Lokalsport Südpfalz Von Nebensachen und Lockrufen

HERXHEIM/RÜLZHEIM (som/mame). Als der SV Viktoria Herxheim, der morgen den Landesliga-Spitzenreiter VfR Grünstadt erwartet (16 Uhr), die Verpflichtung des 26-jährigen Marcel Dragan Milenkovic vom Oberligisten TuS Mechtersheim bekanntgab, ging ein Raunen durch die südpfälzische Fußballszene.

Der gebürtige Frankenthaler, der beim TuS auf verschiedenen Positionen zu den Leistungsträgern gehörte, genießt einen guten Ruf und dürfte für die Viktoria – was sich beim 3:0 am Dienstag gegen den VfL Fontana Finthen andeutete – eine echte Verstärkung sein. „Eigentlich wollte ich nach der zurückliegenden Saison mit dem Fußballspielen aufhören und mir eine Auszeit nehmen“, verrät Milenkovic. Für ihn hatte noch im Frühjahr gegolten, dass Fußball nicht das allein Seligmachende ist: „Leben ist mehr als Fußball.“ Von der Jugend des VfR Frankenthal wechselte er zum 1. FC Kaiserslautern, wo er bis zur B-Jugend spielte. Eine rheumatoide Arthritis im Knie zwang ihn zu einer 18-monatigen Pause mit einer Reihe von Reha-Maßnahmen. Nach dieser Unterbrechung schloss er sich Hassia Bingen an und schaffte mit der ersten Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga. Milenkovic wollte mehr, sein Ziel war ein Stammplatz in einer Regionalliga-Mannschaft. Dieser Wunsch sei nicht in Erfüllung gegangen, gesteht er. Nachdem er bei Hassia Bingen keine Perspektiven mehr gesehen habe, sei er 2010 zu Mechtersheim gewechselt. Aus dieser Zeit kenne er noch Herxheims Trainer Steffen Ott sowie Christoph Bauer und Philipp Keller. Der Besuch der Schule in Wiesbaden und eine Leistenverletzung hätten ihn schließlich veranlasst, den Fußball als die schönste Nebensache der Welt anzusehen, abzuschalten. Beim „Lockruf“ der Viktoria habe er zunächst noch etwas gezögert, ehe er den Entschluss gefasst habe, in der Landesliga, zwei Klassen unter der Oberliga, einen neuen Anlauf zu wagen. Das Spiel gegen Finthen habe schon sehr viel Freude gemacht. Coach Ott spricht von Grünstadt als einem „ganz heißen Eisen“. Es würde ihn nicht wundern, wenn dieser Truppe als Aufsteiger der Durchmarsch in die Verbandsliga gelänge. Aufsteiger SV Rülzheim steckt nach drei Niederlagen mitten im Abstiegssumpf. Er spielt am Sonntag um 15.30 Uhr beim SV Geinsheim, der im Pokal den FSV Offenbach überrascht hatte. „Es gibt da sicher angenehmere Aufgaben als nun die in Geinsheim“, sagt Freddy Heß. Rülzheims Trainer spricht von einer Ergebniskrise: „Wir waren bei allen Spielen auf Augenhöhe, aber konnten unsere Chancen nicht nutzten. Das haben die jeweiligen Gegner besser gemacht.“ Nur drei Treffer – die Rülzheimer Torfabrik der Vorsaison lahmt. Gut, dass mit Markus Hajok einer zurück ist, der schon gezeigt hat, dass er gerade ein Mann für die wichtigen Tore ist. „Er ist eine Option für die Startelf“, sagt Heß. Weil ihm Stammpersonal fehlt. Marc Socher hat im Training eine Zerrung erlitten, Dominik Glaser hat sich im Spiel gegen Speyer am Knie verletzt, Robin Dränkow kämpft mit der Schichtarbeit im Ferienjob. Daher hat der SV Rülzheim noch einmal reagiert und den Jockgrimer Manuel Sachs verpflichtet. Er soll den Kader in der Breite verstärken, Heß mehr taktische Variationsmöglichkeiten verschaffen. Heß ist sich sicher, dass die Mannschaft die Krise meistert.

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