Lokalsport Südpfalz Big Spender

ESCHBACH (thc). „Spend a little time with me“ ist eine Zeile bei „Big Spender“. Viele, die Nina Bender begegnen, Männer wahrscheinlich mehr, werden sich fragen, wie gut sie auf der Bühne kokettieren kann. Die Antwort: sehr gut. Die 26-Jährige aus Eschbach ist Deutsche Meisterin im Schautanz Solo.

Der Deutsche Verband für Garde- und Schautanzsport veranstaltete die Meisterschaft Ende April beim TC Blau-Weiß St. Katharinen. In der Bundesrangliste an zweiter Stelle, musste Bender mal wieder als Erste auf die Bühne. Seit über einem Jahr hat sie kein Losglück bei DM und EM, immer wird die 1 für sie gezogen. Knapp über 2:30 Minuten dauert ihr Auftritt. „Spend a little time with me“ ist ihr Thema, ihre Rolle, die sie sich ausgesucht hat . Im Musical „Sweet Charity“ wird „Big Spender“, das Shirley Bassey für einen Bond-Film variierte, von Striptänzerinnen gesungen. Jetzt kommt es noch auf Benders Kostüm, ihren Ausdruck, die Musik, ihre Show mit Bodengängen, Sprüngen, Drehungen an. Und dann heißt es warten. Warten, bis die fünf anderen Qualifizierten an der Reihe waren. Endlich die Siegerehrung. Viermal die 1, zweimal die 2: Bender von der TSV GymTa-Session Altlußheim ist Deutsche Meisterin. Eine Woche später wird sie in Österreich Dritte der Europameisterschaften. Rückblende: Nina Bender ist fünf, sechs Jahre alt. Schüchtern. Zurückhaltend. Fasnacht in Eschbach. Im Dorf gibt es Gruppen. Cordula Dangel und Angelika Stalter sind die ersten Trainerinnen des Mädchens, das sich als Tanzmariechen gefällt. Mit neun geht es zum TSC Royal Rülzheim, zu Sandra Gundal. Gehen ist gut. Ihre Eltern werden in den nächsten Jahren sehr viel mit dem Auto unterwegs sein. Jennifer Tompkins ist Trainerin und Tanzmariechen und war damals schon Weltmeisterin im Showdance. Mit zwölf, 13 Jahren geht Bender zu ihr ins Training, in Karlsruhe und in Pforzheim. Gnadenlos werden ihr Schwächen aufgezeigt. Also geht sie parallel in die Ballettschule Petra Schreieck in Landau. Und nach Hockenheim zu Jutta Janisch, Fachbereichsleiterin Gerätturnen im Turngau Mannheim. Ernst Voigt, Tompkins Tanzpartner, war später ihr Trainer. In der dritten Saison ist sie in Altlußheim bei Christian Karamanis. „Ich für mich selbst sehe in Altlußheim den perfekten Rahmen. Bei dem Trainer ist es optimal momentan. Danach wird besprochen, wie es weitergeht“, sagt sie, die es im Großen und Ganzen genauso wieder machen würde, wenn sie heute ein kleines Mariechen wäre. Froh ist sie, dass sie Geschwister hat, die ihre Meriten haben, die nicht eifersüchtig waren, wenn jeden Tag jemand mit ihr unterwegs war fürs Tanzen. „Sie sind, glaub’ ich, stolz“, sagt Bender. „Man muss sich auf was fokussieren“, bemerkt die 26-Jährige zum Schritt weg vom Karnevalistischen hin zum Showdance. Nach dem Wirtschaftsgymnasium hat sie Notarfach-angestellte gelernt. In Heidelberg studierte sie Betriebswirtschaft, jetzt ist sie an ihrer Master-Arbeit im Bereich E-Commerce/Marketing. Im Marketing möchte sie danach einsteigen. Showdance-Trainerin, Jurymitglied nach der aktiven Karriere? Bender sagt nicht ja und nicht nein. „Irgendwann ist die Zeit, wo man merkt, man ist reif für was Neues“ – mit diesem Eindruck, der auch so manchen Trainer-Wechsel eingeleitet hat, ist die junge Frau bisher gut gefahren.

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