Lokalsport Südpfalz „Geht nicht, gibt’s nicht“

Da kommt die Ehrennadel des Landes hin: Rolf Beppler mit seiner Frau Gerda und SÜW-Landrätin Theresia Riedmaier gestern im Kreis
Da kommt die Ehrennadel des Landes hin: Rolf Beppler mit seiner Frau Gerda und SÜW-Landrätin Theresia Riedmaier gestern im Kreishaus.

LANDAU. Er wird mehrmals darauf angesprochen, ob er wirklich 77 ist, und lächelt vergnügt: Er mache jeden Morgen in der Werkstatt 50 Liegestütze. Rolf Beppler aus Appenhofen ist gestern – drei Tage nach der von ihm getragenen 32. Richard-Küchen-Gedächtnisfahrt für Oldtimermotorräder in Bad Bergzabern – mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet worden.

Torsten Blank kann stundenlang zuhören, wenn Beppler erzählt, wie er durch Wüsten gefahren ist. Wie eine Zeitreise sei das. Hermann Bohrer erinnert an Bepplers Geschäft für Zweiräder und spricht seine eigene einmalige Teilnahme an der Gedächtnisfahrt an – mit einer Wanderer Baujahr 1937 mit 2,25 PS (der Geehrte erinnert sich auch gut). Thomas Gebhart lädt ihn spontan zu einer Fahrt nach Berlin ein. Dietmar Pfister weiß von den Geschichten, wie Beppler alte Maschinen zum Laufen bringt. Pfister ist Ortsbürgermeister von Billigheim-Ingenheim, Gebhart ist der Bundestagsabgeordnete, Blank und Bohrer sind Verbandsbürgermeister. Auf Einladung von Landrätin Theresia Riedmaier nehmen sich die Politiker viel Zeit, man kennt sich mehr oder weniger, man schätzt sich. Beppler hat seine Frau Gerda, seine Tochter Andrea Klein, seinen Sohn Ulrich Beppler und Freunde bei der Feierstunde um sich, Enkel Maximilian stößt noch dazu. Riedmaier wird ihm die Ehrennadel ans Revers stecken, neben das ADAC-Sportabzeichen Gold mit Brillanten und die Kreisehrennadel, die er trägt. Dieses ADAC-Sportabzeichen gebe es für 1000 Punkte, erzählt Beppler. Er habe 4125 Punkte zusammengefahren bei Enduro-Rennen. Er nahm an 19 Six Days teil und war dreimal Deutscher Seniorenmeister. „Trümmerkind“ auf der Straße. Müller von Beruf, Schreiner, Autoschlosser. Für den Enduro-Sport interessiert er sich, als er bei der Firma Johannes in Ingenheim von DKW einen Film über ein Sechs-Tage-Rennen sieht. Sein ältester Bruder fängt an, er ist zunächst als „Schmiermaxe“ dabei. 1959 beginnt seine Fahrerkarriere. Er wird 23-mal Pfalzmeister. Es ist eine Punktewertung. Bei Deutschen Meisterschaften und Sechs-Tage-Fahrten kann man mehr Punkte holen als bei kleinen Wettbewerben. Beppler fährt im Endurosport in Schweden, in Italien und sonst wo. 500 Kilometer im Gelände. „Da muss man Kondition haben.“ 1970 gewinnt er die Goldmedaille in Spanien, als einziger Privatfahrer kommt er ohne Strafpunkte durch alle Etappen. Zur Bad Bergzaberner Stadtfeier 1985 werden Vereine angeschrieben, ob sie etwas beisteuern wollen. Er und Wilfried Schowalter sagen sich: „Wir probieren es mal mit einer Veteranenfahrt.“ So erzählt es Beppler. Sie soll den Namen des „genialen Motorenkonstrukteurs“ Richard Küchen, der 1918 in Bad Bergzabern in der Kappeler Straße und später bis 1924 im Woodbachweg Motorradmotoren konstruierte, tragen. Ganze Familien seien in die Veteranenfahrt des ADAC-Ortsclubs einbezogen, Hunderte begeisterte Anhänger der historischen Motorräder aus der Schweiz, aus Frankreich, aus Dänemark kämen immer wieder zusammen, heißt es in der Laudatio auf den Organisatoren und Sportleiter, für „Mr. Eisenhart“, der es versteht, Motorräder zu restaurieren und es wie ein Münchweilerer Kollege hält: „Geht nicht, gibt’s nicht. Was ein Ingenieur erfunden hat, das müssen wir reparieren können.“ Diesmal war sogar ein Brite zur Veteranenfahrt gekommen. 37 Teilnehmer hatte 1985 die erste Fahrt, 157 waren Rekord. „Ich könnte Bücher schreiben, wenn ich nicht so faul wäre. Ich schraube lieber“, sagt Beppler. Er will mit 100 Jahren auch noch Motorrad fahren.

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