fussball Ferien für Kicker aus dem Katastrophengebiet

Endlich wieder Fußball: die Ahrweilerer A-Jugend.
Endlich wieder Fußball: die Ahrweilerer A-Jugend.

Ein wenig Ablenkung und Abwechslung finden A-Jugendliche aus dem Katastrophengebiet im Ahrtal beim FVP Maximiliansau. Anstatt bei Gasteltern unterzukommen, haben sie sich entschieden zusammenzubleiben. Die Stadt Wörth hat geholfen.

Engagiert trainieren junge Fußballer vom Ahrweiler Ballspiel-Club (ABC) am Sonntagmorgen auf dem Kunstrasenplatz des FVP Maximiliansau. Seit Freitag waren die 17 A-Jugendspieler gemeinsam mit zwei Trainern zu Gast am Rhein. Das Ziel: ein wenig Ablenkung und Abwechslung von der Situation im von der Flut betroffenen Ahrtal.

„Wohler kann man sich wohl kaum fühlen“, lobt Jeffrey Yankey die Gastfreundschaft. Die drei Tage seien einfach „überragend“ gewesen, sagt der Trainer. Nach der Ankunft am Freitag stand ein Trainingsspiel gegen die A-Jugend des FVPM an, danach wurde gegrillt. Am Samstag machten die Jungs vom ABC einen Ausflug nach Rust in den Europa-Park. Am Abend habe es dann wieder ein gemeinsames Abendessen gegeben, erzählt FVP-Vorstandsmitglied Ulrich Nicola.

Idee bei Familiengespräch

Die Idee und Initiative, jungen Fußballern aus dem Flutgebiet ein paar schöne Tage zu ermöglichen, kam von Matthias Schultze aus Maximiliansau. Der Geschäftsführer eines IT-Dienstleisters aus Karlsruhe unterhielt sich mit seiner Frau und seinem Sohn, der in der A-Jugend des FVPM spielt, über die Flutkatastrophe und damit verbundene Schicksale. Er ist selbst dem Fußball verbunden und ging das Projekt mit Freunden und Vereinskollegen an. Die Hilfsbereitschaft, das bemerkte Schultze, ist groß. Sponsoren wurden gefunden, Vereine und Organisationen sagten Hilfe zu. Der Europa-Park spendierte einen Teil der Eintrittskarten.

Bus organisiert

Über den KSC-Fanclub Supporters Karlsruhe konnte ein Bus organisiert werden, der die Mannschaft in Bad Neuenahr-Ahrweiler abholte und nach dem Wochenende wieder zurückfuhr. Geplant sei gewesen, so berichtet Schultze, dass die Kicker bei Gasteltern unterkommen. Der Wunsch des Betreuerteams war jedoch, gemeinsam zu übernachten. Die Stadt Wörth stellte die Rheinhalle zur Verfügung. Feldbetten wurden organisiert und in der Halle aufgestellt. Die Frauengemeinschaft Maximiliansau bereitete Lunch-Pakete für den Ausflug in den Freizeitpark vor.

Auch Trainingsutensilien gesponsert

„Wir wollten einfach einen Beitrag leisten und einem Club helfen, der in Not ist“, erzählt. Neben Getränken und Essen über das Wochenende sponsorte der Fußballverein Trainingsutensilien, die beim ABC gebraucht werden: Sporttaschen und Fußbälle.

Das Sportgelände des ABC ist von den Fluten im Juli stark betroffen. Der Belag des Kunstrasenplatzes sei weggeschwemmt worden, berichtet Yankey. Auch die anderen Plätze und das kleine Stadion seien beschädigt. Die Mannschaften des Vereins müssen auf andere Anlagen in der Region ausweichen. Laut Yankey haben die meisten Sportplätze und Sporthallen in Bad Neuenahr direkt an der Ahr gelegen.

Traumatische Erfahrungen

Er und seine Familie sind von der Flut direkt betroffen. Familienangehörige wurden verletzt und konnten sich nur mit Glück retten. Einige seiner Spieler haben traumatische Erfahrungen gemacht. Er erzählt von einem, der half, eine bettlägerige Nachbarin aus dem Erdgeschoss vor den Fluten zu retten. Andere haben beim Aufräumen geholfen und das Ausmaß der Situation erlebt. Er findet es wichtig, dass weiterhin Fußball gespielt und die Gemeinschaft gepflegt werden kann. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler habe den Kunstrasenplatz trotz eines vorhandenen Sponsors und des unermüdlichen Engagements eines Jugendtrainers nicht wieder herrichten lassen. Dort sollten nun Notunterkünfte aufgebaut werden. An deren Bedarf zweifelt Yankey.

Kurz nachdem sich der Trainer ein wenig in Rage geredet hat, ist er mit seinem Kollegen Marino Hofmann schon wieder mittendrin im Training. Yoel Ghrmay muss aussetzen. Er hat sich beim Testspiel in Maximiliansau verletzt. Er selbst lebt nicht an der Ahr, sondern näher an Bonn. Für seinen Verein nimmt er eine längere Anfahrt in Kauf. Ihn hat es schwer getroffen, dass alle drei Plätze von der Flut beschädigt sind.

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