Landau Die Haftungsfalle

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Wenn er die 26.000 Euro schultern muss, geht seine Existenz zu Bruch. So schildert es der Landauer Glaser Volker Odenbach im Gespräch mit der Redaktion. Passiert ist Folgendes: Odenbach hat im November 2014 ein Künstleratelier in der Südpfalz verglast. Weil es um große Scheiben und Einbruchschutz ging, kamen nur Stahlrahmen infrage. Die hat der Glaser beim Großhändler Chr. Ufer GmbH in Landau bestellt, der den Auftrag zur Fertigung der Rahmen an ein Unternehmen im Elsass weitergegeben hat. Nach den Vorgaben des Herstellers der Stahlprofile dürfen im Außenbereich nur verzinkte Rahmen verbaut werden. Doch schon nach vier bis sechs Wochen entdeckte der Glaser Rost an den Rahmen. Ein von ihm beauftragter Gutachter bestätigte, dass der Stahl keineswegs verzinkt und somit eben nicht rostfrei war. Der Ausbau der alten und der Einbau neuer Fenster wird einschließlich Nebenarbeiten für das Ausräumen des Ateliers, das Beiputzen und Ähnliches nach Angaben Odenbachs 16.000 Euro kosten. Die Summe falle so hoch aus, weil wegen der Größe der Scheiben und der Lage des Hauses ein Kran erforderlich sei. Außerdem sind die Arbeiten zeitaufwendig, weil Odenbach die Scheiben aus den alten in die neuen Rahmen setzen muss. Der Künstler stellt seinem Handwerker zusätzlich 10.000 Euro für vier Wochen Verdienstausfall in Rechnung. Nach Angaben des Glasers ist Ufer nur bereit, neue Rahmen zu liefern. An allen Folgekosten wolle sich das Unternehmen nicht beteiligen. Ufer-Geschäftsführer Christoph Rinck schildert dies anders: Odenbach hätte schon beim Einsetzen der Scheiben in die Rahmen „zwingend“ merken müssen, dass diesen eine Entwässerung gefehlt habe. Dabei hätte er auch merken können, dass die Rahmen nicht verzinkt waren. Dass dies so auch nicht ausdrücklich bestellt war, erwähnt Rinck der Vollständigkeit halber. Bei einem Ortstermin schon im April habe er, Rinck, mit Odenbach und dessen Kunden eine Lösung gesucht. Letzterer habe beispielsweise gefragt, ob man die Fenster auch drinlassen und den Preis mindern könne. Rinck bestätigte dies nach eigenen Angaben und bot 4000 Euro Nachlass an; die Rahmen würden Jahrzehnte halten. Dennoch habe man sich dann auf neue Rahmen geeinigt, aber erst Ende Juli habe er die neuen Zeichnungen bekommen. Kurz: Das Problem könnte längst behoben sein. Rinck bezweifelt die von Odenbach angegebenen Austauschkosten. Es handele sich mit einer Ausnahme um ganz normale Fenster, die leicht auszutauschen seien. Die einzige Ausnahme stelle eine große Festverglasung in Wohnzimmer und Atelier dar, die anders konstruiert sei und unabhängig von der Rostfrage. Rinck stellt daher sowohl die Ausbaukosten als auch den Verdienstausfall in dieser Höhe infrage. Wie auch immer, Odenbach bleibt auf den Kosten sitzen, weil eine Gesetzeslücke ihm das Werkzeug aus der Hand schlägt. Er macht mobil und hat einen offenen Brief an Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) geschrieben.

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