Landau Die Schere geht auseinander

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„Für die Schulabsolventen des Jahres 2017 sieht es hervorragend aus, für viele Betriebe wird es in den nächsten Wochen schwierig“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Landau, Christine Groß-Herick. Sie fasst damit die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zusammen, denn es gibt mehr Lehrstellen, aber weniger Bewerber. Laut der ersten Zwischenbilanz zum Ausbildungsmarkt haben sich seit Oktober vergangenen Jahres 2314 ausbildungsinteressierte Jugendliche aus den Landkreisen Bad Dürkheim, Germersheim und Südliche Weinstraße sowie den Städten Landau und Neustadt bei der Berufsberatung gemeldet. Das sind 24 oder ein Prozentpunkt weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 1425 von ihnen haben zum Stichtag Mitte März noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Gleichzeitig stieg die Zahl der Ausbildungsplatzofferten der Betriebe um 79 auf nunmehr 2198. Fast Dreiviertel (exakt: 1556) davon waren zum Stichtag Mitte März noch unbesetzt. Unverändert klagen viele Unternehmen über rückläufige Bewerberzahlen. Als einen Grund dafür hat die Arbeitsagentur ausgemacht, dass sich ein Teil der jungen Leute letztlich gegen eine Ausbildung entscheidet und eine weiterführende Schule besucht. „Wir stellen einen ungebrochenen Trend in Richtung weiterführende Schulen und Studium fest. Gute Schülerinnen und Schüler werden daher von den Firmen stark umworben“, so Groß-Herick. Gleichzeitig steige das Angebot an weiterführenden Schulen und höheren Schulabschlüssen. Daraus resultiere aber auch Verunsicherung und ein hoher Beratungsbedarf der jungen Berufsanwärter. Nach Groß-Hericks Angaben haben rund 50 Prozent der Lehrstellenbewerber bereits in den Vorjahren ihren Schulabschluss gemacht. Das heißt, dass sie zuerst noch etwas anderes gemacht oder versucht haben, bevor sie doch auf die duale Ausbildung mit ihrem starken praktischen Lernen setzen. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor hoch. Unternehmen, die wenige Bewerbungen erhalten, rät Groß-Herick, das vorhandene Bewerberpotenzial noch stärker auszuschöpfen. Sie sollten in ihre Auswahl auch diejenigen jungen Menschen einbeziehen, die auf den ersten Blick nicht allen Anforderungen entsprechen. „Wir wissen aufgrund unserer Kontakte zu den Unternehmen, dass viele Bewerberinnen und Bewerber, die vermeintlich formale Schwächen haben oder schon lebensälter sind, sich in der Ausbildung als engagiert und zuverlässig erweisen und sich zur wertvollen Fachkraft entwickeln.“ Ziel müsse es sein, dass jeder junge Mensch seine Chance bekomme. Die Agentur kann Betrieben Unterstützungsangebote machen von der Einstiegsqualifizierung über Assistierte Ausbildung oder Teilzeitberufsausbildung bis hin zu ausbildungsbegleitenden Hilfen. Auch die Gruppe der jungen Flüchtlinge ist für den regionalen Ausbildungsmarkt interessant. Unter den Bewerbern befinden sich 60 aus den nichteuropäischen Asylherkunftsländern wie Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Somalia und Syrien. Nach Angaben der Agenturchefin haben sich viele Ausbildungsbetriebe gemeldet, die Flüchtlingen eine Chance geben wollen. In den Beratungsgesprächen mit den jungen Menschen werde allerdings deutlich, dass viele den schulischen und sprachlichen Anforderungen einer Berufsausbildung noch nicht gewachsen sind. Mit dem Einsatz der Förderung „Perspektive Jugendliche Flüchtlinge“ will die Agentur diese jungen Menschen an die Arbeitswelt heranführen und mittelfristig in Ausbildung bringen. Insbesondere Einstiegsqualifizierungen könnten jungen Geflüchteten helfen, sich auf eine mögliche Ausbildung vorzubereiten. „Wir haben hier selbst als Ausbildungsbetrieb gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Groß-Herick. Die Ausbildungsvermittlung läuft in den nächsten Monaten auf Hochtouren. Bei den Ausbildungsstellen sind branchenübergreifend noch eine Reihe interessanter Stellen unbesetzt. Auch bei den dualen Studiengängen gibt es noch Stellenangebote der Betriebe in den kaufmännischen und technischen Fachrichtungen. Jungen Menschen, die noch unentschlossen sind, wie es nach der Schule weitergeht, bietet die Agentur für Arbeit umfassende Informationsmöglichkeiten auf der Ausbildungsmesse und den Hochschulinformationstagen am 19. und 20. Mai in der Festhalle in Landau. Informationen hierzu gibt es unter www.ausbildungsmesse-landau.de. Kontakte —Wer einen Ausbildungsplatz sucht, kann einen Beratungstermin bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Landau vereinbaren unter Telefon 0800 4 5555 00. —Offener Ausbildungsstellen können dem Arbeitgeberservice der Agentur gemeldet werden unter Telefon 0800 4 5555 20 oder per Mail an: Landau.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de |rhp/boe

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