Landau Auch in Feierlaune einen klaren Kopf behalten

Wer im Laderaum des blauen Dreirads Eis oder Salatköpfe vermutet, liegt falsch. Mit der „Blauen Huddel“ möchte der Freundeskreis „Blaues Kreuz“ Aufklärungsarbeit leisten. Vor allem bei jungen Menschen. Es geht um Suchtprävention. Auftakt ist heute beim Fest des Federweißen in Landau.

In einem eigens für diesen Zweck angeschafften Fahrzeug klären sechs Mitglieder im Freundeskreis „Blaues Kreuz“ der Ortsgruppen Landau und Neustadt erstmals beim traditionellen Fest in Landau Besucher über die Folgen von übermäßigem Konsum von Alkohol und Drogen auf. Die „Blaue Huddel“ wird heute um 16 Uhr in der Unteren Marktstraße (vor dem Anwesen Nr. 35) ihrer Bestimmung übergeben. Am Freitag und Samstag ist sie ab 18 Uhr im Einsatz. Vor einem Jahr hat die Ortsgruppe Landau im Freundeskreis „Blaues Kreuz“ eine zusätzliche Selbsthilfegruppe für junge Suchtkranke und suchtgefährdete Jugendliche eingerichtet. Rainer Hehl bat um Spenden für die Anschaffung eines mobilen Aufklärungs- und Informationsfahrzeugs (wir berichteten). Das rief den SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Schwarz auf den Plan. Der ehemalige Leiter eines Kommissariats für Rauschgiftkriminalitätsbekämpfung warb bei namhaften Sponsoren um Spendengelder. „Süchte in den verschiedensten Facetten belasten unsere Gesellschaft. Alkoholabhängigkeit nimmt dabei eine führende Stellung ein. Rund 70.000 Tote jährlich unterstreichen dies deutlich“, betont Schwarz, drogen- und suchtpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Alkoholmissbrauch sei in allen Altersstufen unserer Gesellschaft festzustellen. Die drastisch steigenden Zahlen beim „Komasaufen“ von Jugendlichen und Heranwachsenden beschäftigten Familien und Behörden. Dieser Missbrauch führe nicht zwangsläufig in die Abhängigkeit, es müsse aber entgegengewirkt werden. Großzügige Gaben der Karl- und-Yvonne-Gillet-Stiftung, der VR Bank Südpfalz, der Sparkasse Südliche Weinstraße und der Lotto-Toto-Stiftung Rheinland-Pfalz haben den Kauf ermöglicht. In der Schreinerei Bullinger in Rohrbach wurde der dreirädrige Kleintransporter der Marke Piaggio mit Halterungen ausgestattet, damit die Gerätschaften sicher transportiert werden können. Ein Atem-Alkoholmessgerät, wie es die Polizei verwendet, eine Rauschbrille, die einen kritischen Promillepegel simuliert sowie Reaktionstests für Autofahrer und Fußgänger sollen Weinfestbesucher den „gesunden“ Umgang mit Alkohol lehren und über die Folgen von Missbrauch aufklären. „Eine junge Frau, der man 1,6 Promille nicht anmerkt, ist bereits über das ,normale’ Maß an Alkohol gewöhnt“, erklärt Gerhard aus der Landauer Gruppe. „Solche suchtgefährdeten Menschen wollen wir ansprechen und zu den wöchentlichen Treffen einladen“, betont Gabi Fritsch-Bullinger von der Neustadter Gruppe. Die Selbsthilfegruppen bieten auch Hilfe bei der medizinal-psychologischen Untersuchung zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis (MPU) an.

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