Lokalsport Südpfalz In die Bank investiert

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ZEISKAM. Als Tabellenachter überwintert der TB Jahn Zeiskam in der Fußball-Verbandsliga Südwest, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt komfortable elf Punkte. Zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt befanden sich die Blau-Weißen mitten im Abstiegsstrudel.

Die Zufriedenheit der Vereinsführung ist nachvollziehbar, zumal man noch die Nachholpartie gegen die SG Rieschweiler in der Hinterhand hat. „Unsere Intention vor der Runde war ein ausreichender Abstand zu den Abstiegsrängen und eine Platzierung in der ersten Tabellenhälfte. Beide Ziele sind bisher erreicht. Dies ist angesichts zahlreicher Verletzungen umso bemerkenswerter“, stellt Präsident Georg Humbert fest. Ein Grund liegt in der gelungenen Auswahl der Neuverpflichtungen. Die Verantwortlichen haben ihre Lehren aus dem Vorjahr gezogen. Vor Jahresfrist war die Fluktuation im Kader sehr groß, zahlreiche Neue verließen den Jahn nach wenigen Wochen wieder. Im Sommer hat man genau hingeschaut, alle Zugänge haben sich als Verstärkungen erwiesen. Sie entsprechen durchweg dem charakterlichen Anforderungsprofil. Steffen Burnikel und Eric Biedenbach vom FC Speyer 09 machen in der Offensive mächtig Betrieb und haben mit zusammen neun Saisontreffern den Abgang von Christopher Koch kompensiert. Aus der Domstadt kam auch Keeper Alexander Reichert, er avancierte vor seiner Verletzung zum Stammkeeper. Die talentierten Marian Kolb und Luca Werling aus dem eigenen Nachwuchs werden durch Einsatzzeiten an die Stammelf herangeführt. Der Knittelsheimer Florian Schmidt kann wegen Einsätzen bei der Bundespolizei nicht regelmäßig trainieren. Simon Stubenrauch und Philipp Mees, weitere Eigengewächse, waren im Vorjahr noch für die A-Jugend spielberechtigt. „Simon konnte sein riesiges Potenzial verletzungsbedingt nicht immer abrufen. Philipp ist einer der großen Gewinner der Vorrunde“, sagt Trainer Sahin Pita. Der Sohn des Ex-KSC-Profis Stefan Mees hat sich auf der Außenbahn in der Viererkette einen Stammplatz erarbeitet. Im Kader stehen neun Spieler, die in Zeiskam aufgewachsen sind oder beim Jahn ausgebildet wurden. Die Identifikation der Fans und der ehemaligen Spieler mit dem Verein ist noch mal gestiegen. Vor allem auf fremden Plätzen ist die Pita-Truppe eine Macht. In acht Auswärtspartien gelangen fünf Siege. Lediglich neun Gegentore sind der zweitbeste Wert in der Liga nach Spitzenreiter FV Dudenhofen. Die Hintermannschaft hat sich stabilisiert, neun Gegentore weniger als im Vorjahr belegen dies. Siegen gegen die Titelanwärter FV Dudenhofen (1:0) und SC Idar-Oberstein (2:1) stehen Niederlagen bei den Kellerkindern Ludwigshafener SC (0:1) und Eintracht Bad Kreuznach (1:4) gegenüber. Die Leistungsschwankungen sind für den Coach „erklärbare Entwicklungsschritte eines Teams mit vielen jungen Stammspielern“. Dennoch fordert er: „Wir müssen gegen die Kandidaten aus dem unteren Tabellendrittel fokussierter und dominanter agieren.“ Die anfangs schlechte Heimbilanz wurde durch zwei Dreier zum Jahresfinale deutlich verbessert. Das Reservoir an guten Torhütern an der Sauheide scheint unerschöpflich. Alexander Reichert und Steffen Hess fielen lange aus, Conrad Siegler schloss die Lücke. Als auch er ausfiel, bot AH-Keeper Peter Metzger in Grünstadt und Bingen tolle Leistungen. Beim Testspiel gegen Oberligist Mechtersheim am 20. November stand Teammanager Thorsten Reiter als Torwart Nummer 5 im Tor. Reiter hat seinen Kontrakt ebenso frühzeitig um zwei weitere Jahre verlängert wie Spielleiter Manfred Weck und Cheftrainer Sahin Pita. Der formuliert ein klares Ziel für die Restsaison: „Wir wollen den sechsten Platz erreichen und damit ins obere Tabellendrittel der Liga zurückehren.“ Sein Vertrauen in den Kader ist groß, Veränderungen zur Winterpause sind nicht geplant. Investitionsbedarf ist an anderer Stelle da: Im ersten Quartal sollen neue Ersatzbänke angeschafft werden. Die Finanzierung erfolgt über eine Crowdfunding-Aktion mit Unterstützung einer örtlichen Genossenschaftsbank. Anstelle des gemeindeeigenen und sanierungsbedürftigen Hartplatzes soll ein Kunstrasenfeld entstehen. „Die Folgekosten wären deutlich reduziert, der Pflegeaufwand wäre geringer und die sportlichen Rahmenbedingungen wären attraktiver. Hierfür wünsche ich mir eine bessere Kommunikation mit der Ortsspitze“, sagt Humbert. |kebe

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