Kreis Südwestpfalz Rotes Kreuz hat den Zuschlag

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Der Kuseler Kreisverband des Roten Kreuzes wird auch künftig die Sozialbetreuung der Flüchtlinge in der Einrichtung auf dem Windhof übernehmen. Das haben am Freitag gleichlautend die Landtagsabgeordneten Marlies Kohnle-Gros (CDU) und Jochen Hartloff (SPD) mitgeteilt. Am Freitagnachmittag erfolgte die Bestätigung durch Landrat Winfried Hirschberger, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands. Allerdings sind noch Fragen offen.

Kohnle-Gros und Hartloff waren am Vormittag in Mainz über den Ausgang der Ausschreibung informiert worden und hatten die Information mit einem Ausdruck der Freude an die RHEINPFALZ weitergeleitet. Nach einem Anruf bei DRK-Geschäftsführer Volker Zimmer, der auf eine für heute vorgesehene Pressemitteilung des Vorstands verwies, bestätigte auch Hirschberger den Zuschlag für das Kuseler Rote Kreuz. Allerdings stellte er das noch unter einen Vorbehalt. Das Land habe noch Gesprächsbedarf vor allem hinsichtlich des Preises der Leistung angemeldet. Folglich werde sich Geschäftsführer Zimmer am Dienstag mit einem Vertreter der ADD treffen. „Ich kann daher heute nicht endgültig mitteilen, dass wir den Auftrag auch übernehmen. Wir müssen uns erst einmal anhören, was das Land noch nachverhandeln will“, betonte Hirschberger im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Natürlich wolle das Rote Kreuz den Auftrag – der müsse allerdings auch wirtschaftlich auskömmlich sein. Das Land hatte im vergangenen Spätjahr die Sozialbetreuung für insgesamt vier Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (Afa) in Rheinland-Pfalz ausgeschrieben. Neben Kusel waren das Bitburg, Hermeskeil und Speyer. Aus Speyer war schon vor einer Woche aufgrund einer Vorabbenachrichtigung durchgesickert, dass hier das Rote Kreuz den Auftrag an die private Firma „European Homecare“ verlieren werde. Und dass das Rote Kreuz in den anderen drei Aufnahmeeinrichtungen wieder zum Zuge kommen werde. Das ist nun seit Freitag Fakt, auch wenn weder von ADD noch vom Ministerium eine offizielle Verlautbarung zu Kusel rausging. Offenbar wollen diese das Gespräch am Dienstag abwarten. Immerhin könnte das DRK noch abspringen Die Ausschreibung hatte bei Veröffentlichung für erhebliche Unruhe in den Einrichtungen gesorgt, weil das Land recht hohe Hürden für die Auftragsvergabe aufgebaut hatte; vor allem in Sachen Qualifikation der Mitarbeiter. Das Rote Kreuz beteiligte sich dennoch an der Ausschreibung – und erhielt den Zuschlag. Laut Ausschreibung geht der Auftrag ab dem 1. April für vier Jahre an das Kuseler DRK. Allerdings hat das Land einseitig das Recht, den Auftrag jährlich zum 31. März zu kündigen. Nach RHEINPFALZ-Informationen war das DRK der einzige Bewerber. Genehmigt sind laut Ausschreibung 10,5 Vollzeitstellen. Allerdings müsste dann der tatsächliche Stab sich auf 13 bis 15 Mitarbeiter belaufen, um bei Krankheiten oder Urlauben ausreichend Personal zu haben. Das ist im wesentlichen die Anzahl Mitarbeiter, die das Rote Kreuz augenblicklich auf dem Windhof im Einsatz hat. Fraglich ist hingegen, wer in Zukunft das DRK auf dem Windhof leiten wird. Dem bisherigen Leiter, Uli Urschel, fehlt das vom Land geforderte Studium. Ob er aufgrund seiner Führungserfahrung noch in den Vertrag hineinverhandelt werden kann, ist eher fraglich. „Die formalen Fragen sind zwischen Land und uns ausverhandelt“, sagte Hirschberger und betonte, dass das Rote Kreuz einen Mitarbeiter mit der geforderten Qualifikation habe. Hirschbergers ursprünglicher Plan, die vorgeschriebene ärztliche Versorgung durch das Westpfalz-Klinikum gewährleisten zu wollen, ist inzwischen modifiziert worden. Zunächst wollte die Kreisärzteschaft diesen Part übernehmen, war dann aber nach RHEINPFALZ-Informationen von ihrer übergeordneten Ebene ausgebremst worden. Daraufhin haben sich eine Reihe niedergelassener Ärzte dazu bereiterklärt. „Und denen wollen wir als Westpfalz-Klinikum natürlich keine Konkurrenz machen“, betonte Hirschberger. |wop

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