Lokalsport Südpfalz TSV Kandel stürmt in die dritte Liga

KANDEL (thc). Der TSV Kandel schreibt Geschichte. Zum ersten Mal hat die Pfalz einen Drittligisten im Frauenhandball. Mit dem 30:28 (14:14)-Sieg bei der HSG Wittlich, wo es zuvor regelmäßig Niederlagen setzte, bringt die Mannschaft das i-Tüpfelchen auf eine herausragende Saisonleistung.

„Zu 100 Prozent verdient“ sei der Titelgewinn in der Oberliga, sagt Trainer Daniel Meyer Minuten nach der Ehrungszeremonie mit Fanfarenklängen. „Ich freue mich vor allem, weil wir Abgänge hatten und die Mannschaft sich entwickelt hat als Team.“ Es war eine großartige Vorstellung aller. Und Meyers Entscheidungen griffen. Er brachte nach der Halbzeit Marissa Benz für Katharina Geiger, die vier Mal getroffen hatte (4:6, 5:10, 10:12, 13:14). Nun beschattete Benz die Ausnahmespielerin Tatjana Nykytenko in deren Abschiedsspiel und schlug ein als Linksaußen mit Toren zum 14:15, 15:18, 21:25, 21:26 und 27:30. Torhütertrainerin Ulrike Voss ging in den Kasten, kam auf sieben Paraden und verunsicherte Nykytenko beim Siebenmeter beim Spielstand 27:29: Latte. „Für die Mannschaft freut es mich“, sagte die 44-Jährige, die vor 14 Jahren ihre aktive Karriere bei der TSG Ketsch beendete, seit fünf Jahren in Kandel ist und noch nicht weiß, ob sie weitermachen wird. Nadine Wüst führte am Samstagabend stark Regie und kam auf 5/3 Tore, Susanne Dohe im rechten Rückraum traf vier Mal, Laura Baldauf erzielte das 3:3 mit Siebenmeter, das 4:9 und das 21:24, Kerstin Ahrens tat den Job als Rechtsaußen. Apropos Siebenmeter: Sieben gab es in der ersten Viertelstunde für die Kandelerinnen, nur vier verwandelten sie. Nach dem 4:9 (18.) wurde es eng, Nykytenko warf sich ein (insgesamt 11/4 Tore), erzielte das 12:13 und 14:14. Die Kandelerinnen blieben erstaunlich ruhig, verloren nie ihre Linie. Dann drehte Nadine Martin am Kreis auf. Beim 14:17, 16:19, 17:20 war sie nicht zu halten oder wurde freigespielt, sie verwandelte nach dem 20:20 den nächsten Siebenmeter (45.), erzielte das 24:28 und 27:29 (58.). „Ich konnte gar nicht anders“, sagt sie später und sonnt sich in der „geilen Stimmung mit den Fans“. Nur eine Torhüterin, Natascha Philipp (vier Paraden bis zur Halbzeit), dabei zu haben, war wieder ein Risiko. Für die junge Louisa Brossart seien so Spiele gegen starke Gegner noch zu früh, erklärte Voss. Melanie Wagner hatte anderes vor am Samstag: Hochzeit in Römerberg. Die Fangemeinde im Doppeldecker-Mannschaftsbus reiste früh los und überraschte Wagner, indem sie bei der Hochzeit auftauchte. An diesem Samstag gelang alles. Kandel spielt Dritte Liga.

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