Kreis Südwestpfalz Ungepflegt und ungewaschen sitzt sie da mit Bier und Zigarre

Wer sich an einem der nächsten Samstage drei Akte lang gut unterhalten lassen möchte, sollte ins Dorfgemeinschaftshaus in Rosenkopf kommen: Dort zeigt die Theatergruppe des Rosenkopfer Heimat- und Kulturvereins die Komödie „Der ledige Bauplatz“. Die Premiere am Samstag war geprägt von Spielfreude und Lust am Ulk, die Rosenkopfer Laienspielschar sorgte für einen vergnüglichen Theaterabend.

Im Mittelpunkt des Geschehens stand eine gewisse Berta Greulich, und bei dieser Dame kann man zu der Erkenntnis kommen: „Der Name ist Programm.“ Von Ingrid Vogelsang hinreißend verkörpert, macht die gute Berta zumeist einen eher abschreckenden Eindruck. Ungepflegt und ungewaschen sitzt sie biertrinkend und zigarrerauchend da, die Familie ihrer Schwester Karola Hufnagel (Sabine Weis) würde sie am liebsten auf den Mond schießen. Doch in seinem Testament hat der Vater verfügt, dass Berta solange „durchgeschleppt“ werden muss, bis sie einen Mann findet. Karolas Gatten Klaus-Dieter Hufnagel (toll: Joachim Plagemann) ist der ständige Anblick seiner Schwägerin ein Dorn im Auge, ihm kommt aus Zorn über die leidige Situation schon mal die nette Bezeichnung „Vogelscheuche“ über die Lippen. Profitabel ist der unansehnliche Klotz am Bein freilich auch. Mit Mechthild Koch (Klara Mlekus) ist noch eine weitere Schwester im Spiel. Sie und ihr Göttergatte Valentin (Jürgen Plagemann) zahlen wahre Unsummen dafür, dass ihnen Berta erspart bleibt. Letztlich geht es aber darum, das „Problem Berta“ endgültig zu lösen, Kochs und Hufnagels setzen eine Heiratsannonce in die Zeitung. Um das gewöhnungsbedürftige Wesen als Braut interessanter zu machen, wird ein exakt 857 Quadratmeter großer Bauplatz mitgegeben, auf den man ein hübsches Doppelhaus stellen könnte. Zu den Hufnagels gehören auch noch Sohn Kevin (zum Totlachen: Christian Plagemann) und dessen bessere Hälfte Chantal (Maria Fier), dieses Paar hilft dabei mit, die Tante für den ersten „Bewerber“ optisch interessanter zu machen. Das Bild, wie Hufnagels und Kochs gemeinsam an Berta rumzerren und rumschrubben, ihr eine Perücke überstülpen und die Schuhe und Strümpfe abstreifen, um vorm Fußgeruch schließlich aus dem Zimmer zu flüchten, prägt sich dem Theaterbesucher unauslöschlich ein. Dass sich Berta die Füße dann selbst wäscht, wegen der Kälte des Wassers aber Gummistiefel anzieht, sagt alles über die geringe Heiratslust der Frau Greulich. Mit dem Eintreffen von Pfarrer Ludwig König (Jürgen Cremers), der auf Zimmersuche ist, von Berta aber für einen möglichen Bräutigam gehalten wird, gerät die bislang so geordnete Welt der schlampigen Tante weiter durcheinander. Und der Nachbar Franz Scharf (Markus Plagemann) sowie ein gewisser Helmut Birnstengel (Kai Jelinek) mischen schließlich auch mit in dem bunten Spiel, das die Theatergruppe Rosenkopf in gewohnter Manier auf die Bretter bringt. Rund 150 Zuschauer waren am Samstag dabei, die weiteren Aufführungen dürften wegen der Qualität von Stück und Schauspielern genauso viele Zuschauer haben.

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