Waldfischbach-Burgalben Von Unwettereinsätzen bis zur Tierrettung: Wie die Feuerwehr gefordert wird

Beim Kameradschaftsabend der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben konnten Wehrleiter Harlad Bohl (links), Verb
Beim Kameradschaftsabend der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben konnten Wehrleiter Harlad Bohl (links), Verbandsbürgermeister Felix Leidecker (hinten links) und Landrätin Susanne Ganster zahlreiche Feuerwehrleute für ihren langjährigen Einsatz auszeichnen.

Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben war bis Anfang November diesen Jahres deutlich stärker gefordert als im Jahr 2022. Auch, weil sich das Einsatzspektrum erweitert hat.

79 Feuerwehreinsätze und zwei Einsätze der First Responder, die bei medizinischen Notlagen in Schmalenberg halfen, stehen bislang zu Buche, resümierte Wehrleiter Harald Bohl beim Kameradschaftsabend in Heltersberg. 2022 hatten die Löscheinheiten insgesamt 63 Einsätze zu bewältigen.

Würden die Unwettereinsätze getrennt gezählt, sagte Bohl, wären es bereits über 100 Einsätze. Von schweren Verkehrsunfällen bis zu leichten Vegetationsbränden, von Rettungseinsätzen, Arbeitsunfällen, Hilfeleistung für den Rettungsdienst, Rettung von Tieren oder Suchdienst bis hin zu Einsätzen bei größeren Stromausfällen sei alles dabei gewesen, sagte Verbandsbürgermeister Felix Leidecker zum Einsatzspektrum. Bei den Einsätzen würden die Feuerwehrleute oft bis an die Grenze der Belastbarkeit gefordert. Da habe die Verbandsgemeinde als Träger der Feuerwehr, zuletzt zum Beispiel nach dem Unfall auf der B270, auch eine Nachsorgepflicht.

Nach Beerdigung zum Einsatz

Die Einsatzbereitschaft gehe weit über das normale Maß hinaus, lobte Leidecker. So sei ein Großteil der Wehr am Tag des Unfalls auf der B270 selbst mit einem Trauerfall in der Familie konfrontiert und auf einer Beerdigung gewesen. Trotzdem seien die Feuerwehrleute zum Einsatz gefahren, „um dort Leben zu retten“, sagte Leidecker, der diesen besonderen Umstand bereits in der vergangenen Verbandsgemeinderatssitzung hervorgehoben hatte.

Darüber hinaus ermögliche die Feuerwehr mit ihrem Einsatz, dass Veranstaltungen wie der Radlspaß stattfinden können, weil sie zum Sicherheitskonzept beitrage. Die Feuerwehr sei nicht nur Retter, sondern wirke präventiv, hob Leidecker hervor.

Leidecker: Feuerwehr kein Spielball der Politik

Der Verbandsbürgermeister versuche bei jedem Einsatz, mit vor Ort zu sein. Deshalb wisse er, dass kompetent geholfen werde. Bei den Einsätzen sei auch erkennbar, was die Feuerwehr benötigt. Fünf Fahrzeuge wurden in diesem Jahr beschafft, weitere werden folgen, sagte Leidecker. Fünf Sirenen wurden installiert, auch hier werde im kommenden Jahr weiter investiert. Vorbereiten, auch in punkto Ausrüstung, musste man sich auf neue Gefahrenlagen wie die drohende Gasmangellage oder Blackouts. Der Verbandsgemeinderat hatte zuletzt den Auftrag zum Kauf zweier neuer Hydraulikaggregate mit hydraulischem Spreizer und einem Teleskop-Rettungszylinder für 31.700 Euro erteilt. Geräte, die bei Einsätzen wie dem Unfall unabdingbar sind. Starkes Ehrenamt müsse eine starke Infrastruktur bekommen, sagte Leidecker. Das funktioniere, weil die Feuerwehr im Verbandsgemeinderat kein Spielball der Politik sei, sondern alle fraktionsübergreifend sehen würden, was notwendig ist.

Die Wehrleute würden kontinuierlich an ihren Kenntnissen arbeiten, Lehrgänge besuchen und sich für höhere Aufgaben qualifizieren, freute sich Wehrleiter Bohl über das Engagement, das sich am Kameradschaftsabend in zahlreichen Beförderungen widerspiegelte. Die richtige Vorgehensweise bei Vegetationsbränden wurde zum Beispiel unter realen Bedingungen geübt. Für die Löscheinheiten Heltersberg und Schmalenberg wurden neue First Responder ausgebildet und die Führungskräfte absolvierten ein Fortbildungsbildungsseminar, um ihr Wissen aufzufrischen. Engagiert sei man im Jugendfeuerwehrbereich, der die wichtigste Grundlage sei, um junge Menschen für den aktiven Dienst bei der Feuerwehr zu begeistern.

Pegelstände unter der Lupe

Solche Kameradschaftsabende seien ganz wichtig, unterstrich Landrätin Susanne Ganster. Bei Einsätzen gehe es darum, sich zu kennen, gut miteinander arbeiten zu können und sich zu vertrauen. Zu all dem leisteten auch solche Abende ihren Anteil. Es gebe sehr unterschiedliche Einsatzlagen, sagte sie. Je nach Gefahrenstufe, „heißt das, dass sie auch im Rahmen des Katastrophenschutzes bei uns im Landkreis gefordert sind“, sagte die Landrätin und hob den Waldbrand bei Rodalben hervor. Aktuell sei Starkregen ein Thema. Die Pegelstände der Gewässer würden genau im Auge behalten. All das gehöre mittlerweile zum Spektrum des Feuerwehrdienstes. Um diese Dienste leisten zu können, seien die Wehrleute an sieben Tagen pro Woche 24 Stunden einsatzbereit und das über ganze Jahr, lobte Kreisfeuerwehrinspekteur Stiven Schütz.

Und das über viele Jahre. Harald Bohl verwies auf seinen Vater Herbert, Alterskamerad und nicht mehr im aktiven Dienst, aber seit 75 Jahren Mitglied der Feuerwehr. Bohls Bruder Arno verrichte seit 45 Jahren aktiv Dienst in der Feuerwehr. Eine besondere Leistung, würdigte die Landrätin.

Ehrungen

- Zehn Jahre: Jan Ritter (Schmalenberg), Lars Geisbüsch (Waldfischbach-Burgalben); 15 Jahre: Daniel Gilbrecht, Sven Lenhard (Waldfischbach-Burgalben), Dominik Vatter (Heltersberg); Silbernes Feuerwehrehrenzeichen (25 Jahre): Jens Karwe (Waldfischbach-Burgalben), Jörg Arnold (Schmalenberg), Kevin Weiß (Höheinöd); Goldenes Feuerwehr-Ehrenzeichen (35 Jahre): Michael Pechtl (Steinalben), Michael Lanoe (Heltersberg); 40 Jahre: Martin Mayer (Waldfischbach-Burgalben); Goldenes Feuerwehr-Ehrenzeichen mit Eichenlaub (45 Jahre): Arno Bohl (Waldfischbach-Burgalben).
- Ehrungen Landesjugendfeuerwehrverband
Bronzenes Ehrenzeichen: Uwe Mock (Steinalben), Steffen Jochum (Schmalenberg); Silbernes Ehrenzeichen: Rainer Spang (Waldfischbach-Burgalben), Manuel Maurer (Steinalben).

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