Einsatzes – zu den regelmäßigen Pflichten. Über ein von den Offizieren aller Standorte und Garnisonen der Pfalz arrangiertes Pferderennen auf dem Germersheimer Exerzierplatz berichtete der in Landau erscheinende „Eilbote“ Ende Juli 1861. Wie das Blatt meldete, waren zu diesem besonderen Ereignis nicht nur zahlreiche Zuschauer auf den Platz gekommen, der heute zum Gelände des US-Depots zählt. Auch einige badische und preußische Offiziere sowie etwa zwölf österreichische Offiziere aus den Festungen Rastatt und Mainz waren bei diesem Wettbewerb anwesend, sodass an diesem Sommertag „auf dem Platze ein reges, munteres Leben“ herrschte. Während ein auswärts garnisonierter Freiherr von Rotenhan in zwei Rennen in unterschiedlichen Disziplinen den Sieg davontrug, gelang es dem Germersheimer Leutnant Betz zumindest, den ersten Preis im Hürdenrennen für die Garnison Germersheim zu erringen.