Lokalsport Südpfalz „So möchte ich nicht abtreten“

LANDAU. 230 Profi-Einsätze und dabei zehn Tore für den SV Darmstadt 98: eine Statistik von Freddy Heß. Der 53-jährige Landauer spielt immer noch für die Lilien, wenn auch nur noch unregelmäßig bei den All-Stars. Gerade traten sie bei den Veteranos von Real Madrid an, das Spiel endete 3:3. Ein paar Fragen an den ehemaligen Trainer von Hauenstein, Zeiskam, Rülzheim und Herxheim.

Herr Heß, Sie waren in Ihrer aktiven Zeit Verteidiger und sind es immer noch. Wer war gegen Madrid Ihr Gegenspieler und – hat er getroffen?

Mein Gegenspieler war Santillana (Anm. d. Red.: viertbester Ligatorschütze von Real aller Zeiten). Den älteren Semestern sollte er eigentlich ein Begriff sein, eigentlich eine echte Real-Legende aus den 70er- und 80er-Jahren. Er hat kein Tor gemacht, man muss aber auch berücksichtigen, dass er elf Jahre älter ist als ich. Trotzdem war ich positiv überrascht vom Ergebnis, schließlich haben die meisten von den Veteranos viele Meistertitel und auch Europapokaltitel mit Real Madrid vorzuweisen. Um mal in vergangenen Zeiten zu schwelgen: Gab es irgendeinen Stürmer, der Ihnen immer Kopfschmerzen bereitet hat und gegen den Sie nie gerne gespielt haben? In der zweiten Liga eigentlich nicht. Grundsätzlich bin ich aber mit großen und robusten Stürmern immer besser zurechtgekommen als mit kleinen, wendigen. Da kann ich mich noch an Thomas Allofs vom 1. FC Köln erinnern. Gab es auch richtige Torjäger, die bei Ihnen nie einen Stich gemacht haben? So pauschal kann ich das nicht sagen. „Nie einen Stich“ ist die falsche Ausdrucksweise. Aber so Spielertypen wie Dieter Müller oder Anthony Yeboah haben mir damals schon gelegen. Für die Lilien sieht es ja in der Bundesliga nicht gut aus. Trauen Sie ihnen noch den Klassenerhalt zu? Ich denke schon, dass sie mit Torsten Frings den besten Trainer für diesen Verein und dieses Umfeld haben. Er ist, ähnlich wie ich damals, ein Typ, der über die Leidenschaft, den Kampf und den Zusammenhalt gekommen ist. Ich sehe das eigentlich genauso wie er: Sie sollten sich so teuer wie möglich verkaufen und jedes Spiel in der Bundesliga noch genießen. Ich glaube zwar nicht mehr an den Klassenerhalt, aber auch in Zukunft ein solider Zweitligaklub zu sein, ist für einen Verein wie Darmstadt viel wert. Apropos Ab- und Aufstieg: Ihre ehemaligen Vereine Rülzheim und Herxheim haben in der Landesliga Ost noch eine Chance, ganz vorne zu landen. Was Rülzheim angeht, bin ich eigentlich erstaunt, dass sie aktuell nur auf Platz fünf sind. Mit den ganzen Spielern mit Oberliga- und Verbandsligaformat müssten sie schon ganz vorne stehen und nicht so der Musik hinterherlaufen. Da habe ich schon gedacht, dass Rülzheim am Ende ganz oben steht, eigentlich ist ja aber auch alles noch drin. Herxheim spielt eine ordentliche Saison. Ist denn irgendwas in Planung oder befinden Sie sich bereits im Trainer-Ruhestand? Nein. Wie das in Herxheim lief, so möchte ich nicht abtreten. Das ein oder andere Angebot liegt mir schon vor, nicht nur als Trainer. Ich mache mir da aber auch gar keinen Stress, denke aber, dass ich mich Ende März Anfang April entscheiden werde, wie es kommende Saison aussieht. | Interview: Joshua Wurm

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