Lokalsport Südpfalz Der erste Härtefall

LANDAU (mame). Nach einem Wochenende des aktiven Durchschnaufens steht für das Landauer „mein-radladen.de – Südwestteam“ am Pfingstsonntag das nächste Bundesligarennen an. In Karbach will es nicht allzu viel an Boden in der Mannschaftswertung einbüßen, in der es nach dem ersten Rennen auf Platz acht gelistet ist. Die Erholung im Anschluss ist kurz: Am Morgen des Pfingstmontags folgt in Dautphe gleich der nächste Start.

Zum ersten Mal muss die sportliche Leitung eine echte Härtefallentscheidung treffen. Weil nur maximal vier Fahrer, die älter als 22 Jahre sind, bei einem Rennen starten dürfen, muss neben Alexander Köhler, der nur für die Zeitfahrwettbewerbe vorgesehen ist, ein weiterer Fahrer auf die „Bank“. „Das war extrem schwierig, weil jeder der Erfahrenen eigentlich das Zeug und die Form dazu hat, der Mannschaft wirklich zu helfen“, erklärt Wolfgang Moster, der Verantwortliche für diesen Bereich. Es trifft Markus Reichert. „Lediglich aufgrund dessen, dass Christoph Hench in Karbach sein Heimrennen fährt und Dominik Hetzer in Chemnitz am Ende einen kleinen Tick stärker als Markus war“, sagt Moster. Zwar hätte Reichert in Dautphe starten können, doch er zieht es vor, sich gezielt auf den nächsten Einsatz Anfang Juni in Ilsfeld vorzubereiten, wo er seinen Platz nach heutigem Stand sicher hat. Hetzer (26) lebt in Ditzingen und ist in den letzten Zügen seines Maschinenbaustudiums an der Uni Vaihingen. Der Bergspezialist begann spät mit dem Radsport, als Junior im älteren Jahrgang. „Vielleicht zu spät, denn so konnte ich mich damals nicht für ein Bundesligateam empfehlen, weil mich keiner kannte. Nach zwei Jahren vergeblicher Mühe hatte ich das Thema für mich abgeschlossen“, sagt der Neuzugang, der seine Lizenz beim RV Magstadt gelöst hat: „Jetzt hat sich das gut ergeben.“ Ihm ist die Konkurrenzsituation innerhalb der Mannschaft bewusst. Deshalb will er mit Leistung überzeugen. „Mir ist es schon wichtig, ein Ergebnis zu bringen, dass auch für die Mannschaftswertung gebraucht wird.“ Dazu muss er mindestens der Drittbeste des Teams im Ziel sein. In Chemnitz war er zu Rennbeginn zu weit hinten, musste daher stets um den Anschluss kämpfen. „Das soll mir jetzt so nicht mehr passieren“, sagt er und berichtet von der Bundesliga: „Das Drumherum ist größer als bei den anderen Rennen, das Niveau nicht niedrig, aber auch nicht so viel höher als bei manchem sehr gut besetzten Amateurrennen.“ Neu sind für ihn, aber auch für das Team in seiner neuen Struktur, die Abläufe auf diesem Niveau: „Aber es wird immer besser.“ In seiner Mannschaft fühlt sich der eher zurückhaltende und unauffällige Württemberger integriert: „Hier ist keiner außen vor.“ In Zukunft könnte er sich vorstellen, auch eine Führungsrolle für sich zu beanspruchen. Dem entgegenstehen könnte der Beruf: „Ich habe schon Bedenken, dass ich nach dem Studium Beruf und Radsport so gut miteinander verbinden kann, dass ich mein sportliches Niveau so halten kann.“ Doch das ist Zukunft. Gegenwart sind die Rennen am Wochenende: „In Karbach ist die Strecke recht schwer. Da rechne ich mir schon etwas aus.“ Im Dautphetal ist das Profil weniger anspruchsvoll: Zeit und Gelegenheit für die weniger bergfesten und unerfahrenen Fahrer der Mannschaft, um zu ersten Bundesligaeinsätzen zu kommen. Und um andere zu schonen. „Gerade die Jüngeren wie Benjamin Körner wollen wir nicht verheizen“, so Moster. Das Aufgebot —Karbach: Oliver Scholer, Robert Müller, Thorsten Blatz, Christoph Hench, Dominik Hetzer, Jonas Rapp, Benjamin Körner, Felix Schönbach —Dautphe: Scholer, Müller, Blatz, Hench, Dominik Hetzer, Burkhard Schlenkrich, Daniel Mild, Lukas Mild

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